2025 | Usbekistan - Unbekanntes Land an der Seidenstraße
Zum Aydarkul-See und weiter nach Samarkand
Der nächste Tag begrüßte uns wieder mit Sonnenschein. Nach dem Frühstück brachen wir zum Aydarkul-See
auf, den wir nach kurzer Fahrt erreichten. Hier hatten wir bis 12 Uhr Zeit zu freien Verfügung. Amélie
unternahm mit Edith und Franz eine kleine Rundfahrt auf dem See, ich ging lieber mit meiner Kamera auf
Fotopirsch entlang des Seeufers. Am See gab es auch einen Strandbereich mit Liegen, wer wollte konnte
die Zeit auch zum Schwimmen oder zum Ausruhen nutzen.
Blick auf den Aydarkul-See Blick auf den Aydarkul-See Blühender Mohn in der Wüste Wüstenechse
Zwischenstopp in der Wüstenstadt Nurata
Nach dem Mittagessen im Strandrestaurant machten wir uns auf den Weiterweg nach Samarkand. Unterwegs war
noch ein Zwischenstopp in der Wüstenstadt Nurata vorgesehen, die ebenfalls an der alten Seidenstraße liegt.
Geplant war die alte Festungsanlage aus den Zeiten Alexander des Großen zu besichtigen. Er ließ sie 327
v. Chr. errichten, um sich vor Nomadenüberfällen zu schützen. Die Festungsruine thront auf einem Hügel
über der Stadt.
Nurata: Gebäude auf dem Chashma-Mausoleums- und Moscheekomplex
Wir verzichteten dort hinaufzugehen, stattdessen durchstreiften wir den Chashma-Mausoleums- und
Moscheekomplex, der sich unterhalb der Festung erstreckt und ein begehrtes Ziel für muslimische Pilger ist.
Auf dem Gelände befindet sich auch die heilige Quelle Chashma (tadschikisches Wort für Frühling) in deren
Wasser es eine Menge Karpfen gibt, die ebenfalls heilig sind und weder gefangen noch gegessen werden dürfen.
Weiterfahrt nach Samarkand
Danach machten wir uns auf den langen Weg nach Samarkand, etwa vier Stunden Fahrt lagen noch vor uns. Unser
Fahrer lieferte uns wieder sicher im Wellfort Hotel ab, das in einer ruhigen Seitenstraße in der Innenstadt
liegt. Wir bekamen ein schönes Zimmer und nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir später geschlossen
mit unserem Guide Sarvar in die Stadt, um ein passendes Gasthaus für das Abendessen zu suchen.
Ein paar Straßen weiter wurden wir fündig, aber das Ganze lief etwas chaotisch ab. Speisekarten gab es nur
auf Russisch und viele Gerichte aus der Karte gab es gar nicht, was die Bestellungen ziemlich in die Länge
zog. Irgendwann brachte man uns dann zwei Speisekarten auf Englisch. Bier konnten wir nur krügeweise bestellen
und beim Bezahlen gab es auch Unstimmigkeiten. Das Essen war jedoch gut, ein kleiner Trost.
Danach saßen wir noch mit einem Teil unserer Gruppe im Hotel gemütlich zusammen und tranken Cognac. Gegen
ein Trinkgeld liehen wir uns Gläser von einem Hotelmitarbeiter, in Deutschland wäre das sicher undenkbar.
Dass Amélie und die anderen, mit denen wir hier saßen, in Buchara bei der Weinprobe zusammen eine Flasche
Cognac gekauft hatten, war mir entgangen.
Samarkand: Blick auf den Registan-Platz mit seinen drei Medresen (islamische Hochschulen): Ulugbek-Medrese
(erbaut 1417 - 1420), Tillakori-Medrese (erbaut 1646 - 1660) und Scherdor-Medrese (erbaut 1619 - 1636) (v.l.n.r.) Samarkand: Blick auf die Scherdor-Medrese Samarkand: Ulugbek-Medrese
Samarkand | Wir erkunden die Perle des Orients (UNESCO-Weltkulturerbe)
Samarkand, allein der Name klingt geheimnisvoll in unseren Ohren. Für mich ein Synonym für den märchenhaften
Orient. Die Stadt wurde bereits unter dem Namen Afrasiab im siebten Jahrhundert vor Christus gegründet und
zählt zu den ältesten bewohnten Städten der Welt. Die Araber eroberten im Jahr 712 die Stadt und so kam sie
zu ihrem heutigen Namen Samarkand, was so viel wie "steinerne Stadt" bedeutet. Der militärische Anführer
und Herrscher Amir Timur (1336 - 1405), heute usbekischer Nationalheld, ließ Samarkand zur wohl schönsten
Stadt Asiens ausbauen.
