Amélie & Hubert auf Reisen

Reiseerinnerungen und Fotogalerien

 
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  2023  | 3,5 Wochen Namibia und Botswana als Selbstfahrer  
 
Botswana: Elefantenbulle im Okavangodelta

Willkommen im Südlichen Afrika - Welcome to Southern Africa
Vorbereitung

Die 2022er-Tour durch Namibia war so atemberaubend schön, dass es klar war, dass wir nochmal nach Afrika "müssen". Mitte November 2022, keine zwei Wochen nach unserer Rückkehr, buchten wir den nächsten Flug nach Windhoek. Ein paar Tage später wieder das bewährte Allrad-Fahrzeug mit Dachzelt bei Caprivi Car Hire. Mit dem Wagen und den Vermietern waren wir sehr zufrieden.

Als Ziel hatten wir uns den Caprivi-Streifen (Sambesi Region) im Norden Namibias vorgenommen und Botswana. Der Caprivi-Streifen ist die einzige Region Namibias, die fast ausschließlich in den Tropen liegt. Eine einmalige Landschaft in Namibia. Der Okavango Fluss bildet hier die Grenze zu Angola. In Botswana wollten wir den Chobe National Park und das Moremi Game Reserve besuchen, wegen des Okavango Deltas (UNESCO Weltnaturerbe) und der artenreichen Tierwelt. Botswana hat mit rund 130.000 Elefanten die größte Population in Afrika.

Im Januar 2023 puzzelte Amélie dann die Route zusammen und wir buchten vorab sämtliche Unterkünfte, meist nicht eingezäunte, rustikale Campingplätze für Selbstversorger. Darunter waren auch ein paar Campsites mit allen Annehmlichkeiten wie Strom, Pool und Restaurant, die an eine Lodge angeschlossen waren. Gegen Ende der Reise gab es dann auch ein paar Mal ein großes Bett mit eigenem Bad in einer Lodge. Die Unterkünfte haben wir vorab meist mit Kreditkarte, Paypal oder Überweisung bezahlt. Als besondere Aktivitäten hatten wir in Botswana einen Bootstrip mit einem traditionellen Kanu ins Okavango Delta und einen Helikopterrundflug vorgesehen.

Der Routenverlauf im Überblick

  • Windhoek / Namibia - Hotel Uhland (1 Nacht)
  • Otjiwarongo / Namibia - Okonjima Nature Reserve, Campsite (1 Nacht)
  • Rundu / Namibia - Hakusembe River Campsite, Campsite (2 Nächte)
  • Divundu / Namibia - Mobola Island Lodge, Campsite (2 Nächte)
  • Ngoma border gate / Namibia - Chobe River Camp (1 Nacht)
  • Kasane / Botswana - Senyati Safari Camp (2 Nächte)
  • Chobe National Park / Botswana - Savuti Campsite (2 Nächte)
  • Moremi Game Reserve / Botswana - Khwai Camp, Campsite (2 Nächte)
  • Moremi Game Reserve / Botswana - Camp Xakanaxa, Campsite (2 Nächte)
  • Moremi Game Reserve / Botswana - Third Bridge, Campsite (2 Nächte)
  • Maun / Botswana - Island Safari Lodge (3 Nächte)
  • Ghanzi / Botswana - Palm Afrique Lodge (1 Nacht)
  • Witvlei / Namibia - Okambara Elefant Lodge (2 Nächte)
  • Windhoek / Namibia - Immanuel Lodge (1 Nacht)


Ankunft in Windhoek | Der erste Tag

Wie letztes Jahr hatten wir einen Flug mit Eurowings Discover und kamen mit etwas Verspätung am frühen Morgen in Windhoek an. Zu Fuß ging es dann übers Rollfeld zum Flughafengebäude. Die Einreiseprozedur zog sich ein wenig, aber nach einer guten halben Stunde war auch das erledigt. Die Frage auf dem Einreiseformular, wieviel Geld wir während unseres Aufenthalts in Namibia auszugeben planen, ließen wir leer, was der Beamtin am Schalter gar nicht gefiel. Wir trugen dann einen plausiblen Betrag ein und bekamen unseren Einreisestempel (Visitors Entry Permit). Zu den Beamten sollte man immer respektvoll sein, die Damen mit Lady und die Herren mit Sir ansprechen.

Als wir mit unseren Trolleys von der Gepäckausgabe ins Ankunftsterminal kamen, sollte uns ein Fahrer vom Hotel mit Namensschild in Empfang nehmen. Hinter einer Absperrung reihte sich Namensschild an Namenschild und verfolgt von neugierigen Blicken liefen wir die Reihe ab, aber niemand wartete auf uns.

Ich ging dann zum Infoschalter, erklärte kurz die Situation und bat die freundlichen Angestellten, ob sie im Hotel anrufen können, wo der Fahrer bleibt. Wie sich dann herausstellte, war er im Flughafengebäude und tauchte nach einer Weile am Infoschalter auf. Nachdem wir uns am Geldautomaten mit Namibia-Dollar eingedeckt hatten, brachte er uns zum Hotel Uhland im Stadtteil Klein Windhoek. Die Strecke kannten wir bereits, der Flughafen liegt ungefähr 42 Kilometer außerhalb der Stadt. Namibia empfing uns mit bestem Wetter, es hatte bestimmt schon über 20 Grad.

Im familiengeführten Hotel Uhland wurden wir freundlich empfangen. Wir bekamen ein großes helles Zimmer und konnten sogar noch im Frühstücksraum einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, bevor wir uns aufs Ohr legten. Im Flieger konnten wir noch nie schlafen. Den Abend verbrachten wir wieder in Joe's Beerhouse, wo wir gut gegessen und uns wohlgefühlt haben. Dieses Mal reservierten wir über unser Hotel einen Tisch und ließen uns vom Restaurant Shuttle Service (50 N$) abholen und zurückbringen.

Joe's Beerhouse
Windhoek: am Abend waren wir wieder in Joe's Beerhouse.

