2023 | 3,5 Wochen Namibia und Botswana als Selbstfahrer
Willkommen im Südlichen Afrika - Welcome to Southern Africa
Vorbereitung
Die 2022er-Tour durch Namibia war so atemberaubend schön, dass es klar war, dass wir nochmal nach Afrika
"müssen". Mitte November 2022, keine zwei Wochen nach unserer Rückkehr, buchten wir den nächsten Flug nach
Windhoek. Ein paar Tage später wieder das bewährte Allrad-Fahrzeug mit Dachzelt bei Caprivi Car Hire. Mit
dem Wagen und den Vermietern waren wir sehr zufrieden.
Als Ziel hatten wir uns den Caprivi-Streifen (Sambesi Region) im Norden Namibias vorgenommen und Botswana.
Der Caprivi-Streifen ist die einzige Region Namibias, die fast ausschließlich in den Tropen liegt. Eine einmalige
Landschaft in Namibia. Der Okavango Fluss bildet hier die Grenze zu Angola. In Botswana wollten wir den Chobe
National Park und das Moremi Game Reserve besuchen, wegen des Okavango Deltas (UNESCO Weltnaturerbe) und der
artenreichen Tierwelt. Botswana hat mit rund 130.000 Elefanten die größte Population in Afrika.
Im Januar 2023 puzzelte Amélie dann die Route zusammen und wir buchten vorab sämtliche Unterkünfte, meist nicht eingezäunte,
rustikale Campingplätze für Selbstversorger. Darunter waren auch ein paar Campsites mit allen Annehmlichkeiten wie Strom,
Pool und Restaurant, die an eine Lodge angeschlossen waren. Gegen Ende der Reise gab es dann auch ein paar Mal ein großes
Bett mit eigenem Bad in einer Lodge. Die Unterkünfte haben wir vorab meist mit Kreditkarte, Paypal oder Überweisung
bezahlt. Als besondere Aktivitäten hatten wir in Botswana einen Bootstrip mit einem traditionellen Kanu ins Okavango Delta
und einen Helikopterrundflug vorgesehen.
Wie letztes Jahr hatten wir einen Flug mit Eurowings Discover und kamen mit etwas Verspätung am frühen Morgen
in Windhoek an. Zu Fuß ging es dann übers Rollfeld zum Flughafengebäude. Die Einreiseprozedur zog sich ein wenig,
aber nach einer guten halben Stunde war auch das erledigt. Die Frage auf dem Einreiseformular, wieviel Geld wir
während unseres Aufenthalts in Namibia auszugeben planen, ließen wir leer, was der Beamtin am Schalter gar nicht
gefiel. Wir trugen dann einen plausiblen Betrag ein und bekamen unseren Einreisestempel (Visitors Entry Permit).
Zu den Beamten sollte man immer respektvoll sein, die Damen mit Lady und die Herren mit Sir ansprechen.
Als wir mit unseren Trolleys von der Gepäckausgabe ins Ankunftsterminal kamen, sollte uns ein Fahrer vom Hotel mit Namensschild
in Empfang nehmen. Hinter einer Absperrung reihte sich Namensschild an Namenschild und verfolgt von neugierigen Blicken liefen
wir die Reihe ab, aber niemand wartete auf uns.
Ich ging dann zum Infoschalter, erklärte kurz die Situation und bat die freundlichen Angestellten, ob sie im Hotel anrufen
können, wo der Fahrer bleibt. Wie sich dann herausstellte, war er im Flughafengebäude und tauchte nach einer Weile am
Infoschalter auf. Nachdem wir uns am Geldautomaten mit Namibia-Dollar eingedeckt hatten, brachte er uns zum Hotel
Uhland im Stadtteil Klein Windhoek. Die Strecke kannten wir bereits, der Flughafen liegt ungefähr 42 Kilometer
außerhalb der Stadt. Namibia empfing uns mit bestem Wetter, es hatte bestimmt schon über 20 Grad.
Im familiengeführten Hotel Uhland wurden wir freundlich empfangen. Wir bekamen ein großes helles Zimmer und konnten
sogar noch im Frühstücksraum einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, bevor wir uns aufs Ohr legten.
Im Flieger konnten wir noch nie schlafen. Den Abend verbrachten wir wieder in Joe's Beerhouse, wo wir gut gegessen
und uns wohlgefühlt haben. Dieses Mal reservierten wir über unser Hotel einen Tisch und ließen uns vom Restaurant
Shuttle Service (50 N$) abholen und zurückbringen.
Okonjima Nature Reserve | Es geht wieder auf Pad
Nach einem guten Frühstück kam um 9 Uhr ein Taxi und brachte uns zu unserer Autovermietung Caprivi Car Hire.
Den Transport hatte Caprivi organisiert. Wie man das Dachzelt auf- und zusammenklappt, wussten wir schon.
Nachdem wir den Papierkram erledigt hatten, ließen wir uns aber von Claudia und Pieter nochmal in Ruhe
zeigen, wie der Wagenheber und der Kompressor zu handhaben ist. Amélie machte davon sicherheitshalber mit
dem Handy ein paar Fotos. Letztes Jahr hatten wir zum Glück keine Reifenpanne, aber man weiß ja nie.
In Botswana gibt es neben Teerstraßen auch jede Menge Sand- und Tiefsandpisten, die wir zu meistern hatten.
