Amélie & Hubert auf Reisen

Reiseerinnerungen und Fotogalerien

 
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  2016  |  Indonesien - Nordsulawesi und Raja Ampat  
Selamat datang!
Vorbereitung

Dieses Jahr wollten wir uns einen Tauchertraum erfüllen und nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf Raja Ampat / West Papua in Kombination mit Nordsulawesi. Der Norden Sulawesis ist vom Pauschaltourismus noch weitgehend verschont geblieben und ganz Sulawesi hat eine bunte Flora und Fauna sowie traumhafte Landschaften. Zudem gab es von Manado gute Flugverbindungen zum indonesischen Inselteil von Neuguinea. Als Tauchbasis mit angegliedertem Resort entschieden wir uns für Papua Diving von Max Ammer, dem Tauchpionier dieser Gegend. Auf Papua Diving wurden wir durch die TV-Dokumentation "Abenteuer Erde - Das blaue Wunder - Im Inselreich von Raja Ampat" aufmerksam. Die Basis liegt auf der Insel Kri in der Dampier Strait im nördlichen Teil von Raja Ampat (übersetzt: das Reich der vier Könige).

Im Dezember 2015 erkundigten wir uns bei Papua Diving per E-Mail, ob im anvisiertem Zeitraum ein Zimmer der günstigsten Kategorie frei ist. Nach Erhalt der Bestätigung stimmten wir die Transferzeiten zur Insel mit den Flugzeiten ab und machten uns gleich ans Reservieren der Flüge. Den Flug von Frankfurt nach Manado buchten wir in gewohnter Manier über eines der bekannten Internetportale, den Inlandsflug nach Sorong direkt bei Garuda Indonesia. Im Januar 2016 hatten wir dann alles beisammen, Flüge, Unterkünfte und das Tauchpaket für Raja Ampat.

Mit den restlichen Unterkünften in Nordsulawesi ließen wir uns bis September Zeit. Aber im Gegensatz zu unseren bisherigen Reisen reservierten wir gleich alle Unterkünfte von zuhause. Bei den Vorbereitungen halfen uns unter anderem Reiseberichte aus dem Web, der Reiseblog https://indojunkie.com sowie das Buch Sulawesie vom Team der gleichnamigen Webseite.

Unsere Reiseroute

  • Frankfurt - Singapur: Flug mit Singapore Airlines
  • Singapur - Manado: Flug mit Silk Air
  • Manado - Tomohon: mit Pkw
  • Tomohon - Tankoho Hill: mit Pkw
  • Tankoko Hill - Manado: mit Pkw
  • Manado - Sorong: Flug mit Garuda Indonesia
  • Sorong - Insel Kri (und retour): mit Boot
  • Sorong - Manado: Flug mit Garuda Indonesia
  • Manado - Singapur: Flug mit mit Silk Air
  • Singapur - Frankfurt: Flug mit Singapore Airlines

Reisezeit: 13.10. - 05.11.2016


Manado | Ankunft in Nordsulawesi

Von Frankfurt ging es mit einem Airbus A380 nach Singapur, wo wir nach gut 12 Stunden Flug morgens um 6:50 Uhr ankamen. Nach knapp drei Stunden Aufenthalt setzten wir unsere Reise fort und erreichten nach weiteren 3,5 Stunden am frühen Nachmittag unseren Zielort Manado. Manado, die quirlige Hauptstadt Nordsulawesis, empfing uns mit Sonnenschein und 33 Grad Wärme. Die Einreise war unkompliziert, die Beamten waren freundlich und ein Visa brauchten wir nicht mehr. Es gab nur noch einen kostenlosen Stempel in den Pass. Wir hatten im zentral gelegenen Celebes Hotel ein Zimmer reserviert und per E-Mail vereinbart, dass wir vom Flughafen abgeholt werden.

Am Ausgang der Empfangshalle wurden wir von einem Angestellten des Hotels erwartet, was nach einer so langen Reise sehr angenehm ist. Durch vertraute Umgebung - immerhin unsere dritte Reise nach Indonesien - ging es in die belebte Innenstadt zum Hotel. Wir bekamen ein Zimmer im 5. Stock, das ganz okay war, sauber, groß, mit AC und kleinem Balkon mit Blick auf den Hafen. Nachdem wir vom Hoteldach aus ein paar Fotos gemacht hatten, legten wir uns erst mal hin, um ein bischen Schlaf nachzuholen. Gegen 18 Uhr wachten wir auf, draußen war es inzwischen Nacht geworden. Wir hatten Hunger und Lust auf ein kühles Bier. Das hoteleigene Restaurant war ganz leer, darum machten wir uns auf die Suche in der näheren Umgebung.

Wir fanden zwar einige Warungs, aber dort gab es kein Bier, auch an Kaufhäuser, Mc Donald's und andere Fastfood Ketten kamen wir vorbei, das war aber alles nicht so nach unserem Geschmack. Man merkt gleich, das Manado nur eine Durchgangsstation zu den bekannten Tauchspots Lembeh Strait und Bunaken ist. Uns sind auch keine anderen Touristen begegnet. Zu guter Letzt fanden wir doch noch einen Warung, wo wir leckeres Nasi Goreng und kühles Bintang Beer bekamen. Ein paar freundliche Männer am Nebentisch wollten uns beim Bestellen helfen, aber das können wir inzwischen ganz gut in der Landessprache Bahasa. Als wir ins Hotel zurückkamen, war im Restaurant mehr los, so dass wir noch auf ein Bier blieben, bevor wir auf unser Zimmer gingen. Es gab hier auch WiFi.

Am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen, schön ausschlafen, duschen und dann runter ins Restaurant zum Frühstücken. Es gab ein Büffet mit einheimischen Speisen, die uns gut schmeckten. Mit der Übernachtung im Celebes Hotel waren wir rundherum zufrieden, darum reservierten wir gleich ein Zimmer für die letzte Nacht vor unserem Weiterflug nach Papua. Als Nächstes wollten wir mit dem Bus ins 25 km entfernte und im Minahasa Hochland gelegene Tomohon fahren. Als wir an der Rezeption bezahlten, machte man uns den Vorschlag, mit dem hoteleigenen Van direkt ins Resort zu fahren. Der Preis war für uns okay und wir konnten auch gleich losfahren.