Okonjima Nature Reserve | Es geht wieder auf Pad

Nach einem guten Frühstück kam um 9 Uhr ein Taxi und brachte uns zu unserer Autovermietung Caprivi Car Hire. Den Transport hatte Caprivi organisiert. Wie man das Dachzelt auf- und zusammenklappt, wussten wir schon. Nachdem wir den Papierkram erledigt hatten, ließen wir uns aber von Claudia und Pieter nochmal in Ruhe zeigen, wie der Wagenheber und der Kompressor zu handhaben ist. Amélie machte davon sicherheitshalber mit dem Handy ein paar Fotos. Letztes Jahr hatten wir zum Glück keine Reifenpanne, aber man weiß ja nie. In Botswana gibt es neben Teerstraßen auch jede Menge Sand- und Tiefsandpisten, die wir zu meistern hatten. Bei Passagen durch Tiefsand sollte man den Reifendruck reduzieren und mit dem eigenen Kompressor wird dann später der Druck wieder angepasst.

Anschließend ging es, wie letztes Jahr, zum nahe gelegenen Supermarkt in der Auas Valley Shopping Mall, wo wir uns mit Vorräten eindeckten. Dabei hatten wir auch an die Einfuhrbeschränkungen für Botswana gedacht: kein rohes Fleisch, frische Milchprodukte etc. Nachdem wir alles in unserem Hilux verstaut hatten, ging es los. Unser nächstes Ziel war das familiengeführte Okonjima Nature Reserve, wo wir einen Platz auf der Campsite reserviert hatten. Das private Wildtierreservat liegt, eingerahmt von den Omboroko Bergen, auf halben Weg zwischen Windhoek und dem Etosha Nationalpark. Es ist 200 Quadratkilometer groß und die Heimat der Africat Stiftung, die sich den Schutz und Erhalt der afrikanischen Großkatzen, insbesondere der Geparde und Leoparden, auf die Fahne geschrieben hat. Über 1000 Tiere wurden seit 1993 gerettet und 86% davon wieder in die Wildnis entlassen. Einige der freilebenden Katzen tragen einen Peilsender, der die Chancen auf eine Begegnung mit diesen scheuen Tieren erhöht.

Vor uns lag eine Strecke von 224 Kilometer nach Norden über die gute Teerstraße B1. Wieder links zu fahren war kein Problem. Von der Haupstraße zweigte dann eine Schotterstraße zur ungefähr 20 km entfernten Lodge ab. Von hier fuhren wir im 4x4 Modus weiter. Nachdem wir ein gut gesichertes Tor passierten, sahen wir nach einer Weile die ersten Wildtiere in dieser herrlichen Landschaft: Springböcke, Oryxantilopen, Zebras und eine Giraffe. Auf der Fahrt zur Anmeldung beim Besucherzentrum passierten wir noch zwei weitere Tore, das letzte konnten wir selber öffnen.

Okonjima Nature Reserve: unser Stellplatz Chilala
Okonjima Nature Reserve: unser Stellplatz Chilala


Dort angekommen wurde uns vom freundlichen Personal der Stellplatz Chilala zugewiesen und da wir nur eine Nacht hier waren, meldeten wir uns gleich für den Leoparden Game Drive am nächsten Morgen an, sowie für das Abendessen und Frühstück. Danach mussten wir wieder ein Stück zurück und um einen Berg herum zu den Omboroko Campsites fahren. Nach einer Weile kam einer der Angestellten mit einem Quad angefahren und erklärte uns alles.

Unser Stellplatz hatte Strom, Wasser, ein Spülbecken und eine Feuerstelle. Die Toilette (Open Air) war auch sehr originell, wenn auch etwas mit Laufen verbunden. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz. In der Nähe war auch ein kleiner sauberer Pool, in dem Amélie ein paar Runden schwamm. Zum Abendessen fuhren wir ins Plains Camp, etwa 3,5 km entfernt. Wir saßen dann draußen gemütlich auf der Terrasse mit Blick auf ein Wasserloch und die von Bergen umgebene Okonjima-Ebene. Absolut empfehlenswert, jetzt fühlten wir uns angekommen. Afrika hatte uns gleich alten Freunden wieder in die Arme geschlossen.

Das Abendessen war vorzüglich, ein schöner Abschluss des Tages. Später näherten sich ein paar Giraffen, kamen aber nicht bis ans Wasserloch. Mit Scheinwerferlicht fuhren wir dann im Dunkeln zurück zur Campsite, klappten unser Dachzelt auf und machten uns fertig für die Nacht.

Okonjima Nature Reserve: Blick auf die Okonjima-Ebene beim Abendessen
Okonjima Nature Reserve: Blick auf die Okonjima-Ebene beim Abendessen

Okonjima Nature Reserve | Leoparden Tracking

Kurz vor 6 Uhr holte uns Peter ab, er war unser Guide für diese Tour. Er sprach gut Englisch und er war uns gleich sympathisch. Da es um diese Uhrzeit noch dunkel war und wir den Weg nicht so gut kannten, hielten wir es für besser, uns abholen zu lassen. Wir fuhren wieder ins Plains Camp, wo es nach einem Kaffee und Muffins um 6:30 Uhr losging. Mit dabei ein weiteres deutsches Paar. Die Leoparden können sich auf dem 200 km² großen Gelände völlig frei bewegen und selbständig auf Jagd gehen. Da die Tiere sehr menschenscheu sind, gibt es für eine Sichtung keine Garantie.

Die Leopardin Vamos
Okonjima Nature Reserve: Leopardin Vamos


Mit Peter waren wir fast drei Stunden in dem hügeligen und unwegsamen Gelände unterwegs. Er versuchte einen der Leoparden mit seinem Peilgerät zu orten, was ihm auch gelang. Es war die Leopardin Vamos. Nach der erfolgreichen Ortung dauert es noch eine ganze Weile, bis man die oft gut getarnten Großkatzen findet. Bei Peter spürte man seine Liebe und Begeisterung zu diesen Tieren und dem Projekt. Unterwegs konnten wir noch Springböcke, Kudus und sogar ein Nashorn sehen. Am Schluss verließ Peter die Sandpiste und fuhr querfeldein, bis wir die Leopardin sehen konnten. Ein spannendes Erlebnis. Peter konnte dann noch ein Gestrüpp umfahren, so dass wir einen optimalen Blick auf sie hatten. Die Leopardin lag auf dem Boden und nahm kaum Notiz von uns, drehte sich ein paar Mal und döste weiter. Was für ein wunderschönes Tier. Peter versuchte danach noch einen zweiten Leoparden aufzuspüren, was im gelang, jedoch versperrten uns Äste die Sicht auf ihn.