Bei Passagen durch Tiefsand sollte man den Reifendruck reduzieren und mit dem eigenen Kompressor wird dann
später der Druck wieder angepasst.
Anschließend ging es, wie letztes Jahr, zum nahe gelegenen Supermarkt in der Auas Valley Shopping Mall,
wo wir uns mit Vorräten eindeckten. Dabei hatten wir auch an die Einfuhrbeschränkungen für Botswana gedacht:
kein rohes Fleisch, frische Milchprodukte etc. Nachdem wir alles in unserem Hilux verstaut hatten, ging es los.
Unser nächstes Ziel war das familiengeführte Okonjima Nature Reserve, wo wir einen Platz auf der Campsite
reserviert hatten. Das private Wildtierreservat liegt, eingerahmt von den Omboroko Bergen, auf halben Weg
zwischen Windhoek und dem Etosha Nationalpark. Es ist 200 Quadratkilometer groß und die Heimat der Africat
Stiftung, die sich den Schutz und Erhalt der afrikanischen Großkatzen, insbesondere der Geparde und Leoparden,
auf die Fahne geschrieben hat. Über 1000 Tiere wurden seit 1993 gerettet und 86% davon wieder in die Wildnis
entlassen. Einige der freilebenden Katzen tragen einen Peilsender, der die Chancen auf eine Begegnung mit
diesen scheuen Tieren erhöht.
Vor uns lag eine Strecke von 224 Kilometer nach Norden über die gute Teerstraße B1. Wieder links zu fahren war
kein Problem. Von der Haupstraße zweigte dann eine Schotterstraße zur ungefähr 20 km entfernten Lodge ab. Von
hier fuhren wir im 4x4 Modus weiter. Nachdem wir ein gut gesichertes Tor passierten, sahen wir nach einer Weile
die ersten Wildtiere in dieser herrlichen Landschaft: Springböcke, Oryxantilopen, Zebras und eine Giraffe. Auf
der Fahrt zur Anmeldung beim Besucherzentrum passierten wir noch zwei weitere Tore, das letzte konnten wir
selber öffnen.
Dort angekommen wurde uns vom freundlichen Personal der Stellplatz Chilala zugewiesen und da wir nur eine
Nacht hier waren, meldeten wir uns gleich für den Leoparden Game Drive am nächsten Morgen an, sowie für das
Abendessen und Frühstück. Danach mussten wir wieder ein Stück zurück und um einen Berg herum zu den Omboroko
Campsites fahren. Nach einer Weile kam einer der Angestellten mit einem Quad angefahren und erklärte uns
alles.
Unser Stellplatz hatte Strom, Wasser, ein Spülbecken und eine Feuerstelle. Die Toilette (Open Air) war auch sehr
originell, wenn auch etwas mit Laufen verbunden. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz.
In der Nähe war auch ein kleiner sauberer Pool, in dem Amélie ein paar Runden schwamm. Zum Abendessen fuhren
wir ins Plains Camp, etwa 3,5 km entfernt. Wir saßen dann draußen gemütlich auf der Terrasse mit Blick auf
ein Wasserloch und die von Bergen umgebene Okonjima-Ebene. Absolut empfehlenswert, jetzt fühlten wir uns
angekommen. Afrika hatte uns gleich alten Freunden wieder in die Arme geschlossen.
Das Abendessen war vorzüglich, ein schöner Abschluss des Tages. Später näherten sich ein paar Giraffen,
kamen aber nicht bis ans Wasserloch. Mit Scheinwerferlicht fuhren wir dann im Dunkeln zurück zur Campsite,
klappten unser Dachzelt auf und machten uns fertig für die Nacht.
Okonjima Nature Reserve | Leoparden Tracking
Kurz vor 6 Uhr holte uns Peter ab, er war unser Guide für diese Tour. Er sprach gut Englisch und er war uns gleich
sympathisch. Da es um diese Uhrzeit noch dunkel war und wir den Weg nicht so gut kannten, hielten wir es für besser,
uns abholen zu lassen. Wir fuhren wieder ins Plains Camp, wo es nach einem Kaffee und Muffins um 6:30 Uhr losging.
Mit dabei ein weiteres deutsches Paar. Die Leoparden können sich auf dem 200 km² großen Gelände völlig frei bewegen
und selbständig auf Jagd gehen. Da die Tiere sehr menschenscheu sind, gibt es für eine Sichtung keine Garantie.
Mit Peter waren wir fast drei Stunden in dem hügeligen und unwegsamen Gelände unterwegs. Er versuchte einen der
Leoparden mit seinem Peilgerät zu orten, was ihm auch gelang. Es war die Leopardin Vamos. Nach der erfolgreichen
Ortung dauert es noch eine ganze Weile, bis man die oft gut getarnten Großkatzen findet. Bei Peter spürte man
seine Liebe und Begeisterung zu diesen Tieren und dem Projekt. Unterwegs konnten wir noch Springböcke, Kudus
und sogar ein Nashorn sehen. Am Schluss verließ Peter die Sandpiste und fuhr querfeldein, bis wir die Leopardin
sehen konnten. Ein spannendes Erlebnis. Peter konnte dann noch ein Gestrüpp umfahren, so dass wir einen optimalen
Blick auf sie hatten. Die Leopardin lag auf dem Boden und nahm kaum Notiz von uns, drehte sich ein paar Mal
und döste weiter. Was für ein wunderschönes Tier. Peter versuchte danach noch einen zweiten Leoparden aufzuspüren,
was im gelang, jedoch versperrten uns Äste die Sicht auf ihn.
