Amélie & Hubert auf Reisen

Reiseerinnerungen und Fotogalerien

 
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  2014  |  Sri Lanka und Malediven - Wie wir es erlebten  
S R I   L A N K A
Ayubowan!
Prolog

Nachdem wir zwei Mal in Indonesien ware und es dort noch viel zu entdecken gibt, wollten wir wieder mal in ein Land reisen, das wir beide noch nicht kannten. So fiel unsere Wahl auf Sri Lanka. Da wir beabsichtigten Anfang des Jahres den Tauchschein zu machen, wollten wir die jahrtausende alte Kultur Sri Lankas mit einem Aufenthalt zum Tauchen auf den Malediven verbinden. Zumal das Inselparadies nur eine gute Flugstunde weit entfernt ist. Die Malediven sind zwar sehr teuer, aber einmal wollten wir uns diesen Luxus gönnen.

Vorbereitung

In gewohnter Manier buchten wir schon im Januar über das Internet den Flug und unsere Unterkunft auf den Malediven. Im Juni nahmen wir per Mail Kontakt mit der Tauchbasis auf und ließen uns Infos über Preise etc. schicken. Ende August beantragten wir das sogenannte ETA Visum (Electronic Travel Authorization) für Sri Lanka ebenfalls über das Internet. Anfang Oktober buchten wir die erste Übernachtung im Serendip Guesthouse in Negombo, sowie die nächsten zwei Nächte in Anuradhapura. Zu guter Letzt fanden wir für je 20 Euro einen Inlandsflug von Hambantota nach Colombo.

Für die Vorbereitung zuhause und für unterwegs hatten wir den Reiseführer Sri Lanka vom Stefan Loose Verlag, sowie das Pendant vom Lonely Planet für die Malediven. Mit nachfolgenden Büchern haben wir uns etwas auf das Land eingestimmt:

  • Shyam Selvadurai, Die Zimtgärten
  • Michael Ondaatje, Anils Geist

Sehr zu empfehlen ist, wie wir finden, der Film "The Island President" über Mohamed Nasheeds (Staatspräsident der Malediven 2008 - 2012) Kampf für das Überleben der Malediven angesichts des drohenden Anstiegs des Meeresspiegels. In diesem Film erfährt man Dinge über den Inselstaat, die wohl die wenigsten Besucher wissen.

Unsere Reiseroute

  • Frankfurt - Colombo/Negombo: Flug mit SriLankan Airlines
  • Negombo - Anuradhapura: mit Zug
  • Anuradhapura - Sigiriya: mit Pkw (privat)
  • Sigiriya - Kandy: mit Pkw (privat)
  • Kandy - Ella: mit Zug
  • Ella - Hambantota: mit Pkw (privat)
  • Hambantota - Colombo: Flug mit SriLankan Airlines
  • Colombo - Malé: Flug mit SriLankan Airlines
  • Malé - Lhaviyani Atoll (und retour) Flug mit Trans Maldivian Airways
  • Malé - Frankfurt (über Colombo): Flug mit SriLankan Airlines

Reisezeit: 25.10. - 16.11.2014


Negombo | Ankunft in Sri Lanka

Der Flug von Frankfurt nach Colombo (Dauer 11 Std.) verlief ohne besondere Vorkommnisse. Wir landeten planmäßig gegen 10 Uhr und kamen ohne Probleme durch die Paß- und Zollkontrolle. Unsere ausgedruckten ETA Visas wollte niemand sehen, das geht inzwischen alles elektronisch. In der Ankunftshalle sahen wir schon den Fahrer vom Serendib Guesthouse auf uns warten. Er hielt ein Schild hoch mit Amélies Namen darauf. Wir hatten mit dem Gästehaus abgemacht, daß uns jemand abholen kommt. Wir wurden freundlich begrüßt und warteten draußen auf ihn, bis er den Wagen geholt hatte. Die Luft war angenehm warm, die Sonne schien und von der Athmosphäre und den Leuten erinnerte es uns hier etwas an Indien. Es war ein schönes Gefühl wieder in den Tropen unterwegs zu sein. Da im Flughafen vor den Geldautomaten (ATM) lange Schlangen waren, hielten wir auf dem Weg zu unserer Unterkunft kurz bei einer Bank und versorgten uns am ATM mit Sri Lanka Rupien (LKR). An den Automaten gab es maximal 40.000 LKR.

Unser Gästehaus lag in einer ruhigen Gegend, es hatte einen hübschen Garten und einen kleinen Pool. Wir wurden herzlich empfangen und nach dem Begrüßungsdrink legten wir uns erst mal für ein paar Stunden aufs Ohr. Wir nehmen uns immer etwas Zeit zur Akklimatisation, vor allem in warmen Ländern. Später erkundeten wir zu Fuß die nähere Umgebung. Wir gingen ein Stück entlang des Strandes, wo viele Singhalesen am und im Wasser den Sonntagnachmittag verbrachten. Auf dem Rückweg stießen wir auf einen kleinen Saftladen (im wahrsten Sinne des Wortes), wo es leckere Säfte aus frischgepreßten tropischen Früchten gab. Wir genossen unsere Drinks und kamen ganz unkompliziert mit den freundlichen Leuten ins Gespräch. Hier gefiel es uns und wir blieben noch eine ganze Weile zum Plaudern. Was die Verständigung betraf, kamen wir mit Englisch überall durch.

Im Gästehaus gab es zwei große gut erzogene Hunde. Einer von ihnen, der schwarze, brachte uns einige Male einen Tennisball, um mit uns zu spielen, was wir gerne taten. Am Abend gingen wir noch in ein kleines Restaurant namens Petit, ganz in der Nähe gelegen, das uns die Besitzerin unseres Gästehauses empfohlen hatte. Wir wurden nicht enttäuscht. Das sehr gute Essen wurde frisch zubereitet und mit großer Freundlichkeit serviert. Nur Bier gab es hier nicht, denn viele Restaurants haben keine Alkohollizenz. Der Wirt hätte aber nichts dagegen gehabt, wenn wir woanders Bier gekauft und hier getrunken hätten. Man sollte dann nur die Flasche unter den Tisch stellen, damit man sie von der Straße aus nicht sieht. Nach dem Essen bummelten wir die Hauptstraße entlang und fanden eine nette Bar, wo wir dann ganz "legal" zu einem kühlen Lion Beer kamen, um auf unsere Reise anzustoßen. Ein wahrer Genuß bei diesen Temperaturen. Auch hier waren die Leute sehr liebenswürdig; unser Kellner gab uns sogar noch ein paar Tipps für Anuradhapura.