Mit unserem schweren Gepäck wäre es wahrscheinlich nicht ganz einfach gewesen, mit einem Microlet (blauer Minibus) dorthin zu gelangen. Über eine kurvenreiche Straße ging es dann hinauf in die Berge, wo wir in einer guten halben Stunde am Zielort ankamen und so mit dem Tag noch etwas anfangen konnten.


Tomohon | Ankunft im Mountain View Resort

Das Mountain View Resort liegt etwas außerhalb der Ortschaft Kinilow, unweit der Stadt Tomohon auf 630 Metern Höhe und ist ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen im Minahasa Hochland. Die Minahasa sind eine ethnische Gruppe, die im Norden Sulawesis beheimatet ist. Bis zur Kolonialisierung waren sie Kopfjäger, heute sind über 90 Prozent der Bevölkerung Christen. Darum sahen wir hier überall Kirchen, selbst in den kleinsten Dörfern. Wir bekamen einen der traditionellen Holzbungalows, mit Doppelbett, Badezimmer und WC. AC gab es keine, aber hier im spürbar kühleren Hochland haben wir sie auch nicht vermißt.

Das Resort hat auch ein eigenes Restaurant, wo wir uns kostenlos Trinkwasser holen konnten. Die Unterkunft hatten wir vorab per Mail bei Michael Leitzinger gebucht, der Resortmanager ist und seit fast 20 Jahren in Indonesien lebt. Die Bungalows liegen in einem hübschen, gut gepflegten Garten, umgeben von bewaldeten Hügeln und mit schöner Aussicht auf den Vulkan Mahawu. Hier blieben wir die nächsten drei Tage. Nachdem wir uns in unserer Hütte eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg zur "Stadt der Blumen" Tomohon, wo wir uns den sehenswerten Markt anschauten.


Tomohon | Der exotische Markt mit Schlange, Hund und Ratte am Spieß

Zu Fuß legten wir die wenigen hundert Meter bis zur Hauptstraße zurück. Unterwegs hatten wir einen schönen Blick zum Vulkan Lokon. Wir stellten uns dann einfach an die Straße und winkten einen der blauen Minibusse heran. Da wir den Ortsnamen nicht kannten, fragten wir wegen der Rückfahrt den Fahrer nach dem Namen und schrieben ihn auf. Er ließ uns dann im Zentrum von Tomohon aussteigen. Wir fanden zwar einen Markt in der Nähe, aber es war nicht der, den wir suchten und ohne Stadtplan war die Suche schwierig. Kurz entschlossen fragte Amélie eine Frau in einem Laden an der Hauptstraße nach dem Markt, die dann mit uns zu wartenden Motorradtaxis ging und den Fahrern erklärte, wo wir hin wollen.

So fuhren wir dann mit zwei Mopeds zum Pasar Beriman, der etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Gleich am Anfang kamen wir in die Fleischabteilung des Marktes, wo gerade Hunde erschlagen und danach mit einem Brenner haltbar gemacht wurden. Beim Weitergehen sahen wir auch zerteilte Pythons, Schweine, gebratene Ratten, Katzen und Flughunde. Überall hing und lag Fleisch. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick, aber auf diesem Markt wird nichts beschönigt. Das war nichts für Amélie! In unseren Schlachthöfen geht es vermutlich nicht minder grausam zu, nur dass es hinter verschlossenen Türen stattfindet. Bevor man fremde Kulturen verurteilt, sollte man an Skandale bei uns denken, wie Tötung bei vollem Bewußtsein, Haltung von lebenden neben halbtoten Tieren und andere. Hauptsache möglichst billiges Fleisch.

Wir schauten uns auch ausgiebig die Bereiche mit Fisch, Blumen, Gewürzen, Obst und Gemüse an, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. An der Hauptstraße legten wir eine Essenspause in einem Warung ein, bevor wir mit einem Microlet zurück nach Kinilow fuhren. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen und Faulenzen, bevor wir im Resort zu Abend aßen. Das Resort hat ein umfangreiches Tourprogramm und für den nächsten Tag machten wir einen Halbtagesausflug zu den Tekaan Telu Waterfalls aus, die in der Nähe der Ortschaft in die Tiefe stürzen.


Tomohon | Halbtagsausflug zu den Tekaan Telu Waterfalls

In der ersten Nacht schliefen wir nicht besonders gut. Obwohl das Resort abseits der Ortschaft liegt, fuhren nach Mitternacht mehrmals irgendwelche Fahrzeuge vorbei, die einen ziemlichen Lärm machten. Zum Frühstück gab es Nudeln, Pfannkuchen, dazu Kaffee oder Tee. Als wir losfahren wollten, gab es Unstimmigkeiten, mit welchem Guide wir die Tour machen sollen. Unser Guide Jotje Lala war wohl schon mit zwei anderen Gästen losgefahren, wurde dann aber per Handy wieder zurückgeholt. Das sorgte schon mal für schlechte Stimmung, vielleicht wurden wir auch deshalb nicht so richtig warm mit ihm.

Mit dem Auto ging es dann ein Stück in Richtung Manado, wo wir dann an der passenden Stelle anhielten und losmarschierten. Der Fahrer blieb im Auto zurück. Wir folgten einem schmalen und rutschigen Pfad steil hinab in eine Schlucht. Unterwegs mußten wir auch unsere Hände zu Hilfe nehmen oder ein Stück auf dem Hosenboden rutschen. Am Talgrund angekommen, konnten wir dann den ersten großen Wasserfall bestaunen. Was unsere Stimmung gegen den Nullpunkt sinken ließ, war die Tatsache, dass überall Plastikmüll herum lag, auch im Flussbett. Schade eigentlich, denn die Landschaft, ein mit sattem Grün bewachsenes Flußtal, war sehr schön.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter flussaufwärts. Wir kletterten einige Male über schlüpfrige Felsen, durchquerten mehrfach den Fluss und waren teilweise bis zur Brust im Wasser, bis wir die vier Wasserfälle erreichten. Der höchste misst stolze 80 Meter. Auf dem ganzen Weg hierher lag überall Müll, im Wasser und außerhalb, so dass wir auf ein Bad verzichteten. Auf dem gleichen Weg ging es dann wieder zurück zur Straße, wo wir mit nassen und völlig verdreckten Schuhen und Klamotten ankamen. Zum Glück hatte meine Kamera die Tour gut überstanden. Sie war im Rucksack und der war unten schon naß geworden.