Aber wir waren auch so hochzufrieden mit dem was wir auf der Tour erlebt und gesehen hatten. Schließlich brachte uns Peter zurück zur Lodge, wo es ein gutes verspätetes Frühstück gab. Nachdem uns Peter zur Campsite zurückbrachte, packten wir zusammen und machten uns auf den Weg nach Norden.

Unser Fahrer und Guide Peter mit Amélie
Okonjima Nature Reserve: unser Fahrer und Guide Peter mit Amélie

Weiterfahrt in den Caprivi-Streifen | Ein neues Kapitel in Namibia

Als wir das letzte Tor des Schutzgebietes erreichten, war es schon 12 Uhr und vor uns lag noch eine Strecke von 544 Kilometer. Auf der Teerpad (B1 / B8) bis nach Rundu kamen wir gut voran, so dass wir die Hakusembe River Lodge zum Glück noch bei Tageslicht erreichten. Im Schnitt konnten wir um die 100 km/h fahren. Unterwegs legten wir nur eine kurze Kaffeepause an einer Tankstelle in Otavi ein, an der wir schon letztes Jahr einen kurzen Boxenstopp machten. Nur die letzten fünf Kilometer waren offroad zu bewältigen, ein schmaler sandiger Pfad über mehrere kleine Brücken.

Die Lodge liegt idyllisch am südlichen Ufer des Okavango Flusses (hier heißt er noch Cubango), der die Grenze zu Angola bildet. Wir wurden freundlich empfangen und bekamen die Campsite 3, mit einem abschließbaren Sanitärhäuschen, das alles bot, was wir brauchten, einschließlich Blick auf den Fluss. Ein idealer Platz für einen Zwischenstopp auf dem Weg über den Caprivi-Streifen (jetzt Sambesi-Region) nach Botswana. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir durch einen gepflegten Garten mit Chalets ins Restaurant der Lodge zum Dinner, wo wir noch einen Tisch auf der Terrasse mit Blick auf den Fluss bekamen. In der lauen Abendluft genossen wir unser Essen, ein Buffet-Dinner. Selbst kochen wollten wir heute noch nicht.

Hakusembe River Lodge: Sonnenaufgang, Blick auf den Okavango
Hakusembe River Lodge: Sonnenaufgang, Blick auf den Okavango

Hakusembe River Lodge | Flußidylle am Okavango

Den nächsten Tag gingen wir gemütlich an, zumal ich in der Nacht schlecht geschlafen hatte. Schon um 6 Uhr begann ein Hahn am Nachbarufer den Tag mit lautem Krähen. Das Frühstück im Restaurant heute Morgen ließ fast keine Wünsche offen. Wir saßen wieder draußen auf der Terrasse, vom anderen Ufer klangen fröhliche Stimmen und Hundegebell aus Angola herüber. Ein schöner Platz für ein ausgiebiges Frühstück.

Hakusembe River Lodge: unser Stellplatz
Hakusembe River Lodge: unser Stellplatz


Nachdem wir noch eine Weile auf der Campsite verbrachten, lockte dann gegen Mittag der Pool, der von großen Bäumen und einer gepflegten Rasenfläche umgeben ist. Bis etwa 15 Uhr verbrachten wir die Zeit mit Schwimmen, Nichtstun und Lesen, dann wurde es langsam voller und lauter, so dass wir uns auf den Campingplatz zurückzogen. Später unternahmen wir noch eine Sundownertour mit dem Boot, die etwa 1,5 Stunden dauerte. Von der Tour waren wir enttäuscht, da hätten wir etwas mehr erwartet. Außer ein paar Vögel gab es nichts zu sehen, zudem wurde sie, nach unserem Empfinden, auch etwas lustlos durchgeführt und war wenig informativ.

Blaustirn-Blatthühnchen
Hakusembe River Lodge: Blaustirn-Blatthühnchen oder Jacana (Actophilornis africanus)

Mobola Island Lodge | Ein schöner Ort am Okavango Fluss

Unser heutiges Ziel war die Mobola Island Lodge, die etwa 30 km vor Divundu direkt am Okavango Fluss liegt. Eine Strecke von rund 200 km über die Teerstraße B8. Aber zunächst genossen wir nochmal unser Frühstück auf der Restaurantterrasse. Auf dem Rückweg zur Campsite unterhielten wir uns mit einem deutschen Paar, das auch hier übernachtet hat. Sie erzählten uns, dass sie seit 13 Jahren nach Afrika kommen und dass ihr Auto auf dem vorigen Campingplatz in der Nacht, als sie schliefen, aufgebrochen wurde. Kameras, ihr Mobiltelefon und Bargeld wurde gestohlen.

Mobola Island Lodge: unser Stellplatz mit überdachtem Sitzbereich
Mobola Island Lodge: unser Stellplatz mit überdachtem Sitzbereich

Die Fahrt zur nächsten Lodge brachte uns weiter durch die Sambesi-Region. Hier mussten wir auf Kühe, Ziegen und Esel achtgeben, die auf der Straße oder am Straßenrand liefen. Die Landschaft war flach, geprägt von kleinen Siedlungen und alles war sehr trocken. Nur vereinzelt sahen wir ein paar grüne Bäume, an manchen Stellen lag Müll an der Straße. Die Menschen leben hier sehr einfach, am Straßenrand verkaufen sie Feuerholz oder Basteleien.