Aber wir waren auch so hochzufrieden mit dem was wir auf der Tour erlebt und gesehen hatten. Schließlich brachte uns
Peter zurück zur Lodge, wo es ein gutes verspätetes Frühstück gab. Nachdem uns Peter zur Campsite zurückbrachte, packten
wir zusammen und machten uns auf den Weg nach Norden.
Weiterfahrt in den Caprivi-Streifen | Ein neues Kapitel in Namibia
Als wir das letzte Tor des Schutzgebietes erreichten, war es schon 12 Uhr und vor uns lag noch eine Strecke von
544 Kilometer. Auf der Teerpad (B1 / B8) bis nach Rundu kamen wir gut voran, so dass wir die Hakusembe River Lodge
zum Glück noch bei Tageslicht erreichten. Im Schnitt konnten wir um die 100 km/h fahren. Unterwegs legten wir nur
eine kurze Kaffeepause an einer Tankstelle in Otavi ein, an der wir schon letztes Jahr einen kurzen Boxenstopp machten.
Nur die letzten fünf Kilometer waren offroad zu bewältigen, ein schmaler sandiger Pfad über mehrere kleine Brücken.
Die Lodge liegt idyllisch am südlichen Ufer des Okavango Flusses (hier heißt er noch Cubango), der die Grenze zu Angola
bildet. Wir wurden freundlich empfangen und bekamen die Campsite 3, mit einem abschließbaren Sanitärhäuschen, das alles bot,
was wir brauchten, einschließlich Blick auf den Fluss. Ein idealer Platz für einen Zwischenstopp auf dem Weg über den
Caprivi-Streifen (jetzt Sambesi-Region) nach Botswana. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir durch einen
gepflegten Garten mit Chalets ins Restaurant der Lodge zum Dinner, wo wir noch einen Tisch auf der Terrasse mit
Blick auf den Fluss bekamen. In der lauen Abendluft genossen wir unser Essen, ein Buffet-Dinner. Selbst kochen
wollten wir heute noch nicht.
Hakusembe River Lodge | Flußidylle am Okavango
Den nächsten Tag gingen wir gemütlich an, zumal ich in der Nacht schlecht geschlafen hatte. Schon um 6 Uhr begann ein
Hahn am Nachbarufer den Tag mit lautem Krähen. Das Frühstück im Restaurant heute Morgen ließ fast keine Wünsche offen.
Wir saßen wieder draußen auf der Terrasse, vom anderen Ufer klangen fröhliche Stimmen und Hundegebell aus Angola
herüber. Ein schöner Platz für ein ausgiebiges Frühstück.
Nachdem wir noch eine Weile auf der Campsite verbrachten, lockte dann gegen Mittag der Pool, der von großen
Bäumen und einer gepflegten Rasenfläche umgeben ist. Bis etwa 15 Uhr verbrachten wir die Zeit mit Schwimmen,
Nichtstun und Lesen, dann wurde es langsam voller und lauter, so dass wir uns auf den Campingplatz zurückzogen.
Später unternahmen wir noch eine Sundownertour mit dem Boot, die etwa 1,5 Stunden dauerte. Von der Tour waren
wir enttäuscht, da hätten wir etwas mehr erwartet. Außer ein paar Vögel gab es nichts zu sehen, zudem wurde sie,
nach unserem Empfinden, auch etwas lustlos durchgeführt und war wenig informativ.
Mobola Island Lodge | Ein schöner Ort am Okavango Fluss
Unser heutiges Ziel war die Mobola Island Lodge, die etwa 30 km vor Divundu direkt am Okavango Fluss liegt.
Eine Strecke von rund 200 km über die Teerstraße B8. Aber zunächst genossen wir nochmal unser Frühstück auf
der Restaurantterrasse. Auf dem Rückweg zur Campsite unterhielten wir uns mit einem deutschen Paar, das auch
hier übernachtet hat. Sie erzählten uns, dass sie seit 13 Jahren nach Afrika kommen und dass ihr Auto auf dem
vorigen Campingplatz in der Nacht, als sie schliefen, aufgebrochen wurde. Kameras, ihr Mobiltelefon und
Bargeld wurde gestohlen.
Die Fahrt zur nächsten Lodge brachte uns weiter durch die Sambesi-Region. Hier mussten wir auf Kühe, Ziegen
und Esel achtgeben, die auf der Straße oder am Straßenrand liefen. Die Landschaft war flach, geprägt von kleinen
Siedlungen und alles war sehr trocken. Nur vereinzelt sahen wir ein paar grüne Bäume, an manchen Stellen lag
Müll an der Straße. Die Menschen leben hier sehr einfach, am Straßenrand verkaufen sie Feuerholz oder Basteleien.
Um die Mittagszeit, nach gut 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir die familiengeführte Mobola Island Lodge am Okavango.
Die letzten Kilometer nach der Teerstraße fuhren wir wieder mit 4x4. Auch hier wurden wir freundlich empfangen
und wir durften uns einen der freien Stellplätze aussuchen. Uns gefiel die Nummer 4 ganz hinten im Eck, direkt
am Fluss, mit ordentlich viel Platz, einer Feuerstelle, Strom, Wasser und überdachtem Sitzbereich. Die Anlage
ist schön angelegt und gepflegt, die sanitären Einrichtungen auf dem Gelände waren top, nur paar Gehminuten
entfernt. Wir hatten zwar einen Platz auf der Campsite, aber Frühstück und Abendessen bereits von zuhause
vorbestellt. Selber kochen würden wir noch früh genug.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz. Direkt am Fluss ist ein Pool, in dem sich Amélie abkühlte.