HINWEIS: wenn man mit der Maus über die Bilder im Bericht fährt, wird der Text zum Bild in einem kleinen Fenster ("Tooltip") angezeigt.


Negombo | Zugfahrt nach Anuradhapura

Am nächsten Morgen hatten wir vor, mit dem Zug nach Anuradhapura zu fahren. Darum standen wir schon um 7 Uhr auf und machten uns fertig für die Weiterreise. Bevor es losging gab es draußen auf der Terrasse ein ausgezeichnetes Frühstück: Würstchen, Bratkartoffeln, Speck, gebratene Tomaten, Guavensaft, einen Teller Obst und Tee. In Sri Lanka blieben wir dann bei Tee zum Frühstück, da er uns viel besser schmeckte, als der (Instant) Kaffee. Mit dem Tuk-Tuk fuhren wir dann von Negombo zum Bahnhof nach Ragama. Dort erfuhren wir, daß erst am späten Nachmittag ein Zug hier hält und wir nach Colombo müssen, um den nächsten Zug zu erreichen. Dann hätten wir gleich von Negombo aus losfahren können. Aber selbst der Manager vom Serendib Guesthouse wußte das nicht, er hatte extra nochmal für uns im Internet nachgeschaut. Also kauften wir zwei Tickets (40 LKR) und kurz darauf kam auch schon der Zug nach Colombo. Dort besorgten wir die Tickets für die Weiterfahrt (2. Klasse, 450 LKR / Person).


Anuradhapura | Mit dem Fahrrad durch die "Heilige Stadt"

Nach gut 4 Stunden Fahrt erreichten wir den Hauptbahnhof von Anuradhapura. Die New Town Railway Station wäre näher an unserem Gästehaus gelegen, dort hielt aber der Zug nicht. Vom Bahnhof ließen wir uns dann die 5 - 6 km mit einem Taxi (500 LKR) zum Lake Wave Guesthouse bringen, das an einem See liegt. Unser erster Eindruck war, wir sind auf einer Baustelle, aber unser Zimmer im ersten Stock war okay, einfach aber wirklich sauber, das Moskitonetz war auch in Ordnung. Durch die gemütliche familiäre Athmosphäre fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Upali, der Besitzer (Upali Kalubowila) war sehr freundlich und hilfsbereit. Am Schluß hatten wir ihn richtig ins Herz geschlossen. Da wir in der näheren Umgebung kein Lokal fanden, das uns gefiel, nahmen wir sein Angebot an, hier Abend zu essen. Seine Frau machte ein landestypisches Gericht, Reis mit verschiedenen Curries. Upali besorgte uns Bier und setzte sich später noch eine ganze Weile zu uns, zum Plaudern über Gott und die Welt.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück (Ei, Toastbrot, frische Papaya, Tee) liehen wir uns von Upali zwei Fahrräder, um die alte Königsstadt (UNESCO Weltkulturerbe) zu besuchen. Wir hatten dafür den ganzen Tag eingeplant. Die Räder waren nicht die neuesten, haben aber sehr gut funktioniert. Eines mußte noch kurz repariert werden. Die Orientierung klappte ganz gut (dank Stadtplan im Loose Handbuch) und an den Linksverkehr hatten wir uns schnell gewöhnt. Als erstes kamen wir zum Isurumuni Rajamaha Vihara (3. Jh. v. Chr.), als nächstes besuchten wir den 107 m hohen Ruvanveli Dagoba (ca. 150 v. Chr.), dessen Sockel mit 344 Elefanten verziert ist. Da man die Tempelanlagen ohne Schuhe betritt, war es manchmal sehr heiß auf den Steinplatten und auch im Sand. Nach einer ausgiebigen Pause fuhren wir zum heiligen Bodhi-Baum (Jaya Sri Maha Bodhi), eines der wichtigsten buddhistischen Symbole des Landes. Dort beobachteten wir eine ganze Weile die Affen, Hanuman-Languren und Makaken, die in den Bäumen herumtollten. Bevor wir weiter zu den nördlichen Ruinenstätten fuhren, machten wir noch einen Abstecher zum Jetavana Dagoba (3. Jh. n. Chr.). Er war ursprünglich 122 m hoch und damit das zweithöchste antike Bauwerk der Welt.

Im nördlichen Bereich der "Heiligen Stadt" (Sacred City) schauten wir den Lankaramaya Stupa (1. Jh. v. Chr.) an, bevor wir zur großen Abhayagiri Dagoba (1. Jh. v. Chr.) weiterradelten. Als wir zu unseren Fahrrädern zurück gingen, überraschte uns ein Regenguss, so daß wir eine Pause einlegten. In der Nähe gab es einige Essensstände und wir setzten uns schnell ins Trockene, bestellten zwei Kokosnüsse (die gelben sind die besten) und genossen den erfrischenden Saft. Wir nahmen danach noch Tee und zwischen uns und den Singhalesen entwickelte sich ein munteres Gespräch. Einer von ihnen sprach sehr gut Englisch und übersetzte für die anderen. Wir durften auch noch Rotis probieren, die er uns spendierte. Die Leute waren sehr freundlich und hilfbereit, es wurde gelacht und wir hatten richtig Spaß miteinander. So macht Reisen Spaß. Die Namen der vielen Tempel vergießt man wieder aber solche menschliche Begegnungen bleiben in der Erinnerung. Sie sind beim Reisen das Salz in der Suppe.

Als der Regen aufhörte, verabschiedeten wir uns von allen und radelten wieder zurück. Die ganze Zeit ging es auf guten Straßen voran, ohne nennenswerte Steigung und mit wenig Verkehr. Die alte Königsstadt mit dem Fahrrad und in eigener Regie zu entdecken, können wir empfehlen. Beim Abendessen machten wir mit Upali aus, daß wir mit ihm nach Sigiriya fahren. So waren wir unabhängig und hatten die Gelegenheit unterwegs noch einen Abstecher nach Mihintale zu machen und uns Elefanten beim Baden im Fluß anzuschauen. Upali kannte auch noch ein gutes Gästehaus in Sigiriya.