Samarkand: Blick auf eine der kunstvollen Kuppeln Samarkand: traditionelle usbekische Instrumente werden uns hier gezeigt und vorgespielt
Am nächsten Tag starteten wir mit unserem Minibus zu einer Besichtigungstour der orientalischen Baudenkmäler.
Die erste Nacht im Hotel war gut, kein Vergleich zu den harten Betten im Jurtencamp. Unsere Tour begann beim
Registan (persisches Wort für "Sandplatz" oder "Wüste"), dem zentralen und schönsten Platz der Stadt, etwa drei
Kilometer vom Hotel entfernt. Der Registan ist ein riesiger rechteckiger Platz, der von drei majestätischen
Medresen (arabisch: Ort des Studiums) umrahmt wird.
Samarkand: kunstvolle Kachelarbeiten Samarkand: Innenraum der Tillakori Moschee, fertiggestellt 1660
Die Medresen, drei ähnliche Bauwerke sind hier über Eck zu einer Dreier-Komposition zusammengefügt, die
ihresgleichen sucht. An der Westseite ist die Ulugbek-Medrese (1417-1420), ihr gegenüber an der Ostseite
die Scherdor-Medrese (1619-1636) und an der Nordseite des Platzes die Tillakori-Medrese (1646-1660).
Die imposanten, reichlich verzierten Eingangsportale der alten Koranschulen sind jeweils zur Mitte des
Platzes gerichtet. Der Platz diente damals für Versammlungen, Paraden, Verkündigungen von Gesetzen und
Erlassen, Bestrafungen und Hinrichtungen. Wenn es keinen öffentlichen Anlass gab, fanden hier Märkte statt.
Von der Schönheit und Erhabenheit des Platzes waren wir überwältigt und froh, dass wir das erleben durften.
Unser Guide Sarvar war stets an unserer Seite und hat der Gruppe viel erklärt. Da wir erst um 9:30 Uhr
losfuhren, waren schon viele Besucher auf dem Platz und das Licht war auch nicht mehr optimal zum Fotografieren.
Samarkand: Kinder tanzen am Registan-Platz. So recht Spaß scheint es nicht allen zu machen Samarkand: wir verlassen den Registan
Samarkand | Bibi Khanum Moschee
Nach der Besichtigung des Registan-Platzes und seiner Bauwerke legten wir eine Mittagspause ein. Frisch gestärkt
gelangten wir in wenigen Gehminuten zur Bibi Khanum Moschee, die zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt
gehört. Erbaut wurde sie von 1399 bis 1404 auf Befehl von Amir Timur. Im 15. Jahrhundert zählte sie noch
zu den prächtigsten und größten Moscheen der islamischen Welt.
Ab dem Ende des 16. Jahrhundert verfiel die Moschee allerdings. Erdbeben, Wetter und die Bewohner Samarkands
machten sich an ihr zu schaffen. Erst im 20. Jahrhundert erfolgte eine aufwendige Restaurierung, sodass
wir ein traumhaftes Gebäude mit blauen Kuppeln bewundern konnten.
Samarkand: Bibi Khanum Moschee
Samarkand | Hazrat Khizr Moschee
Der Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit führte uns durch einen großen Basar und weiter auf einen kleinen
Hügel. Die Hazrat Khizr Moschee, die von Dschingis Khans Horden im 13. Jahrhundert zerstört wurde, ist eine der ältesten
Bauten Samarkands. Sie wurde im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut und seit 2018 ist hier auch das Mausoleum
von Islam Karimov, dem ersten Präsidenten Usbekistans. Von der offenen Terrasse hatten wir einen herrlichen
Blick über Samarkand.