Das Thermometer war inzwischen auf die 38 Grad Marke geklettert. Wir hatten uns für die Bootstour auf dem
Okavango mit Inselwanderung angemeldet, die um 16 Uhr am Boot Jetty begann. Zusammen mit dem sympathischen
Guide waren wir zu dritt. Die Tour war sehr informativ, er erklärte uns viel über die Pflanzen und Bäume der
Flusslandschaft sowie deren Heilwirkung. Zum Abschluss der Tour schipperten wir zum Sundowner an eine Stelle
im Fluss, an der sich ein paar Flusspferde aufhielten. Hier konnten wir einen zauberhaften Sonnenuntergang
erleben, die Ruhe und Einsamkeit genießen und dem Grunzen der Hippos lauschen. Kein Vergleich zu unserer
letzten Tour.
Abendessen gab es in der Bar, die sich auf einer Insel befindet und über eine fotogene Hängebrücke zu erreichen
ist. Das hat man nicht alle Tage. Von dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Okavango Fluss. Sehr
schön war es hier am Abend beim Sonnenuntergang. Um diese Zeit versammeln sich hier auch andere Gäste, mit
denen man sich austauschen kann. Zum Essen gab es Kudusteak, Kartoffeln, Quark, Krautsalat und sogar frisch
gezapftes Bier vom Fass. In der Nacht wurden wir von einen Gewitter geweckt und es begann zu regnen, aber
es war nur von kurzer Dauer.
Mobola Island Lodge | Ausflug zu den Popa Falls
Wie vereinbart wurde uns um 8:30 Uhr von zwei netten Frauen das Frühstück gebracht. Schön mit einer Servierhaube
abgedeckt und sehr reichlich. Wir waren schon auf und hatten den Tisch gedeckt und Wasser für Kaffee und Tee
gekocht. Beim Frühstück bekamen wir Besuch von einem kleinen, grünen Vogel, der gestern schon bei uns war.
Er war gar nicht scheu und fraß Amélie aus der Hand. Danach machten wir uns fertig für unseren Ausflug zu
den Popa Falls, etwa 40 km auf der Teerstraße B8. Bei Divundu tankten wir voll und nach ein paar Kilometer
hinter der Ortschaft bogen wir nach rechts auf eine Sandpiste ab. Von dort gelangten wir zum Eingangstor,
wo wir den Eintritt bezahlten.
Das Gebiet hier ist ein geschützter Wildpark. Nach einer kurzen Fahrt gelangten wir auf einen Parkplatz, von
dem ein Fußweg zu den Popa Falls und der White Sands Lodge führte. Am Parkplatz gab es einen Infostand, wo man
uns eine "geführte Tour" anbot, die wir dankend ablehnten. Die Popa Falls mit einer maximalen Fallhöhe von
vier Metern sind eigentlich keine Wasserfälle, sondern Stromschnellen über die der gigantische Okavango hinwegfließt.
Die Landschaft hier hat uns gut gefallen, für uns waren es die kleinen Victoriafälle. Direkt am Fluss ist ein
Restaurant mit einer Terrasse, das zur White Sands Lodge gehört. Dort erfrischten wir uns mit einem kühlen Cider
und genossen den Blick auf den Okavango, bevor wir uns auf den Rückweg machten.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz und am Abend ging es wieder über die Hängebrücke zur
Inselbar. Wir bestellen Bier und setzen uns zu unseren Platznachbarn, ein jüngeres Paar, sie aus Österreich,
er aus Brasilien. Wir unterhielten uns mit ihnen bis zum Abendessen und sahen sogar noch ein Hippo ganz in
der Nähe im Wasser. Die beiden erzählten uns, dass in der letzten Nacht sogar ein Hippo bei ihnen am Stellplatz
war. Zum Essen gab es später einen Eintopf, der uns gut schmeckte. Da merkten wir schon, dass der Besitzer
der Lodge aus Deutschland stammt.
Weiterfahrt zum Chobe River Camp an der Grenze zu Botswana
Am nächsten Morgen bekamen wir unser Frühstück etwas früher, denn heute lag eine Strecke von 405 km über die Teerstraße
B8 bis zur nächsten Station vor uns. Als wir an der Rezeption bezahlten und uns verabschiedeten, erkundigten wir uns,
wo wir noch Namibia-Dollar abheben können. Bei dieser Gelegenheit erzählte uns der Besitzer, dass wir im Chobe River
Camp auch mit Kreditkarte bezahlen können. Unterwegs machten wir nur eine kurze Pause, die letzten Kilometer zum
Camp ging es auch hier wieder per Allrad.
Bei der Buchung ist uns wohl ein Fehler unterlaufen. Amélie dachte, wir bekämen ein Zelt-Chalet, gebucht war jedoch
ein Stellplatz auf dem Campingplatz. Sie hatte sich auf ein Bett gefreut, darum erkundigten wir uns nach einem Update
für ein Zelt-Chalet. Es war noch etwas frei, wir bekamen die Nummer 10 gleich neben dem Restaurant und dem Pool.