Anuradhapura | Besuch der Klosteranlage von Mihintale

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Upali und seiner Familie, aber nicht er sondern Upul (ein Mitarbeiter) brachte uns nach Sigiriya. Unterwegs hielten wir wie verabredet in Mihintale und schauten uns in aller Ruhe die schöne buddhistische Klosteranlage (Eintritt 500 LKR) an. Zum Glück war es noch nicht zu heiß und das Barfußlaufen klappte ganz gut. Kurz darauf machten wir einen Stopp beim Kaludiya Pokuna (Dark Water Pond), der zum Mihintale Komplex (2. Jh. v. Chr.) gehört. Das Wasser des Teiches scheint schwarz zu sein, daher kommt der Name. Am Teich sind auch noch die Reste einer alten Klosteranlage zu sehen. Es ist ein beschaulicher und ruhiger Ort. Später hielten wir noch an einem Fluß, um zuzuschauen, wie sich ein Elefant genüßlich von seinem Mahout abschrubben läßt. Wir schossen ein paar Fotos und Amélie konnte ihn auch streicheln. Als wir aufbrachen, wollte einer der Männer Geld. Unsere letzten kleineren Scheine waren ihm aber anscheinend zu wenig, da er sie nicht annahm.


Sigiriya | Aufstieg zum Sigiriya Felsen

Dann fuhren wird durch bis nach Sigiriya. Upul setzte uns direkt im Hof der Sigiri Lion Lodge ab. Vom Besitzer Ajith Rathnayake und seiner Frau wurden wir freundlich empfangen. Unser Zimmer war in Ordnung, es gab Moskitonetze und einen Ventilator. Hier fühlten wir uns gleich wohl, die Leute waren nett und sehr hilfbereit. Später drehten wir eine Runde durch den kleinen Ort, aßen im Ahinsa Restaurant ein ausgezeichnetes Chicken Biriyani, dazu ein kühles Papaya Lassi. Jeder Gast darf hier einen Gruß auf der Wand, Decke oder wo auch immer hinterlassen. Die Athmosphäre war sehr familiär. Hier gefiel es uns so gut, daß wir in den zwei Tagen zum Essen nur hierher kamen. Anschließend bummelten wir noch in der Nähe der Felsenfestung Sigiriya entlang der Wassergräben bis zum Eingang. Zum Ausklang des Tages wollten wir noch auf ein Bier in den Ort, aber im Restaurant gab es keins. Die Singhalesen sind ja geschäftstüchtig und so fuhr jemand mit dem Tuk-Tuk los, um welches zu holen. Da das Ahinsa keine Lizenz hatte, sollten wir die Flaschen unter den Tisch stellen.

Am nächsten Tag stand der Besuch der Felsenfestung (UNESCO Weltkulturerbe, 5. Jh. n. Chr.) auf unserem Programm. Um der Hitze zu entgehen und gutes Licht für Fotos zu haben, versuchten wir zeitig wegzukommen. Wir frühstückten um 7 Uhr auf unserer Veranda, mit Blick auf den hübschen Garten. Es gab Tee, Hoppers (kleine gewölbte Pfannkuchen), Toastbrot, Omelett, Dhal (Linsen), Butter und Marmelade. Alles war sehr lecker. Wir liehen uns Fahrräder vom Gästehaus und machten uns auf den Weg. Der Eintrittspreis von 30 US$ ist ziemlich happig, aber dafür ist es wohl der außergewöhnlichste Ort in Sri Lanka. Also bezahlten wir und nahmen als erstes den Aufstieg auf das circa 360 m hohe Plateau des Sigiriya-Monolith in Angriff. Es wird viel berichtet von Einheimischen, die einem ihre Hilfe für den Aufstieg aufdrängen, um dann saftig abzukassieren. Davon haben wir nichts bemerkt.

Zuerst durchquerten wir den ausgedehnten und gut gepflegte Lustgarten im unteren Bereich der Zitadelle. Hier sahen wir zum ersten Mal ganz nah ein Sri-Lanka-Riesenhörnchen an einem Baum herumklettern. Beim Aufstieg über eine Wendeltreppe zu den berühmten Wolkenmädchen kamen wir dann doch ganz schön ins Schwitzen. Danach gingen wir über eine zweite Treppe wieder abwärts und weiter auf ein kleines Plateau mit der Löwentreppe, wo der eigentliche Aufstieg auf das Gipfelplateau begann. Ab hier wurde es noch steiler und abenteuerlicher. Völlig naßgeschwitzt kamen wir oben an und konnten den herrlichen Rundumblick genießen. Das war die Mühe wert. In Ruhe erkundeten wir dann das Plateau mit den Palastruinen. Hin und wieder huschte eine Agame über die Felsen. Langsam wurde es heiß und wir machten uns wieder an den Abstieg. Weiter unten schauten wir noch bei der Kobrahauben-Höhle vorbei.

Bevor wir die Anlage verließen, rasteten wir unter einem schattenspendenden Baum, um die friedliche und idyllische Landschaft nochmal auf uns wirken zu lassen. Während dieser Zeit sahen wir einen Waran, eine Schlangenweihe und eine Horde Hanuman Languren. Auf dem Rückweg zum Gästehaus kehrten wir in unser "Stammlokal" ein und ließen uns ein Chicken Roti Kothu schmecken, dazu einen frischen Ananas Lassi. Den restlichen Nachmittag machten wir es uns in unserem Quartier gemütlich. Da uns langsam das Bargeld ausging, radelte ich zum nächsten ATM ins übernächste Dorf und hob wieder 40.000 Rupien ab. Abends gingen wir auf ein "Feierabendbier" ins Ahinsa Restaurant, wo wir zwei gut gelaunte Holländer kennenlernten, mit denen wir uns den ganzen Abend angeregt unterhielten.


Sigiriya | Mit dem Tuk-Tuk zu den Höhlentempeln von Dambulla

Am kommenden Tag stand der Besuch der berühmten Höhlentempel von Dambulla (UNESCO Weltkulturerbe, ca. 1. Jh. v. Chr.) an. Für diesen Halbtagesausflug hatte uns Ajith, der Besitzer des Gästehauses, ein Tuk-Tuk (1200 LKR) organisiert, das uns pünktlich um 9 Uhr abholte. Das Tuk-Tuk ist hier in Sri Lanka für Kurzstrecken das Verkehrsmittel der Wahl. In der Nacht hatte es ordentlich geregnet, aber an diesem Morgen hatten wir wieder schönes Wetter. Die Höhlentempel liegen an einem felsigen Hügel, zu denen ein Treppenweg hinaufführt (Eintritt 1500 LKR / Person). Wir schauten uns alles in Ruhe an, unser Fahrer wartete indessen auf uns. Es gibt insgesamt fünf Höhlen unter einem riesigen überhängenden Felsen. Besonders beeindruckend fanden wir die mit komplizierten Mustern bemalten Decken.