Samarkand: Hazrat Khizr Moschee
Samarkand | Gur Emir Mausoleum
Von der Hazrat Khizr Moschee ging es wieder mit dem Minibus zur letzten Sehenswürdigkeit unserer Tour,
dem Gur Emir Mausoleum (errichtet 1404), auch als Amir Timur Mausoleum bekannt.
Samarkand: Blick auf das Gur-Emir-Mausoleum (errichtet 1403 -1404)
Der Name "Gur Emir" bedeutet "Grab des Emirs" und weist schon auf seine Bedeutung hin. Es ist die letzte
Ruhestätte des großen Eroberers Amir Timur. Auch seine zwei Söhne und Enkel wurden hier bestattet.
Architektonisch gilt das Mausoleum als Meisterwerk der Baukunst Zentralasiens. Besonders hervorzuheben
sind die leuchtend blaue Kuppel und feine Mosaiken. Uns hat es auch gut gefallen. Nun hatten wir es
geschafft, inzwischen war es schon nach 16 Uhr und unser Fahrer brachte uns wieder zurück ins Hotel,
wo wir uns eine Weile ausruhen konnten.
Samarkand: kunstvolle Mosaike Samarkand: im Inneren des Gur-Emir-Mausoleums
Samarkand bei Nacht
Zum Abendessen gingen wir dieses Mal eine Straße weiter ins Restaurant Samarkand, das im Erdgeschoss einen
riesigen Festsaal und im ersten Stock noch einen kleineren Saal hat. Zum Essen gab es typische usbekische
Gerichte wie Linsensuppe, gegrillte Fleischspieße, Salate und verschiedenes Brot. Die usbekische Küche ist
sehr fleischlastig. Lamm- und Rindfleisch sind die Hauptbestandteile vieler Gerichte.
Samarkand: das Gur-Emir-Mausoleum bei Nacht
Anschließend fuhren wir mit Sarvar und einem Teil unserer Gruppe nochmal zum Mausoleum von Amir Timur und
zum Registan, da diese berühmten Gebäude bei Nacht beleuchtet werden, was ihnen einen besonderen Zauber
verleiht. Das war kein offizieller Programmpunkt, wir hatten dafür unseren Fahrer und seinen Minibus
gemietet, allemal besser als ein Taxi zu nehmen.
Samarkand: der Registan-Platz bei Nacht Samarkand: der Registan bei Nacht
Samarkand | Tagesausflug nach Shahrisabz
Den kommenden Tag hatten wir für eigene Erkundungen in Samarkand zur Verfügung. DIAMIR bot optional einen
Kochkurs und Ausflug nach Shahrisabz an, der Geburtsstadt Amir Timurs und eine der ältesten Städte
Usbekistans. Die ganze Gruppe entschied sich für die Fahrt nach Shahrisabz, die nicht im Reisepreis
enthalten war. Da die Fahrt über den Tahtakaracha Pass (ca. 1600 m) führte und von unserem Minibus nicht
bewältigt werden konnte, organisierte unser Guide Sarvar fünf Taxis, die pünktlich nach dem Frühstück vor
dem Hotel auf uns warteten.
Blick auf den Karatepa-Stausee, im Hintergrund das Zeravshan-Gebirge
Die landschaftlich schöne Fahrt führte uns durchs ländliche Usbekistan. Unterwegs überquerten auch mal
Rinder und Schafe die Straße, Bauern verkauften Obst und Gemüse. Der erste Halt war beim Plateau des Teufels,
wo es neben der stark befahrenen Straße eine Art Freizeitpark für Kinder sowie riesige, skurril geformte
Granitfelsen gab, die leider alle von unansehnlichen Graffiti-Schmierereien verunstaltet waren.
Der berühmteste davon ist der herzförmige Felsen, der direkt am Straßenrand liegt. Immerhin hatten wir von
hier einen schönen Blick auf den Karatepa-Stausee mit dem Zeravshan-Gebirge im Hintergrund. Einen weiteren
Halt gab es am Tahtakaracha Pass, wo wir nochmal den Ausblick auf die Berge genießen konnten, bevor es in
zahlreichen Kurven hinab in die Ebene nach Shahrisabz ging.