Um die Mittagszeit, nach gut 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir die familiengeführte Mobola Island Lodge am Okavango. Die letzten Kilometer nach der Teerstraße fuhren wir wieder mit 4x4. Auch hier wurden wir freundlich empfangen und wir durften uns einen der freien Stellplätze aussuchen. Uns gefiel die Nummer 4 ganz hinten im Eck, direkt am Fluss, mit ordentlich viel Platz, einer Feuerstelle, Strom, Wasser und überdachtem Sitzbereich. Die Anlage ist schön angelegt und gepflegt, die sanitären Einrichtungen auf dem Gelände waren top, nur paar Gehminuten entfernt. Wir hatten zwar einen Platz auf der Campsite, aber Frühstück und Abendessen bereits von zuhause vorbestellt. Selber kochen würden wir noch früh genug.

zutraulicher Besucher
Mobola Island Lodge: zutraulicher Besucher

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz. Direkt am Fluss ist ein Pool, in dem sich Amélie abkühlte. Das Thermometer war inzwischen auf die 38 Grad Marke geklettert. Wir hatten uns für die Bootstour auf dem Okavango mit Inselwanderung angemeldet, die um 16 Uhr am Boot Jetty begann. Zusammen mit dem sympathischen Guide waren wir zu dritt. Die Tour war sehr informativ, er erklärte uns viel über die Pflanzen und Bäume der Flusslandschaft sowie deren Heilwirkung. Zum Abschluss der Tour schipperten wir zum Sundowner an eine Stelle im Fluss, an der sich ein paar Flusspferde aufhielten. Hier konnten wir einen zauberhaften Sonnenuntergang erleben, die Ruhe und Einsamkeit genießen und dem Grunzen der Hippos lauschen. Kein Vergleich zu unserer letzten Tour.

Hängebrücke zur Insel
Mobola Island Lodge: Hängebrücke zur Insel

Abendessen gab es in der Bar, die sich auf einer Insel befindet und über eine fotogene Hängebrücke zu erreichen ist. Das hat man nicht alle Tage. Von dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Okavango Fluss. Sehr schön war es hier am Abend beim Sonnenuntergang. Um diese Zeit versammeln sich hier auch andere Gäste, mit denen man sich austauschen kann. Zum Essen gab es Kudusteak, Kartoffeln, Quark, Krautsalat und sogar frisch gezapftes Bier vom Fass. In der Nacht wurden wir von einen Gewitter geweckt und es begann zu regnen, aber es war nur von kurzer Dauer.


Mobola Island Lodge | Ausflug zu den Popa Falls

Wie vereinbart wurde uns um 8:30 Uhr von zwei netten Frauen das Frühstück gebracht. Schön mit einer Servierhaube abgedeckt und sehr reichlich. Wir waren schon auf und hatten den Tisch gedeckt und Wasser für Kaffee und Tee gekocht. Beim Frühstück bekamen wir Besuch von einem kleinen, grünen Vogel, der gestern schon bei uns war. Er war gar nicht scheu und fraß Amélie aus der Hand. Danach machten wir uns fertig für unseren Ausflug zu den Popa Falls, etwa 40 km auf der Teerstraße B8. Bei Divundu tankten wir voll und nach ein paar Kilometer hinter der Ortschaft bogen wir nach rechts auf eine Sandpiste ab. Von dort gelangten wir zum Eingangstor, wo wir den Eintritt bezahlten.

Blick auf die Popa Falls
Blick auf die Popa Falls

Das Gebiet hier ist ein geschützter Wildpark. Nach einer kurzen Fahrt gelangten wir auf einen Parkplatz, von dem ein Fußweg zu den Popa Falls und der White Sands Lodge führte. Am Parkplatz gab es einen Infostand, wo man uns eine "geführte Tour" anbot, die wir dankend ablehnten. Die Popa Falls mit einer maximalen Fallhöhe von vier Metern sind eigentlich keine Wasserfälle, sondern Stromschnellen über die der gigantische Okavango hinwegfließt. Die Landschaft hier hat uns gut gefallen, für uns waren es die kleinen Victoriafälle. Direkt am Fluss ist ein Restaurant mit einer Terrasse, das zur White Sands Lodge gehört. Dort erfrischten wir uns mit einem kühlen Cider und genossen den Blick auf den Okavango, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

Pause bei den Popa Falls
Pause bei den Popa Falls

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz und am Abend ging es wieder über die Hängebrücke zur Inselbar. Wir bestellen Bier und setzen uns zu unseren Platznachbarn, ein jüngeres Paar, sie aus Österreich, er aus Brasilien. Wir unterhielten uns mit ihnen bis zum Abendessen und sahen sogar noch ein Hippo ganz in der Nähe im Wasser. Die beiden erzählten uns, dass in der letzten Nacht sogar ein Hippo bei ihnen am Stellplatz war. Zum Essen gab es später einen Eintopf, der uns gut schmeckte. Da merkten wir schon, dass der Besitzer der Lodge aus Deutschland stammt.

Auf der Rückfahrt zur Lodge
Auf der Rückfahrt zur Lodge

Blick auf die Inselbar
Mobola Island Lodge: Blick auf die Inselbar

Weiterfahrt zum Chobe River Camp an der Grenze zu Botswana

Am nächsten Morgen bekamen wir unser Frühstück etwas früher, denn heute lag eine Strecke von 405 km über die Teerstraße B8 bis zur nächsten Station vor uns. Als wir an der Rezeption bezahlten und uns verabschiedeten, erkundigten wir uns, wo wir noch Namibia-Dollar abheben können. Bei dieser Gelegenheit erzählte uns der Besitzer, dass wir im Chobe River Camp auch mit Kreditkarte bezahlen können. Unterwegs machten wir nur eine kurze Pause, die letzten Kilometer zum Camp ging es auch hier wieder per Allrad.

Chobe River Camp: Blick auf den Cuando, am anderen Ufer ist Botswana
Chobe River Camp: Blick auf den Cuando, am anderen Ufer ist Botswana

Bei der Buchung ist uns wohl ein Fehler unterlaufen. Amélie dachte, wir bekämen ein Zelt-Chalet, gebucht war jedoch ein Stellplatz auf dem Campingplatz. Sie hatte sich auf ein Bett gefreut, darum erkundigten wir uns nach einem Update für ein Zelt-Chalet. Es war noch etwas frei, wir bekamen die Nummer 10 gleich neben dem Restaurant und dem Pool. Dann bezogen wir unser "Häuschen" auf Stelzen mit Blick auf den Fluss, einem breitem Bett mit Moskitonetz und Himmelbettfeeling und eigenem Bad mit Dusche. Alles war picobello. Am anderen Ufer des Cuando Flusses entdecken wir auch gleich zwei Krokodile, die ersten auf unserer Reise. Der Cuando bildet hier die Grenze zu Botswana.