Dann bezogen wir unser "Häuschen" auf Stelzen mit Blick auf den Fluss, einem breitem Bett mit Moskitonetz und
Himmelbettfeeling und eigenem Bad mit Dusche. Alles war picobello. Am anderen Ufer des Cuando Flusses entdecken
wir auch gleich zwei Krokodile, die ersten auf unserer Reise. Der Cuando bildet hier die Grenze zu Botswana.
Wir erfrischten uns am Pool, später gingen wir zum Abendessen ins Restaurant. Hier gab es Bier vom Fass und guten
Wein, das Essen wurde in Buffetform angeboten. Uns hat es gut geschmeckt. In unserem bequemen Bett konnten wir
sehr gut schlafen, gegen Morgen wurden wir allerdings von einem Gewitter geweckt.
Ngoma Bridge | Einreise nach Botswana
Gut ausgeruht packten wir nach einem ausgiebigen Frühstück unsere Siebensachen zusammen und fuhren das kurze
Wegstück zur Grenze nach Botswana. Am namibischen Posten Ngoma Bridge machten wir Halt. Im Büro füllten wir
wieder das bekannte Formular aus und bekamen den Ausreisestempel in den Pass. Die Ausreise gestaltete sich
absolut problemlos und sehr entspannt. Ebenso einfach war die Einreise nach Botswana. Wir überquerten den Fluss
Cuando und erreichten nach etwa 2 km und einem kurzen Anstieg die Grenzstation, die von riesigen Baobab-Bäumen
umgeben ist.
Bevor wir ins Büro konnten, mussten wir mit den Schuhen in einer Wanne mit einer Brühe auf einem schmutzigen
Lappen herumtrampeln, um sie zu "desinfizieren". Auch hier waren die Formalitäten rasch erledigt, die Beamten
waren ausgesprochen nett und freundlich zu uns. Einer von ihnen warf noch einen kurzen Blick in unseren Kühlschrank,
ehe es weiterging.
Botswana | Durch den Chobe National Park zum Senyati Safari Camp
Nach ungefähr einem Kilometer kam ein weiterer Posten. Hier erkundigten wir uns nach der Strecke nach Kasane,
die entlang der Chobe Riverfront durch den Nationalpark geht. Da wir genug Zeit hatten, wollten wir nicht
über die Teerstraße A33 fahren. Das Ngoma Gate, der Eingang zum Chobe National Park, war gleich hinter dem
Posten. Auch hier konnten wir mit Karte bezahlen. Dann machten wir uns auf den Weg und kaum das wir das Ngoma
Gate passierten, ging es auf einer Tiefsandpiste durch den Busch. So eine Strecke waren wir noch nie gefahren.
Es war eine echte Herausforderung, die wir gut meisterten. Wir kamen mit maximal 40 km/h voran, meistens
waren nur 20 km/h möglich. Was im Etosha Nationalpark letztes Jahr kinderleicht war, ist hier deutlich schwieriger.
Erst später wurde die Piste besser befahrbar. Die Landschaft war großartig und wieder ganz anders. Links von uns
der breite Chobe River. An Tieren sahen wir neben den üblichen Verdächtigen einen Fischadler, verschiedene Geier,
Bienenfresser, einen Schakal, Warzenschweine und in der Ferne Elefanten. Als eine riesige Herde Afrikanischer
Büffel unseren Weg kreuzte, wurde es uns doch eine wenig mulmig.
Büffel sahen wir hier zum ersten Mal. Für uns war es das letzte Tier der Big Five. Sie gelten als die angriffslustigsten
unter den "Großen Fünf". Wir sind dann respektvoll an die Tiere herangefahren und haben auf eine größere Lücke gewartet,
was gut geklappt hat. Ab dem Linyanti Gate war wieder Teerstraße. Für diese Strecke haben wir mit Fotopausen
5,5 Stunden benötigt. Weiter ging es dann nach Kasane, wo wir einen Supermarkt ansteuerten, um unsere Vorräte
aufzufüllen.
Nebenan gab es eine Bank mit ATM, wo wir uns noch mit Botswanischen Pula versorgten. Feuerholz fanden wir
erst durch den Hinweis Einheimischer ein Stück weiter im SPAR Markt, der auch anderweitig gute Angebote
hatte. Von hier war es dann nicht mehr weit bis zum Senyati Safari Camp, das etwa 20 km südlich von Kasane
liegt und an den Chobe Nationalpark grenzt. Die letzten zwei Kilometer ab der Teerstraße A33 bis zum Camp
war eine erneute Herausforderung. Tiefer Sand und nur für Allradfahrzeuge geeignet.
Senyati Safari Camp | Ankunft
An der Rezeption wurden wir freundlich begrüßt und bekamen die Campsite 8, ein schöner Stellplatz mit eigener
reetgedeckter Hütte, Dusche, WC, Küchenspüle und Veranda, auf der wir unseren Tisch und die Stühle aufstellten.
Alles war tipptopp in Ordnung. Ein Schild wies darauf hin, dass es hier Paviane gibt und man nichts draußen
liegen lassen soll. Das Camp ist für Selbstversorger und hat kein Restaurant, aber wir konnten an der Rezeption
Pizza bestellen, die wir später am Hauptgebäude abholten.
Es ist ein Gebäude auf Stelzen und liegt direkt an einem Wasserloch. Im Erdgeschoss gibt es Sitzmöglichkeiten,
im 1. Stock ist die Bar mit tollem Blick auf das Wasserloch. Nachdem wir das Dachzelt aufgebaut und uns
eingerichtet hatten, gingen wir zum Hauptgebäude, wo gerade eine kleine Elefantenherde am Wasserloch eintraf.