Unterwegs nach Shahrisabz Unterwegs nach Shahrisabz: Halt beim Tahtakaracha Pass
Shahrisabz | Ak-Saray-Palast
Der Ak-Saray-Palast (usbekisch: Weißer Palast) liegt auf einem parkähnlichem Gelände, das wir durch ein
Stadttor betraten. Allerdings handelt es sich dabei um eine zeitgenössische Rekonstruktion, die auch als
Ticketschalter dient. Der Palast (erbau 1380 bis 1404) ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit von
Shahrisabz.
Shahrisabz: Blick auf den Ak-Saray-Palast (errichtet 1380 - 1404) Shahrisabz: Blick auf die Rückseite des Ak-Saray-Palastes
Er war einst der Hauptwohnsitz von Amir Timur und sollte seine Macht und seinen Einfluss symbolisieren.
Von dem einst prächtigen Palast ist leider nicht mehr viel übrig. Nur ein Rest vom Eingangsportal, das
ursprünglich eine Höhe von 73 Metern hatte, steht noch. Dieses ist aufgrund der verbliebenen Größe
trotzdem beeindruckend. Heute zählt die Palastruine zum UNESCO Weltkulturerbe.
Shahrisabz: Statue von Amir Temur dem usbekischen Nationalhelden (1336 - 1405) Shahrisabz: Blick auf die Palastanlage
Shahrisabz | Dorut Tilovat Ensemble
Wir spazierten danach weiter durch die gepflegte Grünanlage und kamen zu einer gewaltigen Statue von Amir
Timur. Noch ein Stück weiter gelangten wir zur Kok-Gumbaz-Moschee (errichtet 1435), deren blaue Kuppel wir
schon von weitem sahen. Mit ihrer mächtigen Kuppel und den kunstvollen Kachelverzierungen ist sie ein
architektonisches Glanzstück.
Shahrisabz: Kok-Gumbaz-Moschee
Die Moschee gehört, neben dem Mausoleum von Hazrati Scheich (ein spirituellen Lehrer aus der Zeit von Amir
Timur) und dem Gumbazi-Sayidon-Mausoleum (15. Jahrh.) zum Dorut Tilovat Ensemble, eine der bedeutendsten
historischen Stätten in Zentralasien. Hier beendeten wir unsere Besichtigungstour und machten uns wieder
an die Rückfahrt. Unterwegs machten wir in der Nähe des Tahtakaracha Passes im Restaurant Sharshara unsere
Mittagespause. Es gab, wie immer, reichlich Fleisch, gutes Brot und Salate. Gegen 17 Uhr setzten uns unsere
Taxisfahrer wieder wohlbehalten beim Hotel ab.
Wir beide gingen dann noch auf ein Bier ins Restaurant Samarkand und später traf sich der Großteil
unserer Gruppe nochmal zum gemeinsamen Abendessen. Wenn ich mich recht erinnere, hieß das Lokal Platan.
Zum Abschluss saßen wir wieder bei uns im Hotel Wellfort zusammen, tranken den restlichen Cognac und Bier,
das Marion und Siegfried besorgt hatten. Gegen Mitternacht legten wir uns dann aufs Ohr.
Halt in der Nähe des Tahtakaracha Passes Blick aus dem Restaurant Sharshara
Samarkand | Weiterfahrt nach Taschkent
Am nächsten Tag konnten wir ausschlafen und in Ruhe zusammenpacken, denn unser nächstes Reiseziel war
Taschkent. Um die Mittagszeit holte uns unser Fahrer wieder mit dem Minibus ab. Als wir alle auf unseren
Plätzen saßen, hielt Alex eine kurze Rede, um uns bei ihm zu bedanken und zu verabschieden. Unser Reiseleiter
Sarvar hat derweil gedolmetscht. Wir legten vorab etwas Trinkgeld zusammen, das ihm Alex zum Abschluss in
einem Umschlag übergab.
Samarkand: Blick auf die Nekropole Shah-i-Zinda (11. bis 19. Jh.)