Chobe River Camp: mal wieder ein richtiges Bett
Chobe River Camp: mal wieder ein richtiges Bett

Wir erfrischten uns am Pool, später gingen wir zum Abendessen ins Restaurant. Hier gab es Bier vom Fass und guten Wein, das Essen wurde in Buffetform angeboten. Uns hat es gut geschmeckt. In unserem bequemen Bett konnten wir sehr gut schlafen, gegen Morgen wurden wir allerdings von einem Gewitter geweckt.

Chobe River Camp: Krokodil am anderen Ufer in Botswana
Chobe River Camp: Krokodil am anderen Ufer in Botswana

Ngoma Bridge | Einreise nach Botswana

Gut ausgeruht packten wir nach einem ausgiebigen Frühstück unsere Siebensachen zusammen und fuhren das kurze Wegstück zur Grenze nach Botswana. Am namibischen Posten Ngoma Bridge machten wir Halt. Im Büro füllten wir wieder das bekannte Formular aus und bekamen den Ausreisestempel in den Pass. Die Ausreise gestaltete sich absolut problemlos und sehr entspannt. Ebenso einfach war die Einreise nach Botswana. Wir überquerten den Fluss Cuando und erreichten nach etwa 2 km und einem kurzen Anstieg die Grenzstation, die von riesigen Baobab-Bäumen umgeben ist.

Baobab-Bäume an der Grenzstation zu Botswana
Baobab-Bäume an der Grenzstation zu Botswana

Bevor wir ins Büro konnten, mussten wir mit den Schuhen in einer Wanne mit einer Brühe auf einem schmutzigen Lappen herumtrampeln, um sie zu "desinfizieren". Auch hier waren die Formalitäten rasch erledigt, die Beamten waren ausgesprochen nett und freundlich zu uns. Einer von ihnen warf noch einen kurzen Blick in unseren Kühlschrank, ehe es weiterging.


Botswana | Durch den Chobe National Park zum Senyati Safari Camp

Nach ungefähr einem Kilometer kam ein weiterer Posten. Hier erkundigten wir uns nach der Strecke nach Kasane, die entlang der Chobe Riverfront durch den Nationalpark geht. Da wir genug Zeit hatten, wollten wir nicht über die Teerstraße A33 fahren. Das Ngoma Gate, der Eingang zum Chobe National Park, war gleich hinter dem Posten. Auch hier konnten wir mit Karte bezahlen. Dann machten wir uns auf den Weg und kaum das wir das Ngoma Gate passierten, ging es auf einer Tiefsandpiste durch den Busch. So eine Strecke waren wir noch nie gefahren.

Fahrt entlang der Chobe Riverfront nach Kasane
Fahrt entlang der Chobe Riverfront nach Kasane

Es war eine echte Herausforderung, die wir gut meisterten. Wir kamen mit maximal 40 km/h voran, meistens waren nur 20 km/h möglich. Was im Etosha Nationalpark letztes Jahr kinderleicht war, ist hier deutlich schwieriger. Erst später wurde die Piste besser befahrbar. Die Landschaft war großartig und wieder ganz anders. Links von uns der breite Chobe River. An Tieren sahen wir neben den üblichen Verdächtigen einen Fischadler, verschiedene Geier, Bienenfresser, einen Schakal, Warzenschweine und in der Ferne Elefanten. Als eine riesige Herde Afrikanischer Büffel unseren Weg kreuzte, wurde es uns doch eine wenig mulmig.

Kappengeier (Hooded vulture) an der Chobe Riverfront
Kappengeier (Hooded vulture) an der Chobe Riverfront

Büffel sahen wir hier zum ersten Mal. Für uns war es das letzte Tier der Big Five. Sie gelten als die angriffslustigsten unter den "Großen Fünf". Wir sind dann respektvoll an die Tiere herangefahren und haben auf eine größere Lücke gewartet, was gut geklappt hat. Ab dem Linyanti Gate war wieder Teerstraße. Für diese Strecke haben wir mit Fotopausen 5,5 Stunden benötigt. Weiter ging es dann nach Kasane, wo wir einen Supermarkt ansteuerten, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Schabrackenschakal (Black-backed jackal)
Schabrackenschakal (Black-backed jackal)

Nebenan gab es eine Bank mit ATM, wo wir uns noch mit Botswanischen Pula versorgten. Feuerholz fanden wir erst durch den Hinweis Einheimischer ein Stück weiter im SPAR Markt, der auch anderweitig gute Angebote hatte. Von hier war es dann nicht mehr weit bis zum Senyati Safari Camp, das etwa 20 km südlich von Kasane liegt und an den Chobe Nationalpark grenzt. Die letzten zwei Kilometer ab der Teerstraße A33 bis zum Camp war eine erneute Herausforderung. Tiefer Sand und nur für Allradfahrzeuge geeignet.

Schreiseeadler (African fish eagle)
Schreiseeadler (African fish eagle)

Senyati Safari Camp | Ankunft

An der Rezeption wurden wir freundlich begrüßt und bekamen die Campsite 8, ein schöner Stellplatz mit eigener reetgedeckter Hütte, Dusche, WC, Küchenspüle und Veranda, auf der wir unseren Tisch und die Stühle aufstellten. Alles war tipptopp in Ordnung. Ein Schild wies darauf hin, dass es hier Paviane gibt und man nichts draußen liegen lassen soll. Das Camp ist für Selbstversorger und hat kein Restaurant, aber wir konnten an der Rezeption Pizza bestellen, die wir später am Hauptgebäude abholten.

Wir verlassen die Chobe Riverfront durch das Sedudu Gate
Wir verlassen die Chobe Riverfront durch das Sedudu Gate

Es ist ein Gebäude auf Stelzen und liegt direkt an einem Wasserloch. Im Erdgeschoss gibt es Sitzmöglichkeiten, im 1. Stock ist die Bar mit tollem Blick auf das Wasserloch. Nachdem wir das Dachzelt aufgebaut und uns eingerichtet hatten, gingen wir zum Hauptgebäude, wo gerade eine kleine Elefantenherde am Wasserloch eintraf. Es war klasse die Tiere so nah zu sehen und so viele. Wir waren begeistert. Wenig später kam noch eine Gruppe von der anderen Seite. Das Wasserloch wird durch einen künstlichen Zufluss gespeist, um den sich die Elefanten drängen. Nachdem wir uns sattgesehen und viele Fotos gemacht hatten, gingen wir hoch in die Bar auf ein Begrüßungsbier.