Nach der anstrengenden Tour hatten wir für heute genug. Im Resort saßen wir noch kurz mit Guide Jotje zusammen und bezahlten ihn, dann gings ans Duschen und Klamotten säubern. Den Abend verbrachten wir wieder im Restaurant, wo wir für den nächsten Tag eine Tagestour durch das Minahasa Hochland vereinbarten.


Tomohon | Tagestour durch das Minahasa Hochland

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück trafen wir Adams Kubz, unseren Guide für die heutige Tour. Wieder hatten wir blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Erst am Nachmittag wurde es etwas unbeständig, soll heißen Sonne und Wolken wechselten sich ab. Wir hatten Adams schon gestern kennengelernt, ein freundlicher Typ, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt. Er sprach gut Englisch und war uns gleich sympathisch. Adams fuhr sein eigenes Auto und unweit des Resorts machten wir gleich den ersten Halt, um den Vulkan Gunung Lokon zu fotografieren. Wir hätten gerne eine Tour auf diesen Vulkan gemacht, aber nach Auskunft von Adams war er zur Zeit gesperrt, wegen erhöhter vulkanischer Aktivität im Krater des Tompaluan, der im Sattel zwischen Lokon und dem Zwillingsvulkan Empung liegt.


Woloan | Alte Steingräber und Kraterwanderung am Gunung Mahawu

Im Anschluß daran fuhren wir durch Tomohon zu einem Amphitheater in der Nähe der Ortschaft Woloan. Auf einem Gelände nebenan befanden sich auch einige Warugas. Das sind alte Steingräber der Minahasa, wobei die Toten in hockender Stellung in die Sarkophage gesetzt wurden. In der Ortschaft Sawangan gibt allerdings schönere und mehr Grabsteine zu bestaunen. Adams erklärte uns alles sehr genau und war auch so recht unterhaltsam. Der nächste Halt war im Ort Woloan, der bekannt für seine traditionellen Holzhäuser ist. Sie stehen zu beiden Seiten der Hauptstraße zum Verkauf bereit und wir schauten uns eins von innen näher an. Die Häuser können wieder abgebaut, in die ganze Welt verschifft und vom neuen Besitzer zusammengebaut werden.

Als nächstes steuerten wir den Vulkan Gunung Mahawu an, der ganz in der Nähe von Tomohon liegt. Die Fahrt ging durch hügelige Kulturlandschaften mit Gemüsefeldern, später kamen wir durch dichte Bergwälder. Adams fuhr bis zum Parkplatz hinauf, von wo wir in wenigen Minuten den Kraterrand erreichten. Wir machten einen Spaziergang rings um den Krater, wo sich uns immer wieder schöne Ausblicke auf die Bucht von Manado, Bunaken und Manado Tua boten. Unterwegs entdeckten wir sogar ein paar der fleischfressenden Kannenpflanzen.


Mittagspause am Tondano See

Der nächste Aufenthalt war am Tondano See (Danau Tondano), der mitten im Minahasa Hochland liegt. Adams fuhr auf einer schmalen Straße am See entlang und hielt für unsere Mittagspause in einem der vielen Fischrestaurants, die auf Stelzen ganz romantisch am Seeufer liegen. Hier wird als regionale Spezialität ikan mas goreng (gebackener Goldfisch) serviert, den wir uns schmecken ließen. Dazu gab es Reis und Kankung (Wasserspinat). Von unserem Tisch hatten wir einen schönen Blick über den See, bis hin zu den Bergen ganz im Osten. Entlang des Ufers konnten wir im Wasser viele abgeteilte Bereiche sehen, die für die Goldfischzucht genutzt werden.

Als nächstes brachte uns Adams zu einem kleinen See (Toraget Natural Hotspring), umgeben von Reisfeldern, wo nur ein einziger Einheimischer badete. Die Besonderheit dabei war, dass der See von einer heißen Quelle gespeist wurde; an einigen Stellen sahen wir Dampf aufsteigen. Uns war das Wasser viel zu heiß, es hatte gefühlte 40 Grad, so dass wir nur unsere Beine ins Wasser tauchten. Wir genossen eine ganze Weile die Szenerie, bevor wir zum Linow-See, unserem letzten Tagesziel aufbrachen.


Danau Linau (Linow-See) und Ende der Tagestour

Der türkisgrün schillernde Linow-See liegt etwas südlich von Tomohon und befindet sich inmitten des riesigen Tondanokraters, idyllisch in den Bergdschungel eingebettet. Er hat einen hohen Schwefelgehalt, an seinen Rändern steigen immer wieder Gasblasen auf und er ist vor allem bekannt für seine spektakulären Farbwechsel. Daher auch der Name "See der vielen Farben". Wir setzten uns mit Adams auf eine Terrasse, tranken Kaffee und genossen den Ausblick über den See. Während der kurzen Zeit, in der wir dort waren, wechselte der See seine Farben leider nicht.

Von dort ging es wieder zurück ins Resort, wo wir noch eine Weile mit Adams zusammensaßen. Später kam noch Michael dazu, der heute mit seiner Frau Conny von der Insel Siau zurückgekommen war. Nach der Minahasa Tour, bei der wir die meiste Zeit im Auto saßen, wollten wir noch etwas unternehmen mit mehr Action, mehr Herausforderung, mehr Abenteuer. Michael empfahl uns eine etwas andere Wasserfalltour, die nicht im offiziellen Tourprogramm war und wollte sich auch um einen Guide kümmern.


Tomohon | Ausflug zu den Kali Wasserfällen

Der letzte Tag im Resort war gekommen, heute brachen wir schon um 8 Uhr auf. Unsere Guides hießen Eki und Morten, zwei sympathische junge Männer aus dem Dorf. Sie hatten Mopeds dabei und wir setzten uns bei ihnen hinten drauf und fuhren über eine holprige Piste etwa 3 Kilometer durch den Urwald. Die beiden stellten ihre Gefährte irgendwo im Gebüsch ab und durch hohes Gras folgten wir dann einem kaum sichtbaren Pfad hinab in eine enge Schlucht.