Es war klasse die Tiere so nah zu sehen und so viele. Wir waren begeistert. Wenig später kam noch eine Gruppe
von der anderen Seite. Das Wasserloch wird durch einen künstlichen Zufluss gespeist, um den sich die Elefanten
drängen. Nachdem wir uns sattgesehen und viele Fotos gemacht hatten, gingen wir hoch in die Bar auf ein
Begrüßungsbier.
Etwas nervig war, dass dort im Fernseher gerade eine recht laute Fußballübertragung lief. Später gingen wir
nach unten und holten unsere Pizzen. So wie es aussah, wurden sie hier von Hand selbstgemacht. Direkt vor dem
Gebäude gibt es einen unterirdischen Tunnel zum Wasserloch, wo man dann versteckt im Beobachtungsbunker direkt
zu Füßen der Tiere sitzt. Die Ausgucklöcher sind ebenerdig, ein idealer Platz für klasse Fotos in einer ganz
neuen Perspektive und emotionale Nah-Erlebnisse der besonderen Art.
Den restlichen Abend saßen wir bei uns auf der Veranda, tranken einen Amarula Likör und schrieben Tagebuch.
Was noch zu erwähnen wäre, das Gelände ist nicht umzäunt, das bedeutet Elefanten oder andere Tiere können
jederzeit durch den Campingplatz laufen.
Senyati Safari Camp | Ein ruhiger Tag auf dem Campingplatz
Heute hatte Amélie Geburtstag und wir ließen es gemütlich angehen. Wir hatten uns auch nichts Besonderes
vorgenommen. Zunächst gab es Frühstück, heute mal mit Spiegelei, und danach saßen wir auf unserer Veranda
und verbrachten den Vormittag mit Lesen. Später begaben wir uns im Camp auf Fotopirsch. Abgesehen hatten
wir es insbesondere auf Vögel und die Horde Zebramangusten, die gerade das Camp auf der Suche nach Futter
durchstreifte. Am Nachmittag waren wir längere Zeit auf der Terrasse bei der Bar und im Bunker, um Elefanten
zu fotografieren und zu beobachten. Es ist immer wieder faszinierend, die grauen Riesen so hautnah
zu erleben.
Ab 17 Uhr gab es WLAN, was Amélie nutzte, um ihre Geburtstagsgrüße zu lesen. Am Abend kochten wir Kartoffeln
mit Mais. Na ja, es war kein kulinarisches Highlight, aber man konnte es essen. Ein schöner Tag ging zu Ende,
wir hatten viele Elefanten gesehen, ohne mit dem Wagen herumzufahren.
Weiterfahrt in den Chobe National Park | Savuti Region
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Savuti Campsite im Chobe Nationalpark. Eine Strecke von circa
180 km. Zunächst ging es wieder zurück nach Kasane, wo wir im SPAR-Markt Wasser, Wurst und Feuerholz kauften und
unseren Toyota Hilux an einer Tankstelle volltanken ließen. Dann nahmen wir die Teerstraße A33 bis zum Ngoma Gate
am Chobe Nationalpark. Nachdem wir uns registriert hatten, fuhren wir weiter bis nach Kachikau, wo die Teerstraße
endete und in eine Piste mit Tiefsand überging.
Unterwegs wollten wir nochmal in Muchenje volltanken, denn ein voller Tank beruhigt hier ungemein. Leider gab
es an der Tankstelle kein Diesel mehr. Für die Tiefsand- und ggf. Pirschfahrten muss man mit einem höheren
Verbrauch rechnen. Wir hofften, dass wir mit unserem 140 Liter Doppeltank bis nach Maun durchkommen, denn von
hier bis Maun gibt es keine Tankstelle. Gegen Mittag erreichten wir die Ortschaft Kachikau, wo wir uns in
einem Laden kühles Coca Cola besorgten und im Schatten eine kurze Pause machten. Inzwischen hatte das Thermometer
die 30 Grad-Marke bestimmt weit überschritten.
Anschließen reduzierten wir den Reifendruck an allen vier Rädern von 2.0 auf 1.6 Bar. Wir wussten nicht, ob das
reicht, aber das war die allgemeine Empfehlung, die wir im Netz und in unseren Reiseführern fanden. Ab jetzt
wurde es richtig wild, eine sehr anspruchsvolle Tiefsandpiste lag noch vor uns, etwa 82 Kilometer. So eine Piste
waren wir bislang noch nicht gefahren, sie war holprig und recht ausgefahren, die Reifen bohrten sich teilweise
tief in den Sand, während unser Hilux rechts und links an Dornenbüsche streifte. An Stellen mit besonders
tiefem Sand versuchte ich, schneller durchzufahren, um nicht steckenzubleiben. Mehr als 40 km/h im 2. Gang
war nicht möglich, meistens nur 20-25 km/h. Am Anfang kamen uns zwei Fahrzeuge entgegen, das war es dann auch.
Wir hatten mit mehr Verkehr gerechnet. Also bloß nicht im Sand steckenbleiben.
Die Landschaft schaukelte an uns vorbei, wir kämpften uns tapfer durch und schließlich, nach langer,
herausfordernder Fahrt hatten wir es endlich geschafft. Die holprige Piste bescherte uns zudem noch eine
kostenlose afrikanische Massage. Etwa einen Kilometer vor dem Campingplatz sahen wir dann noch Elefanten
und Antilopen an einem Wasserloch.