Da wir schon am frühen Nachmittag wieder ins Gästehaus zurückkehrten, nutzten wir die Zeit und radelten nach einer Pause zum 200 m hohen Pidurangala Felsrücken, der sich nördlich vom Sigiriya-Monolith befindet. Er ist eine gute Alternative zu Sigiriya, der Eintritt kostete nur 300 LKR. Es braucht aber ein bischen Mut und Abenteuerlust, um dort raufzuklettern. Dafür sind fast keine Touristen da. Unterwegs kamen wir an einem großen liegenden Buddha vorbei. Das letzte Stück auf das Plateau mußten wir klettern und oben angelangt, hatten wir den Berg für uns allein und eine gute Sicht auf den Sigiriya Felsen und die gesamte Umgebung.

Den letzten Abend verbrachten wir natürlich wieder im Ahinsa Restaurant, wo wir ein junges polnisches Pärchen kennenlernten. Sie waren auf Hochzeitsreise und wohnten auch in unserer Lodge. Wir tauschten Erfahrungen und Reiseerlebnisse miteinander aus und zum Schluß empfahlen sie uns ein Gästehaus in Ella. Als wir bezahlt hatten und uns von den freundlichen Singhalesen im Restaurant verabschiedeten, schenkten sie uns noch Bananen und anderes Obst. Am nächsten Morgen brachte uns Ajith mit seinem Wagen nach Kandy. Die Fahrzeit betrug etwa 2,5 Stunden. Der sri-lankische Fahrstil hat mit den bei uns gängigen Verkehrsregeln nur wenig zu tun. Ajith fuhr ganz manierlich, nur zweimal ließ er sich zu riskanten Überholmanövern hinreißen. Es ist ein Wunder, daß sich hier nicht ständig schwere Verkehrsunfälle ereignen.


Kandy | Kandy-See und Besuch des berühmten Zahntempel

In Kandy wurden wir fast vom Verkehr erschlagen, kein Vergleich zu Sigiriya. Das Gästehaus Travellers Nest, zu dem uns Ajith brachte, lag südlich vom Kandy-See und zum Schluß ging es etwas auf eine Anhöhe. Es war ein großes Haus, alles war sehr sauber und wurde von einem freundlichen älteren Herrn geführt (3500 LKR, ohne Frühstück). Von außen sah man nicht, daß hier ein Gästehaus ist. Es gab kein Hinweisschild und es gibt auch keine Webseite. Da wir noch früh dran waren, machten wir uns nach einer Pause zu Fuß auf den Weg zum berühmten Zahntempel (UNESCO Weltkulturerbe). In ihm wird der Überlieferung nach der linke Eckzahn von Siddhartha Gautama, dem historischen Buddha, als Reliquie aufbewahrt. In ein paar Minuten waren wir unten am Kandy-See und konnten im Schatten alter Bäume entlang des Ufers in die Stadt gehen. Unterwegs hatten wir einen schönen Blick auf den Zahntempel. Wir entdeckten auch zwei Warane, die sich im See auf einem Baustamm sonnten. Wir schauten uns dann ohne Hast den Tempel (Eintritt 1000 LKR / Person) an, anschließend noch die in der Nähe gelegenen Hindu-Tempel Pattini und Natha Devale. Anschließend bummelten wir durch ein paar Geschäfte, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Übrigens sollte man hier die Fenster immer gut geschlossen halten. Mehrere Male sahen wir Makaken direkt an unserem Fenster herumturnen.


Kandy | Ausflug zum Botanischen Garten

Zum Abendessen suchten wir uns das Sharon Inn aus, das ganz in der Nähe war. Dort wurde ein Büffet (1000 LKR / Person, Bier 450 LKR) angeboten, es war zwar sehr gut aber teuer. Zum Schluß ergab sich noch ein längeres Gespräch mit dem Besitzer und als wir bezahlt hatten, spielte er uns zum Abschied noch auf seiner Gitarre "Hey Jude" von den Beatles vor. Natürlich auch mit Gesang. Für den nächsten Tag hatten wir eine kleine Rundfahrt (2000 LKR) geplant. Tempel hatten wir inzwischen genug gesehen. Der Besitzer vom Travellers Nest hatte uns ein Tuk-Tuk bestellt, das uns pünktlich um 9 Uhr abholte. Er gab uns auch den Tipp, die Bahntickets nach Ella schon heute, also einen Tag vorher, zu kaufen. Deshalb steuerte unser Tuk-Tuk erst mal den Bahnhof an. Die Tickets für die 2. Klasse waren bereits ausverkauft, aber die 3. Klasse (mit Platzreservierung, 3000 LKR/Person) war auch in Ordnung, wie wir am kommenden Tag sahen. Besser kauft man die Ticket zwei oder drei Tage vorher, vor allem in der Hochsaison. Als nächstes fuhren wir zum Botanischen Garten (1100 LKR / Person) in Peradeniya, einer Ortschaft südlich von Kandy. Der Garten ist der zweitgrößte seiner Art in Asien. Die Parkanlage gefiel uns sehr gut, vor allem die uralten exotischen Baumgiganten. Hin und wieder sahen wir hinter Bäumen verliebte Pärchen, die ihre Zuneigung auch in der Öffentlichkeit zeigten, was in Sri Lanka eher ungewöhnlich ist. Nach etwa zweieinhalb Stunden verließen wir den Park.


Kandy | Besuch einer kleinen Teefabrik

Die nächste Station war eine kleine Teefabrik, wo wir sehen konnten, welche Prozesse der Tee von den grünen Blättern bis zum fertigen Pulver durchläuft. Zum Abschluß bekamen wir noch eine Tasse Tee gratis. Man hätte hier auch Tee kaufen können, aber alles war teuer und doch sehr auf Touristen ausgelegt. Wenn die Zeit reicht, hat man mehr davon, sich eine richtige Teeplantage anzuschauen. Die nächste Station, den Gewürzgarten, hätten wir uns wirklich sparen können. In diesem Garten zeigte man uns zwar ein paar Sträucher und Bäume, aber es war schnell abzusehen, daß es sich hier mehr oder weniger um eine Verkaufsveranstaltung handelte. Wir raten davon ab, in solchen Gärten etwas einzukaufen. Zumal man auch keine Garantie für die Qualität der angeblich ayurvedischen Produkte hat. Während der Rückfahrt nach Kandy fing es an in Strömen zu regnen, so daß wir auf den Besuch der kolossalen 28 m hohen Bahirawakanda Buddha Statue verzichteten. Sie steht auf einem Hügel und ist von vielen Stellen der Stadt sichtbar.