Eki hatte ein Seil und eine Machete dabei, mit der er uns zwei Stöcke zurecht machte, die beim Abstieg hilfreich waren. Wie zwei Tage zuvor, ging es dann flußaufwärts am steinigen Ufer entlang, nur mit dem Unterschied, das hier kein Müll rumlag. Die Wasserfälle zu überwinden war etwas knifflig, da es nicht überall gute Griffe, Wurzeln oder Äste zum festhalten hatte. Darum kam das Seil zweimal zum Einsatz. Eki kletterte voraus, verankerte es gut und wir stiegen dann hinterher. Das war nichts für trittunsichere Leute. Schließlich erreichten wir völlig verschwitzt den letzten und höchsten der Wasserfälle, der von dichter Buschvegetation und großen Felsblöcken umgeben war.

Die Tour war anstrengend und am Schluß war unsere Kleidung wieder voller Dreck, aber sie hat uns Spaß gemacht. Mit Eki und Morten kamen wir gut zurecht, obwohl sie nur sehr wenig Englisch sprachen. Zurück zu den Mopeds ging es dann auf dem gleichen Weg. Gegen Mittag kehrten wir ins Resort zurück, wo wir uns erst mal eine Dusche gönnten. Danach war Ausruhen angesagt.


Tomohon | Letzter Abend im Mountain View Resort

Nach dem Abendessen leistete uns Michael noch eine ganze Weile Gesellschaft. Wir unterhielten uns über seine Projekte, sein Leben in Indonesien und vieles mehr. Es war spannend ihm zuzuhören, er weiß viel über Land und Leute und kann gute Tipps geben. Seine Frau Conny kam später auch kurz dazu. Schade, dass er nicht hier war, als wir im Resort ankamen. Er hätte sicher eine Ganztagstour nach unserem Geschmack zusammenstellen können. Irgendwann verschwand Michael und tauchte wieder mit einer Flasche einheimischen Schnaps auf, die wir leer machten. Am nächsten Morgen sollte ich jeden Tropfen Schnaps bereuen, den ich zuviel getrunken hatte.


Tangkoko | Ankunft im Tangkoko Hill Resort

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Das Mountain View Resort ist ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen im Minahasa Hochland und das gesamte Team war sehr freundlich und hilfsbereit, auch beim Essen gab es nichts auszusetzen. Wir brachen um 10 Uhr in Richtung Tangkoko Nationalpark auf, der ganz im Nordosten Sulawesis liegt und sich über 88 Quadratkilometer erstreckt. Dort wollten wir zwei Tage bleiben, um die Tier- und Pflanzenwelt im Park zu erkunden. Das Mountain View hatte für uns einen privaten Transport organisiert.

Zuvor gab es noch Probleme, als wir mit Kreditkarte bezahlen wollten. Keine unserer beiden Karten wurden vom dem Gerät akzeptiert und soviel Bargeld hatten wir nicht. Michael machte dann den Vorschlag, in Tomohon am ATM Geld abzuheben und es dem Fahrer zu geben. Die Fahrt war unspektakulär und gegen Mittag erreichten wir das Resort, wo wir unsere einfache Behausung bezogen. Wir hatten ein sauberes Zimmer, ein Bett mit Moskitonetz, Bad mit WC und Dusche ("dschungelwarm"), AC/Van und eine kleine Veranda mit Blick in den Hof. Das Zimmer hatten wir Anfang September per E-Mail bei Franky Sumampouw vorbestellt.

Bald darauf gab es Mittagessen, das wir uns schmecken ließen. Bei uns am Tisch saß noch ein Paar aus der Schweiz, mit dem wir uns munter unterhielten. Insgesamt waren drei Mahlzeiten im Preis (Vollpension) inbegriffen. Von Franky, dem freundlichen Manager, erfuhren wir, dass wir hier nicht mit Kreditkarte bezahlen können. Es gab auch keinen ATM in der näheren Umgebung. Wir hofften, dass unser Bargeld reicht, aber für Notfälle hatten wir noch Euros dabei. Am späten Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang entlang der Straße und erreichten nach einer Weile ein paar alleinstehende Häuser. Leute saßen auf Stühlen davor und winkten uns freundlich zu und wir grüßten auf Indonesisch zurück. Bis zum Dorf Batu Puthi war es noch gut einen Kilometer und da die Dämmerung langsam hereinbrach, kehrten wir wieder um.

Vor dem Abendessen setzten wir uns auf einen geselligen Schwatz zu Franky, der mit einem Guide und ein paar Gästen draußen saß. Das Abendessen war mit Huhn, Fisch, Reis und Gemüse sehr lecker, die Portionen mehr als ausreichend. Getränke, auch Bintang Beer, konnte man aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer Strichliste eintragen. Für den kommenden Tag hatten wir uns bei Franky für eine Dschungeltour in den Park angemeldet.


Tangkoko | Tour zu den Schopfmakaken und Koboldmakies

Wir hatten den Wecker auf 4:30 Uhr gestellt, um 5 Uhr gab es dann zum Frühstück Pfannkuchen, Toastbrot und Marmelda, Kaffee oder Tee. Wir sprühten uns mit Moskitoschutz ein, stecken die Hosenbeine fest in die Socken und fuhren anschließend in der beginnenden Dämmerung die wenigen hundert Meter mit dem Auto zum Parkeingang, wo wir schon die ersten Schopfmakaken bei der Ranger Station sahen. Wir wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt, unsere Guides - Mutter und Tochter - jeweils mit vier Gästen. Dann machten wir uns auf den Weg. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit, den Rucksäcken und den langen Hosen kamen wir bald ganz schön ins schwitzen.

Auf unserer Tour durch den Regenwald hatten wir das Glück, vieles davon zu sehen, was die Tierwelt hier zu bieten hat: Schopfmakaken, Nashornvögel, einen weißen Sulawesi Adler und zwei Bärenkuskuse aus der Familie der Kletterbeutler. Die schönste Begegnung war die mit den Sulawesi-Koboldmakis (auch Tarsier genannt), die zur Gattung der Primaten zählen. Da die kleinen Kerle mit den riesengroßen Augen nur nachtaktiv sind, versuchte unser weiblicher Guide einen Trick, indem sie eine Heuschrecke an eine günstige Position des Schlaufbaumes setzte. Und es funktionierte tätsächlich. Plötzlich huschte ein Schatten aus dem Baumloch hervor, schnappte die Heuschrecke und sprang wieder zurück. Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergißt.

