Vorbereitung
Dieses Jahr wollten wir zum ersten Mal den amerikanischen Kontinent betreten und hatten uns dafür
Belize ausgesucht.
Ein Land, das kaum einer aus unserem Freundes- oder Bekanntenkreis kannte. Wir sind durch eine Dokumentation bei
Arte
TV auf das kleine Land in Mittelamerika aufmerksam geworden. Tauchern ist Belize vor allem durch das
Blue Hole und das
Belize Barrier Reef (weltweit das zweitgrößte Riffsystem) bekannt. Da wir auf keinen Fall über die USA anreisen wollten,
entschieden wir uns für einen Direktflug mit Condor nach
Cancún in
Mexiko. Cancún liegt an der Küste der Halbinsel
Yucatán.
Von dort wollten wir dann mit dem Bus weiter nach Belize. Den Flug nach Mexiko buchten wir in gewohnter Manier übers Internet schon im
Dezember 2014. Für die weitere Reiseplanung suchten wir nach Reiseberichten im Internet und besorgten uns den
Lonely Planet über
Belize, sowie ein Buch über
Mexikos Süden / Yucatán. Erst einige Wochen vor unserer Abreise suchten wir ein preisgünstiges Hotel in
Cancún für die erste Nacht. Kurz vor der Abreise schrieben wir ein kleines Hotel in
Orange Walk in Belize an. Wir würden in der
Nebensaison unterwegs sein. Ein Zimmer zu finden sollte daher kein Problem sein.
Unsere Reiseroute
- Frankfurt - Cancún: Flug mit Condor
- Cancún - Chetumal: mit Bus
- Chetumal - Orange Walk: mit Bus
- Orange Walk - Belize Zoo: mit Bus
- Belize Zoo - Hopkins: mit Bus und Taxi
- Hopkins - San Ignacio: mit Bus und Taxi
- San Ignacio - Belize City: mit Bus
- Belize City - San Pedro: mit Boot
- San Pedro - Chetumal: mit Boot
- Chetumal - Tulúm: mit Bus
- Tulúm - Cancún: mit Bus
- Cancún - Frankfurt: mit Thomas Cook Airlines über Manchester
Reisezeit: 23.09. - 16.10.2015
Cancún | Anreise nach Belize über Mexiko
Wie gewohnt fuhren wir mit der Bahn von unserem Wohnort zum Flughafen nach Frankfurt. Erst wenn wir am Flughafen sind, kann ich (Hubert) mich
entspannen und den Alltag vergessen. Man macht sich Sorgen, nicht zu spät zum Flughafen zu kommen. Die Bahn streikte zum Glück mal nicht. Der
elfeinhalbstündige Flug von Frankfurt nach
Cancún verlief ohne besondere Vorkommnisse. Zum Glück hatten wir Sitzplätze in einer Zweierreihe am
Fenster. Über Condor nur soviel: schlechter Service an Bord und alles gegen Bezahlung, echt ein Trauerspiel. Dafür war es der einzige Direktflug,
den wir finden konnten.
Der Beamte an der Passkontrolle war sehr freundlich und gesprächig. Als wir unser Gepäck hatten war es 20:30 Uhr und inzwischen war es
Nacht. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, dieser süße Duft von Freiheit und tropischer Wärme, wenn man das Flughafengebäude
verlässt. In der Ankunftshalle gab es nur einen Geldautomaten, der nicht funktionierte. Aus gutem Grund hatten wir auch noch US Dollar
mitgenommen und konnten so das Sammeltaxi (21 USD / Person) bezahlen. Ein Taxi hätte 64 USD gekostet. Vom Flughafen in die Innenstadt
zu unserem
Hotel Xbalamque waren wir eine gute halbe Stunde unterwegs.
Dort wurden wir freundlich empfangen, wir brachten nur schnell das Gepäck aufs Zimmer und ließen uns erklären, wo der nächste Geldautomat (ATM)
ist. Da wir schon ziemlich müde waren, suchten wir uns in der Nähe des Hotels noch ein Plätzchen, wo man noch ein Bier trinken konnte. In einer
kleinen italienischen Trattoria nahe beim Hotel wurden wir fündig. Es wurde dann doch mehr als ein Bier, aber so konnten wir wenigstens gut
schlafen.
Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf, um einen frühen Bus nach
Chetumal zu erreichen. Ab 7 Uhr gab es Frühstück, Kaffee und kleine
Pfannkuchen. Das Hotel fanden wir ganz nett, es war recht farbenfroh eingerichtet. Darum reservierten wir gleich für die letzte Nacht vor
dem Rückflug ein Zimmer. Die
ADO Busstation ist ganz in der Nähe, aber mit unserem schweren Gepäck nahmen wir lieber ein Taxi (50 MXN).
So konnten wir noch in Ruhe Tickets (354 MXN/Person) für den 8 Uhr Bus kaufen.
Die
ADO Busse waren pünktlich, die Mitarbeiter hatten immer tadellose weiße Uniformen an und waren sehr zuvorkommend. Unsere schweren
Trolleys kamen unten in die Gepäckfächer rein, wurden mit einem Etikett versehen und wir bekamen einen Beleg. Unser Bus war relativ neu,
hatte gute Sitzplätze und sogar eine Toilette. Da in den mexikanischen Bussen die Klimaanlage meist auf Hochtouren läuft, sollte man sich
vorsorglich was zum drüberziehen mitnehmen. Nach gut sechs Stunden Fahrt - der Bus hielt nur in großen Städten - kamen wir in
Chetumal an.
Chetumal liegt an der Ostküste der Halbinsel
Yucatán, nahe der Grenze zu Belize.
Das Gepäck wurde von einem ADO Mitarbeiter ausgegeben, nur gegen Vorlage der Quittung. Von hier nimmt man am besten ein Taxi (50 MXN) und lässt
sich zum
Mercado Nuevo bringen, denn von dort fahren die "Chicken Busse" nach Belize. Das sind alte ausgediente US Schulbusse, die Fenster sind
alle offen, eine Klimaanlage gibt es nicht und es läuft meist laute Reggae Musik. Unser Taxifahrer erkundigte sich, welcher nach
Orange Walk
geht und so konnten wir gleich weiter fahren. Die großen Gepäckstücke werden von hinten in den Chicken Bus eingeladen. Vor allem hier sollte
man auf sein Gepäck achten. Wertsachen und den Fotoapparat hatten wir immer bei uns im Tagesrucksack. Wenn der Bus voll ist, viele Leute
ein- und aussteigen, kann man nicht sehen, ob sich jemand daran zu schaffen macht.
Schnell waren wir an der Grenze, wo unser Pass abgestempelt wurde und neuerdings eine Ausreisesteuer von 301 MXN pro Person kassiert wird.
Nach ein paar Minuten kamen wir zum Grenzposten von Belize, wo alle Fahrgäste samt Gepäck ausstiegen und zu Fuß ins Abfertigungsgebäude
gingen. Die Grenzbeamten waren auch hier sehr freundlich. Wir mußten ein Einreiseformular ausfüllen, bevor wir den Stempel in den Pass
bekamen und durch die Zollkontrolle nach draußen gelangten, wo der Bus auf uns wartete. Da es hier keinen Geldautomaten gab, sollte man
genügend Bargeld für die Aus- und Einreise dabei haben.
Unterwegs stiegen immer mehr Leute zu, am Schluss war es recht voll. Von der Grenze fuhren wir weiter über
Corozal nach Orange Walk. Bei
Corozal konnten wir den ersten Blick aufs
Karibische Meer erhaschen. Während der Fahrt kamen wir durch viele kleine Orte mit bunten auf
Stelzen gebauten windschiefen karibischen Häusern, alte Autos standen in den Gärten oder neben der Straße im hohen Gras. Hinter der Grenze
wurde die Straße spürbar schlechter und es waren deutlich weniger Autos unterwegs. Die Leute im Bus waren alle gut drauf und uns hat es
Spaß gemacht, mit dem Bus durch Belize zu reisen. Wenn der Bus unterwegs hält, springen immer wieder Einheimische herein und verkaufen
Wasser, Tacos oder Sandwiches.
Orange Walk | Ein gelungener Start in Belize
Schließlich kamen wir in
Orange Walk Town an, einem kleinen verschlafenen Provinzstädtchen mit etwas über 13.000 Einwohnern (Fahrtkosten
Chetumal - Orange Walk 100 MXN / Person).
Orange Walk Town ist ein guter Ausgangspunkt, um die Maya-Ruinen von
Lamanai zu besuchen. Da wir
nicht wussten, wie weit es zum unserem
Hotel de la Fuente war, ließen wir uns für 3 USD dorthin fahren. Das Auto war eine alte klapprige
Kiste, kein offizielles Taxi, aber der Fahrer war sehr freundlich und erkläre uns, wo man hier essen kann und die Bedeutung einiger Gebäude.