Samarkand | Sha-i-Zinda Nekropole
Als letzte Sehenswürdigkeit des Tages wartete die Nekropole Shah-i-Zinda auf uns, die wir nach kurzer Fahrt
erreichten. Wir machten mit Sarvar einen Treffpunkt und eine Uhrzeit aus, so konnte jeder nach Lust und Laune
die große Begräbnisstätte erkunden. Jetzt um die Mittagszeit war hier wieder ein enormer Publikumsandrang
und gefühlt war es über 30 Grad warm. Um gute Fotos zu machen, sollte man in der Früh zwischen sieben und
acht Uhr hier sein.
Samarkand: Nekropole Shah-i-Zinda
Das Shah-i-Zinda Ensemble ist eine der faszinierendsten Nekropolen der Welt, die mit einer Legende verbunden
ist. Shah-i-Zinda bedeutet auf Persisch "Grab des lebenden Königs" und bezieht sich auf Qussam ibn Abbas,
einen Cousin des Propheten Mohammed, der dort begraben liegen soll und als "lebender König" verehrt wird.
Samarkand: Nekropole Shah-i-Zinda Samarkand: Nekropole Shah-i-Zinda
Gleich am Anfang der Anlage warten 40 Treppenstufen auf die Besucher, die den Weg der Reinheit und des
Gebets darstellen. Danach kommt eine Gasse, die von kunstvollen Mausoleen gesäumt ist, die sich wie an
einer Perlenschnur aufreihen. Die Mausoleen sind mit wunderschönen blau-türkisen Kacheln verziert. Heute
umfasst der Gebäudekomplex mehr als 20 Gebäude. Die noch erhaltenen ältesten Bauwerke werden um das
11. Jahrhundert datiert.
Samarkand: Nekropole Shah-i-Zinda Samarkand, Nekropole Shah-i-Zinda: überall sind wunderschöne blau-türkise Kacheln Samarkand: Nekropole Shah-i-Zinda
Samarkand | Mit dem Hochgeschwindigkeitszug Afrosiyob nach Taschkent
Nach gut zwei Stunden trafen sich wieder alle und wir fuhren zum Mittagessen ins Restaurant Chapon, wo Sarvar
reserviert hatte. Danach setzte uns unser Fahrer beim Bahnhof von Samarkand ab. Wir wurden auf drei Abteile
verteilt und bekamen bequeme Sitzplätze mit genügend Beinfreiheit. Der von der spanischen Firma Talgo
entwickelte Zug fuhr an einigen Stellen mit bis zu 233 km/h, wie wir auf der Geschwindigkeitsanzeige sahen.
Ein Minibus holte uns vom Bahnhof ab und brachte uns wieder ins Milan Hotel. Da es schon spät war, gingen
wir beide nach dem Check-In noch kurz ins Restaurant Caravan, gleich um die Ecke.
Im Bahnhof von Samarkand Samarkand: Fahrt in die Hauptstadt Taschkent, an einigen Stellen mit 233 km/h
Taschkent | Fahrt ins Ferganatal
Wer ins Ferganatal fährt, trifft auf ein vollkommen anderes Usbekistan. Der Westen des Landes ist von trockenen
Wüsten geprägt, im Ferganatal befindet sich eine große, dicht besiedelte grüne Oase mit riesigen Obstplantagen,
Getreide- und Gemüsefeldern. Das Tal erstreckt sich auf die Staatsgebiete von Usbekistan, Tadschikistan und
Kirgistan. Hier lebt auch ein Drittel der usbekischen Bevölkerung.
Blick auf den Akhangaran-Stausee
Nach einem zeitigen Frühstück um 6:30 Uhr wurden wir von einem Kleinbus abgeholt und zum Taschkenter Bahnhof
befördert. Wir nahmen nur das Nötigste mit, unsere Trolleys wurde an einem sicheren Ort im Hotel verwahrt.
Mit dem Zug, dieses Mal kein Hochgeschwindigkeitszug, fuhren wir bequem durch reizvolle Landschaften bis
nach Kokand. Unterwegs ging es durch den 19,2 km langen Kamchiq-Tunnel, der das Ferganatal mit dem Rest
Usbekistans verbindet. Am Bahnhof von Kokand wurden wir von einem großen Reisebus abgeholt der uns zunächst
ins Cafe O'Rda beförderte, wo wir zu Mittag aßen.