Neben der Tierwelt hat uns auch die vielfältige Flora mit Brettwurzelbäumen, riesigen Farnen und Würgefeigen beeindruckt. Die beiden Guides hatten sich auch alle Mühe gegeben, uns möglichst viel von der Tier- und Pflanzenwelt zu zeigen. Gegen 13 Uhr waren wir wieder zurück, wo es dann Mittagessen gab und wir uns anschließend erst mal eine Weile aufs Ohr legten. Den restlichen Tag verbrachten wir im Resort. Nach dem Abendessen nahmen wir uns ein Bier und setzten uns wieder draußen zu Franky und meldeten uns für den nächsten Tag nochmal für eine Tour an, die am späten Nachmittag beginnt.


Tangkoko | Spaziergang ans Meer - in der Dämmerung zu den Tarsiern

Den letzten Tag ließen wir es gemütlich angehen. Wir hatten wieder schönes Wetter und es war schon sehr warm. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Dorf Batu Puthi. Franky hatte uns den Vorschlag gemacht, mal ans Meer zu gehen. Nach 20 Minuten erreichten wir die Ortschaft, dahinter erstreckte sich ein schier endloser Strand aus schwarzem Vulkansand. Im Wasser waren einige traditionelle Fischerboote mit Ausleger. Wir machten ein paar Fotos und gingen ein Stück der Küste entlang, bis wir bemerkten, dass der Strand und das Wasser voller Plastikmüll war. Auch die Stelle, die Franky uns beschrieben hatte. Unter diesen Umständen wollten wir nicht baden und machten uns etwas enttäuscht auf den Rückweg.

Um 16 Uhr zogen wir nochmals los zu einer kürzeren Tour in den Park, um bei Einbruch der Dämmerung die nachtaktiven Tarsier zu beobachten. An einer großen Würgefeige sahen wir dann drei Koboldmakis, die ihre Schlafstätte zur nächtlichen Jagd verließen und von Ast zu Ast hüpfend in die Dunkelheit entschwanden. Weniger schön war, dass vor der Baumöffnung dichtgedrängt mehrere Gruppen von Touristen mit gezückten Kameras standen, so dass einem die Tarsier fast schon leid tun konnten. Ansonsten bekamen wir keine weiteren Tiere zu sehen. Im Schein unserer Taschenlampen machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz.


Rückfahrt nach Manado

Am nächsten Morgen packten wir nach dem Frühstück unsere Sachen und fuhren zusammen mit einem deutschen Paar zurück zum Celebes Hotel nach Manado. Franky organisierte den Transport und so konnten wir uns die Kosten teilen. Wir hatten auch noch genügend indonesisches Bargeld, um die Rechnung zu bezahlen. In Mando bummelten wir durch die nähere Umgebung des Hotels, besuchten zwei chinesische Tempel und besorgten uns einen Nachschub an Moskitoschutz, der hier viel billiger als in Deutschland ist. Auch hier begegneten uns nur freundliche Menschen. Ein "Selamat sore" oder "Terima kasih" von uns, zauberte ein Lächeln auf ihre Gesichter. Den Tag ließen wir dann mit leckerem Essen und kühlem Bintang Beer im Hotelrestaurant ausklingen.


Weiterreise nach Papua und Ankunft im Kri Eco Resort

Der Wecker klingelte schon um 3:30 Uhr in der Früh, da unser Flug mit Garuda nach Sorong bereits um 6 Uhr ging. Man hatte für uns ein kleines Frühstück vorbereitet und um 4 Uhr brachte uns der hoteleigene Fahrservice zum Flughafen. Auch hier war das Einchecken kein Problem, unser Handgepäck wurde nicht gewogen. Bei Singapore Airlines hatten wir 30 kg Gepäck pro Person frei, bei Garuda nur 20 kg. Durch das Umpacken war unser Handgepäck etwas schwerer als erlaubt.

Mit einiger Verspätung hoben wir dann in Richtung Neuguinea ab und konnten bald unter uns die unzähligen Inseln der Nord-Molukken vorbeiziehen sehen. Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur bei der Landung in Sorong bekamen wir einen Schrecken, da die Maschine nach dem Aufsetzen ungewöhnlich stark abremste. Auch Sorong empfing uns mit strahlend blauem Himmel und feuchtwarmen tropischen Klima. In der Eingangshalle nahm uns ein Mitarbeiter von Papua Diving in Empfang und fuhr mit uns zum Hafen. Unser Gepäck wurde in ein Boot verstaut und nachdem alle Teilnehmer beisammen waren, legten wir in Richtung Kri ab. Pulau Kri ist eine Insel des Archipels von Raja Ampat, das aus über 1.500 kleinen Inseln besteht, und liegt 75 km vor der Küste Westneuguineas. Der Transfer dauerte 2,5 Stunden.


Kri Eco Resort | Traumdestination Raja Ampat

Das kleine Resort liegt traumhaft an einer türkisfarbenen Lagune mit weißem Sandstrand. Es wurde von Max Ammer, der vor über 21 Jahren nach Raja Ampat kam, gegründet. Er setzt sich für sanften Tourismus ein. Oberstes Ziel ist es, das Land vor Zerstörung, Ausplünderung, Überfischung und Verschmutzung zu bewahren. Das Resort legt auch Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Bewohnern der wenigen umliegenden Dörfer. Mit Ausnahme des Managements besteht das Personal aus Einheimischen. Auch die Diveguides sind Papuas. An der Anlegestelle wurden wir sehr herzlich von Mel (Managerin aus Freiburg), Dexter (Manager aus Montreal) und Tom (Tauchbasenleiter aus den USA) sowie einigen der papuanischen Mitarbeiter begrüßt.