Für den Abend hatte uns unser Hauswirt Karten (500 LKR / Person) für eine Vorführung der "Kandy-Tänze" besorgt. Sie war um 17 Uhr in der Halle der Red Cross Society, die nordöstlich des Kandy-Sees liegt. Wir spazierten am Seeufer entlang dorthin, man kann sie gar nicht verfehlen. Außen am Gebäude ist ein großes rotes Kreuz angebracht. Die Tanzdarbietungen gefielen uns sehr gut und zum Abschluß gab es in der Halle noch eine Feuershow. Unter anderem lief hier ein Mann über glühende Kohlen.


Ella | Entlang der Bahngleise zum Ella Rock

Am nächsten Morgen ließen wir uns mit einem Tuk-Tuk zum Bahnhof bringen (300 LKR). Mit kleiner Verspätung kam der Zug an und um 9 Uhr ging es dann los. Im Bahnhof haben wir noch leckere Samosas als Proviant für die lange Fahrt gekauft. Unsere Sitzplätze in der 3. Klasse waren besser als wir erwartet hatten. Bei uns saßen noch drei Franzosen, der Zug war auch nicht überfüllt. Die Fahrt von Kandy nach Ella war wirklich sehr schön. Anfangs ist die Landschaft noch flach, man sieht viele Gemüse- und Reisfelder. Später wird es hügeliger und die Reisfelder werden von Teeplantagen abgelöst. Der Zug fährt hier nur sehr langsam, so daß man auch direkt an den offenen Waggontüren stehen und nach draußen schauen kann. Nach 6,5 Stunden kamen wir dann an unserem Zielort Ella an. Ella ist ein kleines Bergdorf im zentralen Hochland und liegt auf einer Höhe von etwa 1000 Meter. Ein Schaffner ging vorher noch durchs Abteil und informierte die Fahrgäste, daß die übernächste Haltestelle Ella ist. Wir nahmen ein Tuk-Tuk (200 LKR) und ließen uns den steilen Fahrweg zum Highest Inn Guesthouse hochbringen. Die letzten Meter ging es über eine Treppe.

Vom Besitzer und seiner Frau wurden wir freundlich empfangen. Unser Zimmer war eher spartanisch eingerichtet aber sauber, ein Moskitonetz gab es auch und kostenloses WLAN. Vom Zimmer oder dem Gemeinschaftsbalkon hatte man eine schöne Aussicht ins Tal. Vom Fenster aus sahen wir hin und wieder Streifenhörnchen in den Bäumen herumspringen. Nebenan wurde zwar gebaut, was uns aber nicht gestört hat, da wir tagsüber unterwegs waren. Nach einer Ruhepause machten wir einen Rundgang durch Ella. In zwei Gehminuten durch eine Teeplantage ist man unten im Ort an der Hauptstraße. Hier gibt es ein paar Geschäfte und Restaurants. Das Cafe Chill gefiel uns ganz gut. Freundliches Personal, das Ambiente und die Musik waren sehr gemütlich. Ein netter Ort zum Entspannen. Abends kann man hier eine warme Jacke gut gebrauchen, wenn man draußen sitzt.

Für den nächsten Tag hatten wir uns eine Wanderung zum Ella Rock vorgenommen. Nach einem reichhaltigen Frühstück, es gab Omelett, Dal, Sambal, Obst, Toastbrot und Tee, machten wir uns auf den Weg. Die Frau des Besitzers erklärte uns noch, wie wir zu den Bahngleisen kommen, denn der Weg verläuft ein ganzes Stück entlang der Schienen. In wenigen Minuten erreichten wir die Bahnstrecke und machten es wie die Einheimischen. Sie liefen nicht neben, sondern auf den Gleisen. Unterwegs sprach uns ein Singhalese an. Er ging in die gleiche Richtung wie wir und war auf dem Heimweg, wie er sagte.

Wir unterhielten uns die ganze Zeit mit ihm und er wollte uns einen besseren Weg auf den Berg zeigen, als den wir geplant hatten. Nach ca. 2,5 km verließen wir die Bahnstrecke und der Weg führte zuerst über einen Bach und dann durch Teeplantagen. Als er dann mit uns ein ganzes Stück bergauf ging, wurden wir doch stutzig. Wir hatten ihn so verstanden, daß er uns noch sein Haus zeigen will, aber einen Führer und schon gar keinen selbst ernannten wollten wir nicht. Wir versuchten ihm das klarzumachen und als wir uns anschickten ohne ihn weiterzugehen, wollte er auch noch Geld. So nicht, dachten wir uns und ließen ihn einfach stehen. Der weitere Aufstieg war unschwierig, der Weg war nicht zu verfehlen. Oben angekommen, zog es leider zu und die Aussicht war nicht mehr ganz so schön. Für den Rückweg nahmen wir die Variante, die wir ursprünglich gehen wollten. Sie wäre etwas früher von der Bahnstrecke abgezweigt. Unterwegs fing es zu regnen an, aber zum Glück war es nicht von langer Dauer.


Ella | Wanderung zu den "Little Rawana Ella Falls"

Am Abend gingen wir ins Jade Green (Tea Center & Restaurant), das uns auch vom Besitzer unseres Gästehaus empfohlen wurde. Es ist an der Hauptstraße etwas versteckt über der Bank of Ceylon. Das Essen war sehr gut, aber wir mußten lange darauf warten. In der Zwischenzeit holten wir uns im Cafe Cill Bier, da es hier keins gab. Die freundliche Besitzerin hatte nichts dagegen und brachte uns auch noch Gläser. Am kommenden Tag wollten wir zu den "Little Rawana Ella Falls", aber nicht wieder über die Bahnstrecke, sondern von Ella ein Stück nach Süden entlang der Straße nach Wellawaya und dann "irgendwie" in westlicher Richtung dorthin. Die Karte im Loose Handbuch gab da nicht viel her. Nach einem reichhaltigen Frühstück verließen wir das Gästehaus und nahmen wieder die Abkürzung durch die Teeplantage hinunter in den Ort. In Ella war Markttag und so schauten wir uns erst mal an, was an Obst und Gemüse angeboten wurde. Märkte haben auf uns eine magische Anziehungskraft. Wir sind immer wieder erstaunt über die Vielfalt der tropischen Früchte und fast immer gibt es etwas neues zu entdecken.