Ferganatal | Khudayar-Khan Palast
Im Anschluss begaben wir uns wieder auf Entdeckungsreise. Das erste Ziel war der Palast des letzten
Kokander Herrschers Khudayar-Khan. Er wurde von 1863 bis 1873 erbaut und liegt mitten in der Stadt in einem
öffentlichen Park. Die Außenfassade ist auch heute noch ein reich dekoriertes Meisterwerk. Die Fliesen am
Palast stammen aus Rishton. Da Kokand abseits der üblichen Touristenroute liegt, waren hier kaum Besucher.
Wir ließen uns Zeit und besichtigten die Gemächer des Khans sowie das kleine Heimatmuseum.
Kokand: im Palast des letzten Kokander Herrschers Khudayar-Khan
Ferganatal | Besuch einer Keramikwerkstatt in Rishton
Danach fuhren wir weiter zu einer privaten Keramikwerkstatt in der Stadt Rishton, die für das Töpferhandwerk
bekannt ist und eine lange Tradition hat. Die Keramik aus Rishton ist erkennbar an den vorwiegend genutzten
Blau- und Grüntönen. In der Werkstatt zeigte man uns den gesamten traditionellen Prozess der handwerklichen
Herstellung. Nachdem der richtige Ton beschafft und von Schmutz befreit wurde, wird er geknetet und für die
Töpferscheibe vorbereitet.
Nach dem Töpfern wird ein Muster auf die Oberfläche des Stücks gezeichnet, das danach getrocknet,
glasiert und gebrannt wird. Wir sahen wunderschöne Keramiken und konnten nicht wiederstehen, zwei
Schalen zu kaufen. Hier galten Festpreise und man konnte mit Kreditkarte bezahlen.
Unterwegs ins Ferganatal: Töpferwerkstatt Unterwegs ins Ferganatal: Keramik
Jetzt war das heutige Besichtigungsprogramm zu Ende und unser Bus brachte uns nach Fergana ins Voyage Hotel,
ein kleines, angenehmes Hotel in ruhiger Lage. Wir machten uns dann zu Fuß ins Restaurant Tot Samiy Gastropub,
etwa 15 Gehminuten entfernt. Es gab wieder typische usbekische Gerichte und dazu Livemusik, die mir viel
zu laut war, um sich am Tisch vernünftig zu unterhalten. Als wir wieder im Hotel waren, wurde Sarvar
angerufen, da Amélie ihre Brille im Restaurant vergessen hatte. Die Brille wurde ihr dann von einem Taxi
gebracht.
Fergana | Rückfahrt in die Hauptstadt Taschkent
In Fergana verbrachten wir nur eine Nacht, nach dem Frühstück ging es wieder zurück nach Taschkent.
Dieses Mal ohne Zugfahrt. Draußen warteten schon zwei Minibusse und Pkw auf uns. Unterwegs legten
wir zwei Pausen ein.
Rückfahrt nach Taschkent: Seidenraupen, sie werden 3x täglich mit Blättern des Maulbeerbaums gefüttert Rückfahrt nach Taschkent: traditionelle Gewinnung von Seide aus den Kokons der Seidenraupen
Der erste Haltepunkt war in der Stadt Margilan. Hier ließen wir uns die traditionelle Herstellung von
Seide in der Seidenmanufaktur Yodgorlik zeigen. Die Manufaktur wurde 1972 eröffnet, die gesamte
Produktion ist für Besucher zugänglich. Sämtliche Arbeitsschritte werden hier noch in reiner Handarbeit
durchgeführt. Wir konnten hautnah mitverfolgen, wie der Seidenfaden aus dem Kokon gewonnen wird, über
das Färben der Seide bis hin zum Weben des Stoffes. Anschließend erwarben wir im Verkaufsraum noch
zwei schöne Tücher.