Wir bekamen unsere Unterkünfte zugeteilt und erhielten eine Einführung in alle Gegebenheiten des Kri Eco Resort. Schon beim Gang über den Holzsteg von der Anlegestelle über das Korallendach zum Ufer, konnten wir einige Babyhaie im Wasser sehen, die ihre Bahnen zogen. Unser Stelzenbungalow im traditionellen Papua-Stil und aus lokalen Naturmaterialien erbaut, lag idyllisch im flachen Wasser der Lagune, direkt am Steg. Die Ausstattung war einfach, aber zweckmäßig (keine AC). Wir hatten Strom für Licht und zum Aufladen unserer Akkus, einen Ventilator, ein bequemes Bett mit Moskitonetz und einen Kameratisch. Westliche Toiletten und Duschen (nur "inselwarm") befanden sich wenige Meter entfernt auf der Insel, was uns überhaupt nichts ausmachte. Man muß sich immer vor Augen halten, an was für einem abgelegenen Ort der Erde man sich befindet. Wir hatten unsere eigene Tauchausrüstung mitgebracht, die wir an der Anlegestelle in schon mit unserem Namen versehenen Boxen deponierten.

Das Gelände war mit Kokospalmen bewachsen, gleich hinter dem Resort begann eine hügelige, dichte Dschungellandschaft. Unser erster Eindruck war überwältigend. So stellt man sich ein Südsee-Paradis vor, wie aus einem Hochglanz-Magazin. Am Nachmittag fragte Tom in die Runde, ob jemand von uns Tauchen gehen möchte, wovon wir aber absahen. Schon seit dem frühen Morgen waren wir auf den Beinen und wollten es lieber gemütlich angehen. Abendessen gab es in einer großen halboffenen Stelzenhütte direkt am Sandstrand mit herrlichem Blick über die Dampier Strait. Meist lagen ein paar Warane auf den Bäumen nahe der Küche. Die Mahlzeiten, hauptsächlich indonesische Gerichte, wurden in Buffetform angeboten und waren sehr abwechslungsreich und schmackhaft. Für das abgelegene Resort einfach sensationell.

Beim Abendessen lernten wir dann die restlichen Gäste kennen. Wir zehn Neuankömmlinge wurden von den anderen herzlich begrüßt. Uns gefiel die internationale Atmosphäre, die Leute kamen aus der ganzen Welt. Hier fühlten wir uns wohl und gut aufgenommen. In der ersten Nacht hatten wir den Ventilator an, aber später nicht mehr. Aus Sorge, uns zu erkälten, denn unseren "Hüttennachbar" Richard aus den USA hatte es erwischt, so dass er nicht mehr tauchen konnte. Stattdessen stellten wir die Palmenklappläden nach außen, damit es besser durchlüftete. So kamen wir ganz gut über die Runden. In der Nacht war es ruhig, nur das Meeresrauschen und Vogelgezwitscher wiegte uns sanft in den Schlaf. Nachts konnten wir den phantastischen Sternenhimmel bewundern. Die Sterne schienen ins pechschwarze Meer herabzustürzen, so dicht gedrängt war der Nachthimmel. Am kommenden Tag sollten wir die großartige Unterwasserwelt erleben.


Kri Eco Resort | Papua Diving - Erster Tauchtag im Reich der vier Könige

Frühstück war um 7 Uhr. Zur Auswahl gab es Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Müsli, Toastbrot, Pfannkuchen, Waffeln, Reis, Spiegeleier und vieles mehr. Für jeden war etwas dabei und die Auswahl variierte täglich. Wir saßen auf Holzbänken an langen Tischen vor der offenen Küche. Vom Fenster aus konnte man schon morgens jede Menge Babyhaie beobachten, die entlang der Korallen patrouillierten. Die Einteilung, das heißt Tauchplätze, Teilnehmer, Boot und Guides, für die täglichen Ausfahrten wurden schon am Vorabend von Dexter auf einem Bord eingetragen. Dexter hat deutsche Vorfahren und heißt eigentlich Dieter Steinbrich.

Um 7:40 Uhr trafen wir uns dann regelmäßig zum Briefing. Vorher führten wir bei unseren Tauchflaschen den Nitroxcheck durch, trugen die Werte in eine Liste ein und schrieben sie noch auf einen Aufkleber an der Flasche. Nitrox gab es ohne Aufpreis und wir konnten auch unsere Atemregler mit DIN-Ventilen ohne Adapter verwenden. Bis auf das erste Mal wurde das Tauchgerät täglich von der Crew zusammengebaut. Zahlreiche Weltklasse-Tauchplätze mit einer enormen Artenvielfalt liegen in der Nähe des Resorts und sind in maximal 15 Minuten Bootsfahrt zu erreichen. Bei Cape Kri, das nur einen Katzensprung entfernt ist, wurden von Dr. Gerry Allen, einem international bekannten Ichthyologen, im Jahr 2012 bei nur einem Tauchgang 374 verschiedenen Fischarten gezählt. Ein absoluter Weltrekord.


Jacobus, ein kleiner, drahtiger und sympathischer Papua, war für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts unser Diveguide. Am Schluß war er uns richtig ans Herz gewachsen. Mit dabei im Boot waren Heike und Frank, ein Paar aus München, sowie Jetta und Bert aus Holland. Mit ihnen sollten wir die kommenden Tage tauchen. Untereinander verstanden wir uns gut, für die beiden Holländer war Guide Dani zuständig. Für den ersten Tauchgang steuerten wir den Spot Ransiwor an, für den Check der Bleigewichte und zum Eingewöhnen. Per Rolle rückwärts ließen wir uns ins badewannenwarme Wasser (29 Grad) gleiten. Wir kamen bei guter Sicht bis auf 23 Meter Tiefe, hatten teilweise leichte Strömung und sahen neben vielen Korallenfischen einen Napoleon und eine Schildkröte. Am Ende des Tauchgangs reichten wir zuerst unsere Gewichte, Jackets und Flossen ins Boot, bevor wir selbst über die Leiter ins Innere kletterten.

Da am Vormittag immer zwei Tauchgänge gemacht wurden, konnten wir die Oberflächenpause auf einer Sandbank oder an einem schönen Strand auf einer der unzähligen Inseln verbringen. Dazu gab es Gebäck, frisches Obst, Kaffee oder Tee. Für uns war das ein Verwöhnprogramm auf oberstem Niveau. Den zweiten Tauchgang machten wir am Spot Yenbuba Bay (Jetty), einem sanft abfallenden Hang, der dicht mit Korallen bewachsen war. Danach gings wieder zurück zur Basis, wo sich alle um 13 Uhr zum Mittagessen trafen.