Senyati Safari Camp: Elefanten am Wasserloch
Senyati Safari Camp: Elefanten am Wasserloch

Etwas nervig war, dass dort im Fernseher gerade eine recht laute Fußballübertragung lief. Später gingen wir nach unten und holten unsere Pizzen. So wie es aussah, wurden sie hier von Hand selbstgemacht. Direkt vor dem Gebäude gibt es einen unterirdischen Tunnel zum Wasserloch, wo man dann versteckt im Beobachtungsbunker direkt zu Füßen der Tiere sitzt. Die Ausgucklöcher sind ebenerdig, ein idealer Platz für klasse Fotos in einer ganz neuen Perspektive und emotionale Nah-Erlebnisse der besonderen Art.

Den restlichen Abend saßen wir bei uns auf der Veranda, tranken einen Amarula Likör und schrieben Tagebuch. Was noch zu erwähnen wäre, das Gelände ist nicht umzäunt, das bedeutet Elefanten oder andere Tiere können jederzeit durch den Campingplatz laufen.

Senyati Safari Camp: Elefant am Wasserloch
Senyati Safari Camp: Elefant am Wasserloch

Senyati Safari Camp: unser Stellplatz mit reetgedeckter Hütte
Senyati Safari Camp: unser Stellplatz mit reetgedeckter Hütte

Senyati Safari Camp | Ein ruhiger Tag auf dem Campingplatz

Heute hatte Amélie Geburtstag und wir ließen es gemütlich angehen. Wir hatten uns auch nichts Besonderes vorgenommen. Zunächst gab es Frühstück, heute mal mit Spiegelei, und danach saßen wir auf unserer Veranda und verbrachten den Vormittag mit Lesen. Später begaben wir uns im Camp auf Fotopirsch. Abgesehen hatten wir es insbesondere auf Vögel und die Horde Zebramangusten, die gerade das Camp auf der Suche nach Futter durchstreifte. Am Nachmittag waren wir längere Zeit auf der Terrasse bei der Bar und im Bunker, um Elefanten zu fotografieren und zu beobachten. Es ist immer wieder faszinierend, die grauen Riesen so hautnah zu erleben.

Zebramanguste (Banded mongoose)
Zebramanguste (Banded mongoose)

Warzenschwein (Warthog)
Warzenschwein (Warthog)

Ab 17 Uhr gab es WLAN, was Amélie nutzte, um ihre Geburtstagsgrüße zu lesen. Am Abend kochten wir Kartoffeln mit Mais. Na ja, es war kein kulinarisches Highlight, aber man konnte es essen. Ein schöner Tag ging zu Ende, wir hatten viele Elefanten gesehen, ohne mit dem Wagen herumzufahren.

Senyati Safari Camp: das Hauptgebäude, von dort hat man einen schönen Blick aufs Wasserloch
Senyati Safari Camp: das Hauptgebäude, von dort hat man einen schönen Blick aufs Wasserloch

Elefanten am Wasserloch
Elefanten am Wasserloch, Blick aus dem Beobachtungsbunker

Elefant am Wasserloch
Elefant am Wasserloch, Blick aus dem Beobachtungsbunker

Weiterfahrt in den Chobe National Park | Savuti Region

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Savuti Campsite im Chobe Nationalpark. Eine Strecke von circa 180 km. Zunächst ging es wieder zurück nach Kasane, wo wir im SPAR-Markt Wasser, Wurst und Feuerholz kauften und unseren Toyota Hilux an einer Tankstelle volltanken ließen. Dann nahmen wir die Teerstraße A33 bis zum Ngoma Gate am Chobe Nationalpark. Nachdem wir uns registriert hatten, fuhren wir weiter bis nach Kachikau, wo die Teerstraße endete und in eine Piste mit Tiefsand überging.

Kachikau: Amélie reduziert den Reifendruck auf 1.6 Bar
Kachikau: Amélie reduziert den Reifendruck auf 1.6 Bar

Unterwegs wollten wir nochmal in Muchenje volltanken, denn ein voller Tank beruhigt hier ungemein. Leider gab es an der Tankstelle kein Diesel mehr. Für die Tiefsand- und ggf. Pirschfahrten muss man mit einem höheren Verbrauch rechnen. Wir hofften, dass wir mit unserem 140 Liter Doppeltank bis nach Maun durchkommen, denn von hier bis Maun gibt es keine Tankstelle. Gegen Mittag erreichten wir die Ortschaft Kachikau, wo wir uns in einem Laden kühles Coca Cola besorgten und im Schatten eine kurze Pause machten. Inzwischen hatte das Thermometer die 30 Grad-Marke bestimmt weit überschritten.

Savuti Campsite: eine Eule im Baum bei unserer Campsite
Savuti Campsite: eine Eule im Baum bei unserer Campsite

Anschließen reduzierten wir den Reifendruck an allen vier Rädern von 2.0 auf 1.6 Bar. Wir wussten nicht, ob das reicht, aber das war die allgemeine Empfehlung, die wir im Netz und in unseren Reiseführern fanden. Ab jetzt wurde es richtig wild, eine sehr anspruchsvolle Tiefsandpiste lag noch vor uns, etwa 82 Kilometer. So eine Piste waren wir bislang noch nicht gefahren, sie war holprig und recht ausgefahren, die Reifen bohrten sich teilweise tief in den Sand, während unser Hilux rechts und links an Dornenbüsche streifte. An Stellen mit besonders tiefem Sand versuchte ich, schneller durchzufahren, um nicht steckenzubleiben. Mehr als 40 km/h im 2. Gang war nicht möglich, meistens nur 20-25 km/h. Am Anfang kamen uns zwei Fahrzeuge entgegen, das war es dann auch. Wir hatten mit mehr Verkehr gerechnet. Also bloß nicht im Sand steckenbleiben.