Hier wird angezeichnet, wo und wie mit welcher Farbe gefärbt werden soll Rückfahrt nach Taschkent: usbekische Frau arbeitet an einem Webstuhl Hier werden Seidentücher abgebunden und gefärbt
Der nächste Halt war bei einem Aussichtspunkt in der Nähe des Kamchik-Passes (2.268 m), von dem wir
die herrliche Aussicht auf das schneebedeckte Qurama-Gebirge genießen konnten. Am späten Nachmittag
erreichten wir wieder unser Hotel in Taschkent und machten erst mal ein Nickerchen, da wir durch die
lange Fahrt recht müde waren.
Später trafen wir uns mit Edith und Franz im Foyer und gingen ins Restaurant Caravan, wo wir miteinander
einen unterhaltsamen Abend verbrachten. Mit unseren Bestellungen klappte es mal wieder nicht so gut, als
Entschuldigung bekamen wir später gratis eine große Schale mit Erdbeeren, Kirschen und zweierlei Maulbeeren.
Unsere drei Fahrer Blick vom Kamchik Pass (2.288 m)
Taschkent | Stadtrundgang durch die usbekische Hauptstadt
Taschkent (usbekisch: Steinstadt) ist die Hauptstadt Usbekistans und mit über drei Millionen Einwohner sowohl
die größte Stadt des Landes als auch Zentralasiens. Im Gegensatz zu Städten wie Chiwa oder Buchara erinnert
Taschkent nur wenig an den Orient. Sie wirkt eher europäisch. Aber sie ist die Hauptstadt und spiegelt die
Entwicklung des Landes und die Lebensweise der Menschen, die hier wohnen auf anschauliche Weise, so dass
sich eine Besichtigung lohnt.
Taschkent | Courage-Denkmal
Nach dem Frühstück holte uns ein Bus ab und brachte uns zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zunächst
besuchten wir das Courage-Denkmal, das an das verheerende Erdbeben von 1966 erinnert. Dabei zerfiel ein
Großteil der orientalischen Altstadt in Trümmer, etwa 75.000 Familien wurden dabei obdachlos.
Taschkent: Courage-Denkmal Taschkent: Riesenrad im Anhor-Park Taschkent: Bauwerk im Anhor-Park
Taschkent | Hazrati Imam Moschee
Zu Fuß gelangten wir dann in den Anhor-Park, ein moderner Freizeitpark, in dem unter anderem auch
ein 72 Meter hohes Riesenrad steht. Auf dem Weiterweg kamen wir zum Hazrati-Imam-Komplex mit dem neuen
Gebäude der Hazrati Imam Moschee, das 2007 errichtet wurde. Der Bau besteht aus einer Moschee und zwei
Minaretten, deren Architektur im Stil des 16. Jahrhunderts gestaltet ist. Im Vorraum befinden sich 20
wunderschön geschnitzte Säulen aus Sandelholz, weiterhin hat sie türkisfarbene Kuppeln mit Blattgoldverzierungen
sowie einen großen Gebetssaal mit prächtiger Ausstattung.
Taschkent: Hazrati Imam Moschee Taschkent: Hazrati Imam Moschee
Taschkent | Besuch des Chorsu-Basars
Danach hatten wir die Möglichkeit den berühmten Chorsu-Basar im Zentrum der Altstadt von Taschkent zu
besuchen. Es war schon nach 11 Uhr, als wir den riesigen, türkisblauen Kuppelbau betraten, unter dem sich
der historische Markt Taschkents befindet. Der Markt ist in Bereiche gegliedert, in denen eine Vielzahl
unterschiedlichster Waren verkauft werden. Im Erdgeschoss gab es Milch- und Fleischprodukte, außerhalb
des Gebäudes konnte man Obst, Gemüse sowie Keramik- und Textilwaren kaufen.
Taschkent: Gang durch den riesigen Chorsu-Basar Taschkent: im Chorsu-Basar Taschkent: im Chorsu-Basar
Wir finden Märkte immer wieder faszinierend, die Gerüche, Geräusche und die Lebendigkeit. Jeder Markt
hat seinen besonderen Reiz, egal ob in Usbekistan oder in unserem Heimatort.