Nachmittags war dann der dritte Tauchgang, den wir am Koh Reef absolvierten. An diesem Spot hatten wir zum ersten Mal relativ starke Strömung. Aber wie sagte unser Guide Jacobus immer, "no current, no fish". Hier standen Schwärme von Makrelen, Schnappern, Büffelkopf-Papageienfischen und anderen scheinbar mühelos an einer Stelle und schauten zu, wie wir Taucher uns in der Strömung abmühten. Da es an vielen Spots um die Insel Kri starke Strömungen gibt, sollte man für Raja Ampat schon Erfahrungen mit Strömungstauchgängen gemacht haben.

Danach ging es wieder zurück zur Basis. Nach Absprache mit unseren Guides Jacobus und Dani konnten wir als vierten Tauchgang entweder einen Nacht- oder Dämmerungstauchgang machen. Da das Auslassen eines Tauchganges bekanntlich eine Todsünde ist, schloss ich mich den anderen an. Für Amélie war nach diesem 3. Tauchgang Schluß. Für den Sunset Dive trafen wir uns um 17:15 Uhr am Jetty. Er sollte am legendären Cape Kri stattfinden. Bekannt für die Artenvielfalt, berüchtigt für seine starken Strömungen. Kurz nach 17:30 Uhr glitten wir hinab in Neptuns Reich und es war auch noch hell genug, so dass ich gut ohne Lampe auskam. Zu sehen bekamen wir unter anderem Büffelkopf-Papageienfische, Napoleons und einen Schwarzspitzenriffhai. Bei den heutigen Tauchgängen tat sich uns eine neue Welt auf, da ging ein Tauchertraum in Erfüllung. Der Fischreichtum und die Artenvielfalt war beeindruckend.

Am Ende des Tages trafen sich alle wieder zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant. Die Tische waren stets liebevoll vorbereitet. Uns fiel auf, dass die Servietten jeden Tag verschieden gefaltet waren. Wir genossen das gemeinsame Abendessen mit den anderen Tauchern. Oft ergaben sich längere Gespräche, nicht nur über das Tauchen. Mel, Dexter und Tom waren auch immer dabei und bereicherten uns mit ihrem Wissen, Tipps und Geschichten. Es war eine angenehme, entspannte und familiäre Atmosphäre. Danach schlenderten wir wieder zu unserer Hütte, lasen noch im Bett und schrieben unsere Logbücher, allerdings mit Stirnlampe unter dem Moskitonetz.


Kri Eco Resort | Tauchen mit Teppichhaien und die Natur genießen

Am nächsten Morgen dann "same procedure as yesterday". In den kommenden sieben Tagen steuerten wir noch 16 weitere Tauchplätze an, einige auch mehrfach. Wir sahen, außer Mantas, fast alles was die Unterwasserwelt von Raja Ampat zu bieten hat: große Schulen von Makrelen, Barrakudas, Schnappern, Füsilieren, Süßlippen, Thunfischen, Fledermaus- und Doktorfischen. Auch Weiß- und Schwarzspitzenriffhaie sowie Graue Riffhaie konnten wir beobachten, wie auch den seltenen zerfranst aussehenden Wobbegong (Teppichhai) bei mehreren Tauchgängen. Nicht zu vergessen die märchenhaft schönen Korallenlandschaften, eine wahre Augenweide. Einer der Höhepunkte war für mich der Nachttauchgang am Spot Yenbuba Bay, wo wir einen Epaulettenhai (Walking Shark) auf seinen Brustflossen über den Meeresgrund watscheln sahen.

Einer der spektakulärsten Tauchgänge, die wir in Raja Ampat erlebten, war The Passage, auch Kabui Passage genannt. Der Tauchplatz liegt in der drei Kilometer langen Meerenge zwischen den Inseln Gam und Waigeo. In der manchmal nur 30 Meter breiten Passage herrschen, bedingt durch die Gezeiten, starke Strömungen. Der Tauchgang war dadurch eher mit Flußtauchen vergleichbar. Uns immer schön hinter Guide Jacobus haltend, schossen wir durch Felsblöcke hindurch, die üppig mit Weichkorallen in allen Formen und Farben bewachsen waren. Mit der Strömung kamen wir gut zurecht und zum Glück gab es hinter großen Felsen auch ruhigere Zonen. Am Ende tauchten wir in zwei Kavernen auf. Insgesamt war es ein Riesenspaß.


Von den vielen einzigartigen Tauchplätzen, die wir besuchten, gefielen uns besonders gut Mios Kon, Blue Magic und Cross Over. Hier wuchsen riesige Gorgonien und Weichkorallen, die in allen Farben leuchteten und dazu kamen große Fischschwärme, wie wir sie noch nie gesehen haben. Leider fiel Amélie nach drei Tagen Tauchen als Buddy aus. Trotz der üblichen Vorsichtsmaßnahmen bekam sie erhebliche Ohrenschmerzen. Mel kümmerte sich rührend um Amélie, holte sie zum Ohren-Gucken ins Büro und gab ihr Antibiotika, Schmerzmittel und Ohrentropfen. Nach drei Tagen Pause ging es wieder und wir konnten noch die letzten sechs Tauchgänge gemeinsam genießen. Wir fanden gleichwohl auch Zeit für die Schönheiten der Natur über Wasser, wie am Steg zu sitzen, aufs Meer zu schauen und die einmaligen Sonnenuntergänge in intensiven Farben zu genießen.

Am Samstag werden auf Kri keine Tauchausfahrten gemacht, es steht aber jedem frei, sich am Jetty eine Flasche zu schnappen und am Hausriff in eigener Regie zu tauchen. Da Amélie noch Probleme mit den Ohren hatte, machte ich mit unserem "Nachbarn" Malte einen Tauchgang. Wir hatten ein wenig Strömung und direkt unter dem Steg waren viele Fische, aber es gibt doch schönere Hausriffe. Als Alternative zum Tauchprogramm wird samstags ein Ausflug zur Nachbarinsel Gam angeboten, um dort den endemischen Roten Paradiesvogel beim Tanz zu beobachten. Unsere komplette Tauchgruppe legte um 15 Uhr ab und nach circa 30 Minuten Fahrt erreichten wir Gam. Es folgte ein Spaziergang durch ein Dorf, danach ging es über eine kleine Holzbrücke und schließlich noch eine halbe Stunde durch den Urwald. Völlig naßgeschwitzt erreichten wir einen großen Baum mit ein paar Holzbänken, auf denen wir uns niederließen. Wir mußten geduldig warten und bekamen schon einen steifen Hals vom ständigen hinaufschauen, bis wir nach einer gefühlten Stunde endlich ein paar Paradiesvögel zu Gesicht bekamen. Sie saßen aber hoch oben in der Baumkrone und waren nur mit dem Fernglas einigermaßen gut zu sehen.