Die Landschaft schaukelte an uns vorbei, wir kämpften uns tapfer durch und schließlich, nach langer, herausfordernder Fahrt hatten wir es endlich geschafft. Die holprige Piste bescherte uns zudem noch eine kostenlose afrikanische Massage. Etwa einen Kilometer vor dem Campingplatz sahen wir dann noch Elefanten und Antilopen an einem Wasserloch.

Savuti Campsite: unser Stellplatz am Abend
Savuti Campsite: unser Stellplatz CV-6 am Abend

Chobe National Park | Ankunft auf der Savuti Campsite

Im Camp bekamen wir den Stellplatz CV-6, der ziemlich abgelegen und nicht einfach zu finden war. Auch bei der Stellplatzsuche mussten wir auf Allrad schalten, um uns im tiefen Sand nicht festzufahren. Unser Platz hatte eine Grill- und Feuerstelle, Wasseranschluss, keinen Strom und in der Mitte einen großen, schattenspendenden Baum. Die elefantensicheren Sanitäranlagen waren gut, offiziell sollt man nur mit dem Auto dorthin fahren, denn in Botswana sind die Campingplätz innerhalb der Nationalparks, anders als in Namibia, nicht eingezäunt. Die Safari beginnt also direkt auf dem Campingplatz! Wir sind trotzdem zu Fuß gegangen, nur tagsüber und immer zu zweit.

Abendstimmung auf der Savuti Campsite
Abendstimmung auf der Savuti Campsite

Ansonsten gab es hier weder Bar, noch Restaurant und auch kein Wasserloch. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, bereiteten wir das Abendessen vor. Den Kühlschrank mussten wir wieder festschrauben, er hatte sich während der holprigen Fahrt aus der Verankerung gelöst. Es gab Nudel mit Bohnen in Tomatensoße und kühles Windhoek Lagerbier. Als wir am Tisch saßen, tauchte plötzlich eine Gruppe Zebramangusten auf. Sie kamen ohne Scheu nah heran, um nach Essbarem zu suchen. Auch ein paar neugierige Glanzstare besuchten uns. Nach dem Abendessen saßen wir noch in der Dämmerung gemütlich mit einem Sundowner an unserem knisternden Lagerfeuer und bewunderten den grandiosen Sternenhimmel.

Vermutlich ein Adler
Vermutlich ein Adler

Zwischen dem Feuer und unserem Hilux haben wir uns sicher gefühlt. Im Dunkeln sind wir ansonsten nicht draußen herum gelaufen und nachts gingen wir für gewisse Bedürfnisse neben das Auto. Dabei haben wir immer die Umgebung mit einer Taschenlampe nach gefährlichen Tieren abgesucht. Ab und zu konnten wir Elefanten hören. So gegen 20:30 Uhr verkrochen wir uns ins Dachzelt. Zähneputzen fiel aus, da das Wasser abends abgestellt wurde und wir unser Wasser sparen wollten. Wichtig ist, genug Trinkwasser zu haben, man weiß ja nie, was noch kommt.


Savuti Campsite | Campleben im Bush von Savuti

Am nächsten Morgen waren wir früh wach, hatten aber noch keinen Plan, was wir machen könnten. Also erst mal zu Fuß zum Ablution Block, was man nicht machen soll. Wir fühlten uns irgendwie gefangen, wenn man erst das Dachzelt abbauen soll, nur um mit dem Auto zur Toilette zu gelangen. Anschließend frühstückten wir gemütlich. Nach einer Weile kamen drei Frauen, auch zu Fuß, und leerten den Mülleimer und putzten die Feuerstelle. Nachdem wir unser Geschirr gespült hatten, fuhren wir aus dem Camp. Am Eingangstor erkundigten wir uns, wohin wir eine Pirschfahrt machen könnten.

Savuti Campsite: wir kochen unser Abendessen
Savuti Campsite: wir kochen unser Abendessen

An der Marabou Pan hatte man Löwen gesichtet, hieß es, aber der Ort war uns viel zu weit weg. Wir fuhren ein Stück des Weges zurück, bis an das Wasserloch, an dem wir am Vortag die Elefanten sahen. Leider war nur eine Giraffe da, also ging es wieder zurück. Wir versuchten dann noch ein Stück in Richtung Maun zu fahren, aber durch den sehr tiefen Sand machte es nicht so recht Spaß. Zudem konnten wir in unser Navi keine GPS-Daten eingeben, es gab keine Schilder oder Markierungen wohin die teilweise halb zugewachsenen Pisten führten. Daher brachen wir die Sache ab und fuhren etwas frustriert zurück ins Camp. Wir kamen zur Einsicht, dass für uns eine Nacht hier auch gereicht hätte.

Am Abend versuchte ich den Nachthimmel zu fotografieren, leider mit mäßigem Erfolg, da der Mond schien. Als wir am Lagerfeuer saßen, bemerkte ich plötzlich viele leuchtende Augen in den Büschen. Ich erschrak, aber es waren keinen Hyänen, die uns umstellt hatten, sondern Impala-Antilopen auf Futtersuche. Wir waren gespannt, welche Erlebnisse am kommenden Tag auf uns warten.

Unterwegs zur Khwai Camping Site
Unterwegs zur Khwai Camping Site

Weiterfahrt zur Khwai Camping Site im Moremi Game Reserve

Die Nacht verlief etwas unruhig, wir hörten verschiedene aufregende Geräusche. Beim Toilettengang am nächsten Morgen entdeckten wir frische Elefantenspuren ganz in der Nähe. Wir brachen zeitig auf, heute lagen etwa 115 km Piste über die Sandridge Road vor uns. Anfangs fuhren wir wieder durch extrem tiefen Sand, bis wir an eine Abzweigung kamen, an der wir nicht wussten, ob wir nach links oder rechts fahren müssen. Ein paar Meter fuhren wir auf der rechten Abzweigung, drehten dann wieder um und fuhren auf der linken Spur weiter. Die Piste war in einem katastrophalen Zustand. Schlaglöcher und extrem ausgefahrene, harte Spurrillen.