Mit der Orientierung klappte es ganz gut und über schmale Trampelpfade kamen wir dort an. Leider wurden die letzten Meter bis zum Wasserfall von großen Felsen versperrt, die wir nicht umgehen oder überklettern konnten. Dadurch war der Ausblick nicht ganz so, wie erwartet. Spaß gemacht hatte es aber trotzdem. Für den Rückweg mühten wir uns wieder den Hang hinauf, bis wir auf den markierten Weg zum Ella Rock trafen und von dort gelangten wir wieder zur wohlbekannten Bahnstrecke. Den letzten Abend in Ella verbrachten wir im Gästehaus, denn der Besitzer hatte für uns leckere Currys gekocht. Das Essen schmeckte uns sehr gut und bevor wir für diesen Tag das Licht ausmachten, lasen wir noch eine Weile. Für den kommenden Tag hatten wir mit dem Besitzer ausgemacht, daß er uns mit seinem Van nach Hambantota bringt (5000 LKR).


Hambantota | Safari im Bundula National Park

Die Fahrt an die Südküste war recht kurzweilig. Anfangs fuhren wir noch durch die Berge und gegen Mittag erreichten wir Hambantota, wo es spürbar wärmer war. Begleitet wurden wir noch von einem Pärchen aus Tschechien, das wir beim Frühstück in unserem Gästehaus kennengelernt hatten. Wir wurden direkt am Eingang vom Peacock Beach Hotel abgesetzt, das wir noch aus Deutschland gebucht hatten. Die Nähe zum Bundula Nationalpark und zum neuen Flughafen war der Grund unseres Aufenthalts. Unser Zimmer war schön groß, mit toller Dusche. Leider war der Zugang zum Strand wegen starkem Wellengang und Unterströmung gesperrt. Der Strand hat allerdings auch nicht viel hergemacht. Darüber waren wir etwas verärgert, zumal die Fotos auf der Hotelwebseite einen anderen Eindruck vermittelten.

Am späten Nachmittag erkundeten wir die nähere Umgebung. Wir spazierten am Strand entlang in den naheliegenden Ort. Am Strand lag an vielen Stellen Plastikmüll und das Provinzstädtchen hatte nichts zu bieten, zumal die meisten Geschäfte wegen eines buddhistischen Feiertags (Full Moon Poya Day) geschlossen waren. Im Hotelrestaurant, es hatte leider wenig Flair, gab es ein großes Buffet mit vielen sri lankischen Gerichten. Infolge des Feiertags wurde auch kein Alkohol ausgeschenkt. Für den kommenden Tag organisierten wir über das Hotel eine Halbtagessafari in den Bundula National Park (4400 LKR). In den populären Yala Park wollten wir nicht, was rückblickend eine gute Entscheidung war. So hatten wir den Park fast für uns allein, ein intensives Erlebnis. Um 5 Uhr war für uns die Nacht vorbei, an der Rezeption erhielten wir ein Lunchpaket anstatt dem Frühstück und pünktlich um 5:30 Uhr kam ein Landrover angefahren, der uns in der Morgendämmerung zum Park brachte.

Außer uns war noch niemand da. Um 6 Uhr wurde der Ticketschalter geöffnet und nachdem wir die Tickets (2195 LKR / Person) hatten, konnte es losgehen. Wir hatten wirklich Glück, gleich zu Beginn sahen wir zwei Elefantenkühe mit einem Jungen, ganz nah an der Piste. Wir konnten die grauen Riesen einige Zeit beobachten, bis sie sich langsam verdrückten. Später sichteten wir verschiedene Vogelarten wie Bienenfresser, Pfau, Eisvogel und Haubenadler, dann zwei Warane, einen Hirsch und sahen auch kurz die Köpfe zweier Krokodile aus dem Wasser lugen. Der Ausflug hatte sich gelohnt. Wir hatten einen kompetenten Guide und ohne ihn hätten wir einige Tiere überhaupt nicht entdeckt. Den restlichen und auch den nächsten Tag verbrachten wir im Hotel am Pool mit Faulenzen, Baden und Lesen. Ab und zu konnten wir Bienenfresser, Spechte und Pfauen in den Bäumen um den Pool herum beobachten. Einmal kam sogar eine ganze Gruppe Hanuman Languren an den Pool um zum trinken.

Am Abend war im Restaurant eine Hochzeitsfeier, so daß die übrigen Hotelgäste zum Abendessen einen Stock höher in die Bar gingen. Auf dem Rückweg zu unserem Zimmer warfen wir einen Blick durch die Glastür ins Restaurant auf die Hochzeitsgäste. Zwei muslimische Frauen bemerkten uns und als wir ihnen zugewunken hatten, baten sie uns freundlich lächelnd herein. Wir hätten noch nie eine sri lankische Hochzeit gesehen, erklärten wir ihnen, und wollten nur mal reinschauen. Daraufhin stellten sie uns die Eltern der Brautleute vor und luden uns ein, Platz zu nehmen und etwas zu essen, was wir aber dankend ablehnten. Dafür nahmen wir uns ein Stückchen Schokolade aus einer Schale und verabschiedeten uns von den gastfreundlichen Singhalesen und gingen zufrieden auf unser Zimmer. Am nächsten Morgen brachte uns ein Taxi zum Flughafen (4000 LKR), von wo wir zurück nach Colombo flogen.


Negombo | Letzter Halt in Sri Lanka

Am Flughafen nahmen wir ein Pre Paid Taxi (2000 LKR) und ließen uns wieder ins freundliche Serendib Guesthouse bringen. Ich fuhr dann mit einem Tuk-Tuk zu einer Apotheke und kaufte Nasentropfen und Papiertaschentücher. Amélie hatte sich durch die Klimaanlage im vorigen Hotel etwas erkältet und wir wollten ja noch tauchen. Mit einer Erkältung funktioniert der Druckausgleich nicht. Später erkundeten wir nochmal die nähere Umgebung und nach dem Abendessen packten wir zusammen und gingen früh ins Bett, da unser Flug schon morgens um 7 Uhr war. Der Manager des Gästehauses bestellte uns ein Tuk-Tuk (1000 LKR) auf 4:30 Uhr. Bei der Rechnung kam er uns entgegen, wir bezahlen etwas weniger, da wir kein Frühstück hatten. Er war auch am nächsten Morgen wach, falls der Fahrer verschläft oder ähnliches, aber pünktlich um 4:30 Uhr kam das Tuk-Tuk die Straße entlang geknattert und in circa 20 Minuten erreichten wir das Flughafengebäude. Die Männer bei der Sicherheitskontrolle waren sehr entspannt, lachten und bewunderten mein Tattoo und fragten, wo wir überall in Sri Lanka waren. Und das um diese Uhrzeit, wenn ich da an Deutschland denke.