Am letzten Tag vor der Abreise trockneten wir unsere Ausrüstung, packten in Ruhe unseren Kram zusammen und nutzten die Seekajaks für eine Erkundungstour der näheren Umgebung des Resorts. Gemächlich paddelten wir durch die Lagune, links von uns das dichte Grün der Insel Kri, rechts ging der Blick über die Dampier Strait bis zur Nachbarinsel Gam. Unterwegs legten wir eine Pause am feinen weißen Sandstrand ein und genossen unseren letzten Tag im Paradies. Am Abend haben wir noch ein wenig gefeiert. Nach dem Dinner saßen wir mit Mel, Dexter, Heike, Frank und unserem Guide Jacobus vor dem Restaurant zusammen, tranken ein paar Bintang Beers und unterhielten uns prächtig.


Unsere Tauchplätze:

• Arborek
• Batu Lima
• Blue Magic
• Cape Kri
• Cape Mansuar
• Chicken Bay
• Chicken Reef
• Cross Over
• Friwenbonda
• Hausriff Kri Eco Resort (Jetty)
• Koh Reef
• Manta Sandy
• Mike's Point
• Mios Kon
• New Reef
• Odima Reef
• Ransiwor
• Sardine Reef
• The Passage
• Yanbuba Bay


Rückreise nach Manado / Nordsulawesi

Am nächsten Morgen mußten wir wieder früh raus, schon um 5:30 Uhr. Dann hieß es die restlichen Sachen einpacken, denn um 6 Uhr gab es ein letztes Frühstück, das wir ohne Stress genießen konnten. In der Zwischenzeit wurde unser Gepäck abgeholt und auf dem Boot verstaut. Wir konnten uns noch von allen verabschieden, bevor wir ablegten. Dexter begleitete uns, da er in Sorong für das Resort schon Sachen für Weihnachten einkaufen wollte. Vom Hafen fuhren wir zuerst ins Belagri Hotel, um die Zeit bis zu unserem Abflug zu überbrücken.

Wir saßen gemütlich auf der Dachterrasse, von der man eine grandiose Aussicht über den Hafen hat. Pünktlich erschien unser Fahrer und brachte uns zum Flughafen. Gegen 14 Uhr konnten wir mit Garuda Indonesia unseren Rückflug nach Manado antreten. Am Flughafen erwartete uns schon ein Fahrer vom Tasik Ria Resort, der uns in das etwas südlich von Manado gelegenen Resort brachte, wo wir die letzten drei Tage vor dem Rückflug nach Deutschland verbrachten.


Manado | Relaxen im Tasik Ria Resort und Abstecher nach Singapur

Wir hatten ein geräumiges Poolview-Zimmer mit separatem Bad/WC. Wir waren so ziemlich die einzigen Gäste im Resort und verbrachten die meiste Zeit am Pool mit Lesen, Faulenzen und Baden. Frühstück und Abendessen wurde im Restaurant am Jetty serviert, wo wir die schöne Aussicht übers Meer bis hinüber zur Insel Manado Tua genießen konnten. Am Abreisetag nahmen wir den kostenpflichtigen Shuttleservice des Resorts in Anspruch und ließen uns zum Flughafen bringen. Die Fahrt dorthin dauerte eine knappe Stunde. Von Manado flogen wir wieder nach Singapur, wo wir um 17 Uhr am Terminal 2 ankamen. Da der Weiterflug nach Frankfurt erst um 23:55 Uhr war, hatten wir schon zuhause beschlossen, einen Abstecher in die Stadt zu machen.

Am Terminal 2 gab es eine kostenpflichtige Gepäckaufbewahrung, wo wir unser Handgepäck deponierten. Nur mit Tagesrucksack und Fotoapparat ausgestattet, passierten wir die Passkontrolle. Vorher waren noch die Einreiseformulare auszufüllen. Vom Changi Airport nahmen wir die MRT bis in die Innenstadt zum Raffles Place. Da wir vor einigen Jahren schon einmal hier waren, fiel uns die Orientierung nicht schwer. Wir bummelten am Singapore River entlang und aßen in einem indischen Restaurant zu Abend. Danach setzten wir unseren Bummel bis zur Marina Bay fort, wo wir die nächtlich beleuchtete Merlion Sculpture, die umgebenden Wolkenkratzer und vor allem das in fast mystischem Blau illuminierte Marina Bay Sands bestaunten. Immer wieder ein schöner Anblick. Rechtzeitig waren wir wieder am Flughafen, wo es dann bald nach Frankfurt und von dort mit der Bahn nach Hause ging.


Fazit der Reise

Nordsulawesi: nach einer so außergewöhnlichen Reise wie 2015 nach Belize, ist es schwierig, etwas Vergleichbares zu finden. Uns gefiel hier die archaisch anmutende Landschaft mit aktiven Vulkanen und die exotische Tierwelt im Tangkoko Nationalpark. Nicht zu vergessen die Herzlichkeit der Bevölkerung.

Kri Eco Resort / Raja Ampat: die Organisation war perfekt, alles hat gepaßt. Für uns war es eine wunderbare Erfahrung, von der wir noch lange träumen werden. Wir konnten außergewöhnliche und einzigartige Tauchgänge machen, immer im gleichen Team mit Guide Jacobus, was wir sehr zu schätzen wußten. Unterwasser sind wir nie anderen Tauchern begegnet und das Wetter hat auch mitgespielt. Die Anreise war zwar lang und die Kosten hoch, aber die 10 Tage auf Pulau Kri haben sich gelohnt. Es war einfach großartig, Tauchen in einem der letzten Paradiese auf Erden. Wer kann, sollte unbedingt dorthin. Raja Ampat ist das Herz des Korallendreiecks, nirgendwo auf der Welt gibt es eine höhere Artenvielfalt.



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