Chobe National Park | Ankunft auf der Savuti Campsite
Im Camp bekamen wir den Stellplatz CV-6, der ziemlich abgelegen und nicht einfach zu finden war. Auch bei der
Stellplatzsuche mussten wir auf Allrad schalten, um uns im tiefen Sand nicht festzufahren. Unser Platz hatte
eine Grill- und Feuerstelle, Wasseranschluss, keinen Strom und in der Mitte einen großen, schattenspendenden
Baum. Die elefantensicheren Sanitäranlagen waren gut, offiziell sollt man nur mit dem Auto dorthin fahren,
denn in Botswana sind die Campingplätz innerhalb der Nationalparks, anders als in Namibia, nicht eingezäunt.
Die Safari beginnt also direkt auf dem Campingplatz! Wir sind trotzdem zu Fuß gegangen, nur tagsüber und immer
zu zweit.
Ansonsten gab es hier weder Bar, noch Restaurant und auch kein Wasserloch. Nachdem wir uns eingerichtet hatten,
bereiteten wir das Abendessen vor. Den Kühlschrank mussten wir wieder festschrauben, er hatte sich während der
holprigen Fahrt aus der Verankerung gelöst. Es gab Nudel mit Bohnen in Tomatensoße und kühles Windhoek Lagerbier.
Als wir am Tisch saßen, tauchte plötzlich eine Gruppe Zebramangusten auf. Sie kamen ohne Scheu nah heran, um
nach Essbarem zu suchen. Auch ein paar neugierige Glanzstare besuchten uns. Nach dem Abendessen saßen wir noch
in der Dämmerung gemütlich mit einem Sundowner an unserem knisternden Lagerfeuer und bewunderten den grandiosen
Sternenhimmel.
Zwischen dem Feuer und unserem Hilux haben wir uns sicher gefühlt. Im Dunkeln sind wir ansonsten nicht draußen
herum gelaufen und nachts gingen wir für gewisse Bedürfnisse neben das Auto. Dabei haben wir immer die Umgebung
mit einer Taschenlampe nach gefährlichen Tieren abgesucht. Ab und zu konnten wir Elefanten hören. So gegen 20:30
Uhr verkrochen wir uns ins Dachzelt. Zähneputzen fiel aus, da das Wasser abends abgestellt wurde und wir unser
Wasser sparen wollten. Wichtig ist, genug Trinkwasser zu haben, man weiß ja nie, was noch kommt.
Savuti Campsite | Campleben im Bush von Savuti
Am nächsten Morgen waren wir früh wach, hatten aber noch keinen Plan, was wir machen könnten. Also erst mal zu Fuß
zum Ablution Block, was man nicht machen soll. Wir fühlten uns irgendwie gefangen, wenn man erst das Dachzelt abbauen
soll, nur um mit dem Auto zur Toilette zu gelangen. Anschließend frühstückten wir gemütlich. Nach einer Weile kamen
drei Frauen, auch zu Fuß, und leerten den Mülleimer und putzten die Feuerstelle. Nachdem wir unser Geschirr
gespült hatten, fuhren wir aus dem Camp. Am Eingangstor erkundigten wir uns, wohin wir eine Pirschfahrt machen
könnten.
An der Marabou Pan hatte man Löwen gesichtet, hieß es, aber der Ort war uns viel zu weit weg. Wir fuhren ein Stück des
Weges zurück, bis an das Wasserloch, an dem wir am Vortag die Elefanten sahen. Leider war nur eine Giraffe da,
also ging es wieder zurück. Wir versuchten dann noch ein Stück in Richtung Maun zu fahren, aber durch den sehr
tiefen Sand machte es nicht so recht Spaß. Zudem konnten wir in unser Navi keine GPS-Daten eingeben, es gab keine
Schilder oder Markierungen wohin die teilweise halb zugewachsenen Pisten führten. Daher brachen wir die Sache ab
und fuhren etwas frustriert zurück ins Camp. Wir kamen zur Einsicht, dass für uns eine Nacht hier auch gereicht
hätte.
Am Abend versuchte ich den Nachthimmel zu fotografieren, leider mit mäßigem Erfolg, da der Mond schien. Als wir
am Lagerfeuer saßen, bemerkte ich plötzlich viele leuchtende Augen in den Büschen. Ich erschrak, aber es waren
keinen Hyänen, die uns umstellt hatten, sondern Impala-Antilopen auf Futtersuche. Wir waren gespannt, welche
Erlebnisse am kommenden Tag auf uns warten.
Weiterfahrt zur Khwai Camping Site im Moremi Game Reserve
Die Nacht verlief etwas unruhig, wir hörten verschiedene aufregende Geräusche. Beim Toilettengang am nächsten
Morgen entdeckten wir frische Elefantenspuren ganz in der Nähe. Wir brachen zeitig auf, heute lagen etwa 115
km Piste über die Sandridge Road vor uns. Anfangs fuhren wir wieder durch extrem tiefen Sand, bis wir an eine
Abzweigung kamen, an der wir nicht wussten, ob wir nach links oder rechts fahren müssen. Ein paar Meter fuhren
wir auf der rechten Abzweigung, drehten dann wieder um und fuhren auf der linken Spur weiter. Die Piste war
in einem katastrophalen Zustand. Schlaglöcher und extrem ausgefahrene, harte Spurrillen.