Taschkent: Gewürze auf dem Chorsu-Basar aschkent: jede Menge Eier Taschkent: Bäckerei mit Tonofen
Taschkent | Die Metro
Die Taschkenter Metro wurde 1977 eröffnet und ist die einzige in Usbekistan. Sie war sogar lange die einzige
in ganz Zentralasien. Nebenbei ist sie auch der einzige kühle Ort in der Stadt. Gefühlt war es heute wieder
um die 35 Grad warm. Für den Bau der Metro wurden unter anderen auch Architekten aus Russland zugezogen,
die die Bahnhöfe nach Moskauer Vorbild prunkvoll dekorieren ließen.
Taschkent: Metrostation Kosmonavtlar Taschkent: Metrostation Kosmonavtlar
Jeder Bahnhof wurde individuell gestaltet und befasst sich mit einem anderen Thema, wie etwa der Würdigung
von Künstlern, Geschichten über historische Figuren oder das Raumfahrtprogramm der Sowjetunion. Um uns die
künstlerische Gestaltung der Stationen anzusehen, fuhren wir ein wenig mit der U-Bahn umher. Schließlich
stiegen wir an der Haltestelle Mustaqillik Maydoni aus, die am Unabhängigkeitsplatz (Mustaqillik Maydoni)
liegt.
Taschkent: Amélie und ein freundlicher Herr von der Polizei
Taschkent | Unabhängigkeitsplatz
Viel Grün, zahlreiche Springbrunnen und eine riesige Kolonnade (Ezgulik) prägen das Erscheinungsbild
des Platzes. Sechzehn Säulen aus hellem Marmor mit Kapitellen sind durch eine elegante Metalldecke
miteinander verbunden und mit Figuren von Störchen versehen, ein Symbol des Friedens und der Gelassenheit.
Wir hielten uns dann links und kamen in einen Park mit einer Allee des Gedenkens und des Ruhms, die an
die im Zweiten Weltkrieg gefallenen usbekischen Soldaten erinnert.
Taschkent: Springbrunnen auf dem Unabhängigkeitsplatz Taschkent: die Kolonnade (Ezgulik) auf dem Unabhängigkeitsplatz
Danach war für uns die Besichtigungstour zu Ende und wir fuhren zurück ins Hotel. Wir waren müde und
ruhten uns aus, später ging Amélie mit einigen aus unserer Gruppe in ein Café.
Taschkent: eine Gruppe von Schülern auf dem Platz der Erinnerung und Ehre (Xotira Maydoni)
Abschied
Am Abend trafen wir uns nochmal zu einem gemeinsamen Abschiedsessen im nahegelegenen Restaurant Caravan.
Es gab wieder leckeres usbekisches Essen und Alex hielt später eine Abschiedsrede für unseren charmanten
Tourguide Sarvar und überreichte ihm einen Umschlag mit unseren Trinkgeldern. Sarvar war ständig um unser
Wohl bemüht und es war eine Freude, mit ihm Usbekistan zu erleben.
Taschkent: das usbekische Nationalgericht Plov im Restaurant "Caravan"
Um uns den Abschied von Usbekistan so schwer wie möglich zu machen, gab es im Caravan an diesem Abend
noch Lifemusik. Eine klasse Band spielte nostalgische usbekische Volkslieder. Als Erinnerung konnte ich
ein kurzes Video machen. Zurück im Hotel begann das große Abschiednehmen. Die Hälfte unserer Gruppe
einschließlich uns wurde in der Früh um 3 Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht, da unser Flug nach
Frankfurt um 5:15 Uhr war. Der Rückflug verlief ohne Besonderheiten, die Heimfahrt mit der Bahn nach Hause
war auch wie gewohnt.
Taschkent: unser letzter Abend in Usbekistan mit traditioneller Musik im Restaurant "Caravan"
Unser Fazit
Usbekistan ist ein Traumziel für Kultur- und Naturfreunde. Für uns war es eine wunderbare Reise durch ein sehr interessantes
Land mit beeindruckenden Bauwerken und freundlichen und aufgeschlossenen Menschen. Das Blau und die Vielfalt der Mosaike der
Moscheen, Medresen und Minarette werden wir nicht vergessen, einfach wunderschön. Usbekistan ist auf jeden Fall
eine Reise wert. Darüber hinaus trug das harmonische Miteinander in unserer Gruppe und unser Tourguide Sarvar dazu bei,
dass diese Reise für uns ein unvergessliches Erlebnis war.