Zwei Löwinnen, die einzigen die wir während der ganze Reise sahen
Zwei Löwinnen, die einzigen die wir während der ganze Reise sahen

Nach einer Weile kam uns ein Auto entgegen und wir fragten den Fahrer, ob das der richtige Weg sein, was er bejahte. Der andere Weg würde auch nach Khwai gehen, erfuhren wir von ihm, sei aber schlechter. Nach weiterem schwerem Vorankommen wurde der Weg besser. Der Tiefsand ging in eine festere Sandpiste über, Kurven, Bodenwellen und Mulden kamen weiterhin. Insgesamt kamen wir aber besser voran. Irgendwann lag eine tote Giraffe auf der Piste, der wir glücklicherweise durch einen Pfad durchs Gebüsch ausweichen konnten. Später kamen wir noch an zwei Elefantenkadaver vorbei.

Giraffe
Giraffe

Amélie entdeckte zwei Löwinnen am Rand der Piste, die im Schatten dösten und in der Ferne sahen wir noch ein paar Elefanten. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir das Mababe Gate, das südliche Eingangstor zum Chobe Nationalpark. Nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg fort. Unterwegs erkundigten wir uns zwei Mal bei Einheimischen nach dem Weg. Beim ersten Mal waren die Angaben falsch, wir fuhren in die verkehrte Richtung, was uns dann stutzig machte. Darum fragten wir nochmal Leute, die uns im Auto entgegen kamen. Einer der Männer wollte das Voucher unserer Campsite sehen, dann war alles klar. Wir mussten wieder zurück und dann über eine lange Holzbrücke über den Khwai Fluss zum North Gate, dem Eingang zum Moremi Game Reserve.

Noch über die Holzbrücke, dann waren wir auf der Khwai Camping Site
Noch über die Holzbrücke, dann waren wir auf der Khwai Camping Site

Ankunft auf der Khwai Camping Site

Die Fahrt über die Holzbrücke war schon etwas Besonderes. Amélie stieg aus und lotste mich sicher über die Brücke. Etwas weiter weg sahen wir Elefanten am Flussufer. Nach dem üblichen Papierkram am Gate bezogen wir unseren Stellplatz MK3. Er lag schön in Ufernähe und war umgeben von hohen Bäumen. Von hier hatten wir einen direkten Blick auf den Khwai River, was für ein Glück. Wir hatten eine Feuerstelle, einen Wasserhahn aber keinen Stromanschluss. Als wir uns eingerichtet hatten, war es schon 17 Uhr, Zeit langsam ans Abendessen zu denken. Wir kochten dann Nudeln mit Bohnen aus der Dose und gingen anschließend zum Geschirrspülen die geschätzten 300 Meter zum Ablution Block, den sanitären Anlagen.

Pavian (Baboon)
Pavian (Baboon)

Da es bereits dämmerte, beeilten wir uns. Im Licht der Stirnlampen ging es zurück zum Auto, wo dann Amélie das Lagerfeuer entfachte. Auch hier mussten wir mit "Besuchen" von gefährlichen Wildtieren rechnen. Die Paviane waren hier eine echte Plage, abends waren sie überall. Laut unserem Iwanowski's Reiseführer Botswana wissen sie sogar, wie sie Autotüren öffnen können. Wir haben unser Auto immer abgeschlossen, egal wo wir waren. Später saßen wir nach diesem anstrengenden Tag mit einem Gin Tonic wieder gemütlich am Lagerfeuer. Man könnte es definitiv schlechter haben.

Khwai Camping Site: unser Stellplatz MK3 direkt am Khwai River
Khwai Camping Site: unser Stellplatz MK3 direkt am Khwai River

Khwai Camping Site: Gamedrive in die Khwai Pfanne, wo wir Zebras und Elefanten sehen
Khwai Camping Site: Gamedrive in die Khwai Pfanne, wo wir Zebras und Elefanten sehen

Khwai Camping Site | Schlaue Affen

Wieder lag eine etwas unruhige Nacht hinter uns. Wir hörten diverse Tiergeräusche, nur einen Teil konnten wir Hippos und Elefanten zuordnen. Als wir Frühstück machten, war die ganze Affenbande wieder um uns herum und in einem unbeobachteten Augenblick klaute einer die Cornflakes vom Tisch. Ab da ließen wir den Tisch nicht mehr aus den Augen. Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal über die Brücke ins Örtchen Khwai und fanden einen Laden, wo wir Bier, Dosengemüse und Trinkwasser bekamen. Wir staunten nicht schlecht, mitten im Busch einen Laden mit einer ganz passablen Auswahl an Lebensmitteln zu finden.

Khwai Camping Site: Spaziergang zum North Gate und weiter zur Holzbrücke
Khwai Camping Site: Spaziergang zum North Gate und weiter zur Holzbrücke

Später brachen wir zu einem Gamedrive auf. Wir fuhren ein Stück auf der Piste in Richtung Xakanaxa und bogen nach einer Weile nach rechts in die Khwai-Pfanne ab. Auf der sandigen Piste kamen wir gut voran, so dass wir weiter in die Pfanne reinfuhren und Stellung bezogen. Wir konnten Zebras, Warzenschweine, Antilopen und einen Elefanten sehen, der näher kam. Zufrieden fuhren wir wieder zurück ins Camp, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Wir sind dann noch zweimal vergebens zur Brücke gelaufen, in der Hoffnung dort Elefanten anzutreffen.

Die Holzbrücke am Khwai North Gate im Moremi National Park
Die Holzbrücke am Khwai North Gate im Moremi National Park

Als wir so um 18 Uhr bei den Vorbereitungen fürs Abendessen waren, entdeckte Amélie Hippos im Fluss direkt bei uns. Sie zogen langsam in Richtung Brücke, fraßen Gras und kamen dabei auch mal ein Stück aus dem Wasser. Beim Kochen achteten wir darauf, dass uns die Affen nichts stibitzen. Es gab mal wieder Nudeln und Chiligemüse aus der Dose. Danach trafen wir unseren Nachbarn aus der Schweiz vom Stellplatz MK4, mit dem wir ein bisschen plauderten. Die Nacht war wieder unruhig. Es war Freitagabend und im Dorf Khwai am anderen Flussufer wurde bis zum Morgengrauen gefeiert.

Hippo im Khwai River
Hippo im Khwai River


 
 
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