Nach einer Weile kam uns ein Auto entgegen und wir fragten den Fahrer, ob das der richtige Weg sein, was er
bejahte. Der andere Weg würde auch nach Khwai gehen, erfuhren wir von ihm, sei aber schlechter. Nach weiterem
schwerem Vorankommen wurde der Weg besser. Der Tiefsand ging in eine festere Sandpiste über, Kurven, Bodenwellen
und Mulden kamen weiterhin. Insgesamt kamen wir aber besser voran. Irgendwann lag eine tote Giraffe auf der Piste,
der wir glücklicherweise durch einen Pfad durchs Gebüsch ausweichen konnten. Später kamen wir noch an zwei
Elefantenkadaver vorbei.
Amélie entdeckte zwei Löwinnen am Rand der Piste, die im Schatten dösten und in der Ferne sahen wir noch ein
paar Elefanten. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir das Mababe Gate, das südliche Eingangstor zum Chobe Nationalpark.
Nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg fort. Unterwegs erkundigten wir uns zwei Mal bei Einheimischen
nach dem Weg. Beim ersten Mal waren die Angaben falsch, wir fuhren in die verkehrte Richtung, was uns dann
stutzig machte. Darum fragten wir nochmal Leute, die uns im Auto entgegen kamen. Einer der Männer wollte
das Voucher unserer Campsite sehen, dann war alles klar. Wir mussten wieder zurück und dann über eine lange
Holzbrücke über den Khwai Fluss zum North Gate, dem Eingang zum Moremi Game Reserve.
Ankunft auf der Khwai Camping Site
Die Fahrt über die Holzbrücke war schon etwas Besonderes. Amélie stieg aus und lotste mich sicher über die Brücke.
Etwas weiter weg sahen wir Elefanten am Flussufer. Nach dem üblichen Papierkram am Gate bezogen wir unseren Stellplatz
MK3. Er lag schön in Ufernähe und war umgeben von hohen Bäumen. Von hier hatten wir einen direkten Blick auf
den Khwai River, was für ein Glück. Wir hatten eine Feuerstelle, einen Wasserhahn aber keinen Stromanschluss.
Als wir uns eingerichtet hatten, war es schon 17 Uhr, Zeit langsam ans Abendessen zu denken. Wir kochten dann
Nudeln mit Bohnen aus der Dose und gingen anschließend zum Geschirrspülen die geschätzten 300 Meter zum Ablution
Block, den sanitären Anlagen.
Da es bereits dämmerte, beeilten wir uns. Im Licht der Stirnlampen ging es zurück zum Auto, wo dann Amélie
das Lagerfeuer entfachte. Auch hier mussten wir mit "Besuchen" von gefährlichen Wildtieren rechnen. Die
Paviane waren hier eine echte Plage, abends waren sie überall. Laut unserem Iwanowski's Reiseführer Botswana
wissen sie sogar, wie sie Autotüren öffnen können. Wir haben unser Auto immer abgeschlossen, egal wo wir waren.
Später saßen wir nach diesem anstrengenden Tag mit einem Gin Tonic wieder gemütlich am Lagerfeuer. Man könnte
es definitiv schlechter haben.
Khwai Camping Site | Schlaue Affen
Wieder lag eine etwas unruhige Nacht hinter uns. Wir hörten diverse Tiergeräusche, nur einen Teil konnten
wir Hippos und Elefanten zuordnen. Als wir Frühstück machten, war die ganze Affenbande wieder um uns herum
und in einem unbeobachteten Augenblick klaute einer die Cornflakes vom Tisch. Ab da ließen wir den Tisch
nicht mehr aus den Augen. Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal über die Brücke ins Örtchen Khwai und fanden
einen Laden, wo wir Bier, Dosengemüse und Trinkwasser bekamen. Wir staunten nicht schlecht, mitten im Busch
einen Laden mit einer ganz passablen Auswahl an Lebensmitteln zu finden.
Später brachen wir zu einem Gamedrive auf. Wir fuhren ein Stück auf der Piste in Richtung Xakanaxa und bogen
nach einer Weile nach rechts in die Khwai-Pfanne ab. Auf der sandigen Piste kamen wir gut voran, so dass wir
weiter in die Pfanne reinfuhren und Stellung bezogen. Wir konnten Zebras, Warzenschweine, Antilopen und einen
Elefanten sehen, der näher kam. Zufrieden fuhren wir wieder zurück ins Camp, wo wir den Rest des Tages
verbrachten. Wir sind dann noch zweimal vergebens zur Brücke gelaufen, in der Hoffnung dort Elefanten
anzutreffen.
Als wir so um 18 Uhr bei den Vorbereitungen fürs Abendessen waren, entdeckte Amélie Hippos im Fluss direkt bei
uns. Sie zogen langsam in Richtung Brücke, fraßen Gras und kamen dabei auch mal ein Stück aus dem Wasser.
Beim Kochen achteten wir darauf, dass uns die Affen nichts stibitzen. Es gab mal wieder Nudeln und Chiligemüse
aus der Dose. Danach trafen wir unseren Nachbarn aus der Schweiz vom Stellplatz MK4, mit dem wir ein
bisschen plauderten. Die Nacht war wieder unruhig. Es war Freitagabend und im Dorf Khwai am anderen Flussufer
wurde bis zum Morgengrauen gefeiert.