 

M A L E D I V E N

Malé | Mit dem Wasserflugzeug zum Lhaviyani Atoll

Der Flug nach Malé verlief ohne besondere Vorkommnisse, die Einreise in den muslimischen Inselstaat war auch problemlos und das Visa gab es umsonst. Der Flughafen von Malé befindet sich auf der Nachbarinsel Hulhule, von dort kann man rüber auf die Hochhäuser der Hauptstadt sehen. Die Flugplatzinsel wirkt beim Anflug wie ein riesiger Flugzeugträger. Bei unserer Ankuft war es so um die 30 Grad warm, der Himmel bedeckt, grau und es sah nach Regen aus. Auf dem Flughafen herrschte geschäftiges Treiben. Ein Mitarbeiter vom Palm Beach Resort erwartete uns und wir konnten gleich unser Gepäck bei TMA (Trans Maldivian Airways) für den Weiterflug einchecken. Danach wurden wir zu einer Lounge gebracht, wo wir eineinhalb Stunden auf den Transfer warten mußten. Dafür gab es Snacks, Getränke und WLAN gratis.

Dann hatte das Warten ein Ende. Ein Bus brachte uns in den Bereich für die Wasserflugzeuge. Wir saßen direkt hinter dem offenen Cockpit und konnten den Piloten zuschauen. Sie trugen Shorts und flogen barfuß. Insgesamt fanden 16 Passagiere Platz auf engstem Raum. Nach einem kurzen Anlauf hob die Maschine ab und wir konnten bald unter uns die unzähligen Inseln vorbeiziehen sehen. Manche sahen aus der Luft wie Spiegeleier aus. Nach einer Flugzeit von etwa 40 Minuten erreichten wir "unsere" Insel Madhiriguraidhoo im Lhaviyani Atoll. Inzwischen hatte sich das Wetter gebessert, es war warm, die Sonne schien und wir wurden von türkis leuchtendem Wasser und weißem Korallensand begrüßt. Für die kommenden 5 Tage (ohne Abreisetag) hatten wir insgesamt 8 Tauchgänge geplant, dazwischen einen Ruhetag, nur zum Faulenzen und die Insel erkunden.


Lhaviyani Atoll | Ankommen im Palm Beach Resort

Nach einem herzlichen Empfang mit Begrüßungsdrink und einer kurzen Einführung wurden wir mit einem Elektrofahrzeug zu unserer Unterkunft gebracht, eine schöne Strandvilla an der Sonnenuntergangsseite der Insel. Sie sollte uns etwas Ruhe und Abgeschiedenheit ermöglichen. Wir waren wirklich von den Socken, wie groß und luxuriös sie ausgestattet war. Da überall auf den Wegen feiner weißer Sand lag, liefen wir fortan bis zur Abreise nur noch barfuß. Schuhe waren hier wirklich überflüssig. Die Insel ist circa 2 km lang und etwa 300 m breit, mit schönem Palmenbewuchs, ein wahres Tropenparadies. Morgens sahen wir öfters einen Graureiher bei uns am Strand, daneben gab es einige eidechsenähnliche Reptilien, Geckos, fliegende Hunde, Raben und andere Vögel zu sehen. Auffallend war der indische Koel, eine Kuckucksart. Die Vögel sind recht scheu, aber dafür umso lauter. Wir hörten sie vor allem morgens und abends über die Insel rufen.


Insel Madhiriguraidhoo | Ein Traum unter Palmen mit Südsee-Flair

Gleich am Nachmittag nahmen wir noch ein Bad im Meer und schauten später bei der Tauchschule vorbei. Wie das Resort ist auch sie unter italienischer Leitung, aber mit Englisch kamen wir prima zurecht. Unsere Brevets, Logbücher und Tauchtauglichkeitsatteste wurden geprüft, dann konnten wir unsere Ausrüstung einchecken. Nur die Tauchanzüge und Jackets liehen wir uns. Der ersten Tauchgang sollte am kommenden Tag um 8:45 Uhr stattfinden. Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf, um im Coffee Shop gemütlich und ohne Stress zu frühstücken. Danach gings zur Tauchbasis. Amélie ging es wieder besser, gestern hatte sie zum letzten Mal die Nasentropfen genommen. Die Ausrüstung wurde inzwischen von den Angestellten aufs Boot gebracht. Wir fuhren dann mit dem Dhoni zum Tauchplatz Ahmed Thila, unser Guide war Alessio und mit ihm waren wir zu viert. Der Tauchgang dauerte 44 Minuten und das Wasser hatte angenehme 29 Grad. Es war ein schönes Gefühl endlich wieder zu tauchen, wir lieben dieses Gefühl der Schwerelosigkeit. Zu sehen gab es einen großen Schwarm mit Schnappern, Muränen, einen Anglerfisch sowie einen Stachelrochen. Im Vergleich zum Roten Meer waren die Korallen hier nicht so schön, auch die Vielfalt der Fische fanden wir geringer. Für den zweiten Tauchgang trafen wir uns nachmittags um 15:15 Uhr bei der Basis. Dieses Mal tauchten wir mit Guide Billy. Mit ihm waren wir nur drei Taucher und unser nächstes Ziel war der Spot Modu Thila.


Lhaviyani Atoll | Unsere Tauchausfahrten

Vor dem Tauchgang wurde geprüft, wie die Strömung ist und dann sprangen wir an der entsprechenden Stelle ins Wasser. Dieses Mal war es ein richtiger Strömungstauchgang, das heißt wir ließen uns bewußt und gezielt mit der Strömung treiben. Sowas kannten wir bislang nicht und gefiel uns sehr gut. Wir tauchten linke Schulter entlang einer Riffkante, rechte Schulter ging es steil nach unten ins tiefe Blau und die Strömung machte richtig "Dampf". Die Korallen waren hier sogar noch weniger schön wie am Vormittag. Das sind wohl noch die Auswirkungen der Korallenbleiche von 1998 und des Tsunami von 2004. Dafür sahen wir zum ersten Mal Napoleons und zwar richtig große Burschen sowie Muränen, Clownfische, Langusten und einen großen Stachelrochen. Am Ende des Tauchgangs setzte Billy eine Boje und wir wurden von unserem Dhoni abgeholt.

Den ersten Tauchtag ließen wir gemütlich bei einem leckeren Abendessen und kühlem Bier ausklingen. Abendessen gab es zu italienischen Zeiten, sprich ab 20:30 Uhr. Das Essen ließ keine Wünsche offen, es gab ein riesiges Büffet, tropische Früchte, frisch gegrillten Fisch oder Fleisch und sogar einen Stand mit bester italienischen Mama-Küche. Die nächsten Tage wurden dann immer besser. Wir machten nur noch Strömungstauchgänge und sahen auch überhaupt zum ersten Mal Haie: Schwarzspitzen-, Ammen- und Graue Riffhaie. Beeindruckend fanden wir auch die großen Schwärme von Süßlippen, Schnappern und anderen Korallenfischen. Wir hatten dann auch vereinbart, daß wir in den kommenden Tagen unsere zwei Tauchgänge am Vormittag machen, so uns der Nachmittag zur freien Verfügung stand.

Einer der schönsten Tauchplätze war für uns Anemone Thila. Er war übersät mit unzähligen Anemonen mit atemberaubenden Farben und einer Menge an Fischen. Ein Thila ist ein Korallenriff, das tief unter der Wasseroberfläche liegt und auch bei Ebbe noch unter Wasser liegt. Anemone Thila hat eine Tiefe von 12 - 30 Meter. Ahmed Thila und Modu Thila haben wir mehrfach betaucht, aber jedes Mal wurde eine andere Route genommen und nie wurde es langweilig. Mein Nachttauchgang war, angesichts der Strömung, schon eine Herausforderung. Gesehen haben wir nichts außergewöhnliches, der Höhepunkt war aber definitiv, als wir in circa 16 Meter Tiefe für 1-2 Minuten die Tauchlampen abschalteten. Es war völlig dunkel und plötzlich begann das Plankton zu leuchten, einfach unbeschreiblich.

Das Tauchen hat uns viel Spaß gemacht und wir konnten weitere Erfahrungen sammeln. Die Tauchschule hat auf uns einen sehr guten Eindruck gemacht. Nitrox gab es ohne Aufpreis. Schön war auch, daß wir immer in kleinen Gruppen tauchen konnten, meistens zu dritt. Die italienischen Guides waren sehr aufmerksam und professionell, wir haben uns immer sehr sicher gefühlt. Das Briefing war ausführlich, unter Wasser wurde uns viel gezeigt und alles verlief diszipliniert. Nur was die Tauchzeiten und -tiefen betraf, waren die Italiener sehr kleinlich, als OWD durften wir nur maximal auf 18 Meter runter.


Getaucht sind wir an folgenden Spots:

• Ahmed Thila
• Modu Thila
• Meyafushi Caves
• Anemone Thila
• Madiriguraido t
• Carless Reef

Schneller als gedacht, kam der letzte Tag. Wir konnten noch das Frühstück sowie unser Mittagessen genießen, machten einen letzten Spaziergang über die Insel, bevor wir wieder mit einem Wasserflugzeug zurück nach Malé gebracht wurden. Noch einmal konnten wir aus der Luft den Indischen Ozean mit den vielen Inseln und seinen unvergleichbaren Farben bewundern. Von Malé flogen wir um 20:45 Uhr nach Colombo und von dort ging es dann um 1 Uhr morgens zurück nach Frankfurt, wo wir wohlbehalten ankamen.

 

Fazit

Sri Lanka: das Land ist sehr facettenreich und bietet für jeden etwas: Berge, Wandermöglichkeiten, Teeplantagen, Tempel vergangener Zeiten, Nationalparks, schöne Zugfahrten, gastfreundliche und liebenswerte Menschen. Wir waren wirklich überrascht, wie außergewöhnlich freundlich die Singhalesen sind. Wir mochten das Essen, vor allem die Currys. Wir essen aber auch gerne scharf (auch zuhause). Das Preisniveau haben wir hier etwas höher als in Südostasien empfunden, dafür waren auch die billigeren Unterkünfte von guter Qualität. Die Tickets für die Bahnfahrten waren vergleichsweise günstig.

Was die Sehenswürdigkeiten des Landes betrifft, zahlt man als Tourist doch recht hohe Preise im Vergleich zu den Einheimischen. Das konnten wir nicht ganz nachvollziehen, auch wenn man die Einkommensunterschiede in Betracht zieht. Zum Glück waren wir nicht in der Hauptreisezeit (Dezember bis März) in Sri Lanka, dadurch war selbst in den Touristenhochburgen vergleichsweise wenig los. Das Wetter war fast immer gut, nur zweimal gab es nachmittags kurze Schauer. Was die Natur betrifft, waren wir bisher in keinem Land, wo wir so viele Tiere in freier Wildbahn gesehen haben wie hier.

Wir haben das Reisen in Sri Lanka wirklich genossen, nur zu zweit und unabhängig, mal mit dem Tuk-Tuk, dem Zug oder dem Wagen des Besitzers unseres Gästehauses. Es war sehr viel einfacher, als wir es uns zuhause vorgestellt hatten. Wir kommen gerne wieder.

 

Malediven: im Vergleich zu anderen Reisen waren wir bislang in keinem Land, wo wir so wenig von der Kultur mitbekommen haben wie hier. Die Insel Madhiriguraidhoo ist eine reine Hotelinsel, es gibt hier nur das Resort mit mehreren Restaurants, Bars, Pool, Spa, Tauchschule, Tennisplätzen und Sportcenter. Viele der Angestellten waren nicht mal Malediver sondern kamen aus Bangladesh.

Beim Essen haben wir versucht, ein paar Worte Dhivehi mit unserem netten maledivischen Tischkellner zu sprechen, der sich darüber gefreut hat. Die schöne Thaana-Schrift fiel uns nur im Flughafen und im Wasserflugzeug auf, die einheimische Währung Rufiyaa haben wir nie zu Gesicht bekommen. Und trotzdem haben wir die Tage genossen: auf unserer Veranda zu sitzen, zu träumen und lange aufs Meer zu schauen, auf den Sonnenuntergang zu warten, am Puderzuckerstrand spazieren zu gehen und mit dem Fahrrad zwischen tropischen Pflanzen über die paradiesische Insel zu radeln.

Und nicht zu vergessen das Tauchen: zum ersten Mal sahen wir Großfische wie Schwarzspitzen- und Graue Riffhaie, Stachelrochen und andere Räuber. Sollte es uns je wieder auf die Malediven verschlagen, würden wir uns für ein Resort entscheiden, das mehr für die Bedürfnisse von Tauchern ausgelegt ist. Es war hier zwar sehr schön, aber soviel Luxus hätten wir beide nicht gebraucht.



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