Es war fast wie eine kleine Stadtführung bis zum Hotel.
Im Hotel wurden wir zuvorkommend empfangen. Yvan, dem wir schon per E-Mail eine Anfrage geschickt hatten, gab uns ein ruhiges Zimmer auf der Rückseite
des Hauptgebäudes. Unser Zimmer mit Klimaanlage bot ausreichend Platz, hatte einen Kühlschrank, TV und eine schöne Dusche. Yvan bot auch an, uns zum
Abendessen zum
Maracas Bar & Grill bringen zu lassen, einem Restaurant etwas außerhalb der Stadt und direkt am
New River gelegen, mit schöner Naturkulisse.
Das Hotel arrangiert unter anderem auch Ausflüge zu den Maya-Ruinen von
Lamanai. Ein gelungener Start in Belize, was will man mehr.
Da wir die letzten zwei Tage nur am Reisen waren, hatten wir für den nächsten Tag einen Ruhetag eingeplant. Das war auch gut so, denn es regnete fast
den ganzen Tag. Wir frühstückten daher im Hotel. Ein landestypisches Frühstück besteht aus einem Omelette mit gebratenen Zwiebeln und Tomaten und
mindestens einer Habanero Chili (Vorsicht, höllisch scharf), dazu Bohnenpüree und "Fry Jacks", das sind frittierte Teigtaschen. Dazu Tee oder Kaffee.
Uns hat es geschmeckt. Den Tag vertrieben wir uns mit Lesen. Abends hatte es dann endlich aufgehört zu regnen, wir machten die Tour nach
Lamanai klar
und versuchten unser Glück im
Nahil Mayab Restaurant, wo es uns aber nicht sonderlich gefiel. Es war ungemütlich, da die Raumtemperatur ziemlich
runter gekühlt war, das Essen fanden wir durchschnittlich und verhältnismäßig teuer.
HINWEIS: wenn man mit der Maus über die Bilder im Bericht fährt, wird
der Text zum Bild in einem kleinen Fenster ("Tooltip") angezeigt.
Orange Walk | Bootsfahrt zu den Maya-Ruinen von Lamanai
Durch den Regen hatte es sich etwas abgekühlt, so dass wir gut ohne die Klimaanlage über die Nacht kamen. Nach dem Frühstück ging es dann los. Wir waren
guter Dinge, der Himmel war noch bewölkt und es regnete nicht. Um 9 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren zum Fluss runter bis zum
Restaurant Maracas
Bar & Grill, wo auch eine kleine Bootsanlegestelle war. Zu uns stießen noch ein US-amerikanisches Pärchen und zwei Engländer. Die kurvenreiche Bootsfahrt
auf dem
New River dauerte etwa 1,5 Stunden und langsam kam auch wieder die Sonne zum Vorschein. Beide Uferseiten wurden meist von Wald gesäumt und mit
etwas Glück konnten wir auch Tiere entdecken. Unser Guide und zugleich auch "Captain" hielt an einigen Stellen, wo es etwas zu sehen gab: Krokodile,
Fledermäuse und verschiedene Vogelarten. Unterwegs kamen wir auch an einer Zuckerfabrik und einer Siedlung der
Mennoniten vorbei.
Gegen Mittag erreichten wir
Lamanai, das inmitten tropischen Regenwalds liegt. Bevor wir mit unserem Guide zu einem Rundgang durch die Anlage aufbrachen,
gab es erst etwas leckeres zu Essen.
Lamanai bedeutet in der Sprache der Maya soviel wie "untergetauchtes Krokodil". Die Erstbesiedelung geht auf das Jahr
1500 v. Chr. zurück. Für die Besichtigung ließen wir uns viel Zeit. Die Pyramiden und Ballspielanlagen waren alle noch gut erhalten. Da wir fast allein dort
waren, konnten wir alles in Ruhe genießen. Das ist der Vorteil, wenn man in der Nebensaison unterwegs ist. Den
High Temple darf man besteigen, was wir auch
machten. Es geht allerdings recht steil hinauf. Mit seinen 33 Meter Höhe überragt er das Blätterdach des Urwaldes, so dass sich uns ein grandioser Ausblick
über den Rest der Maya-Anlage, die Lagune des
New River sowie der gesamten Umgebung bot.
Auf dem Rückweg zur Anlegestelle sahen wir noch eine Gruppe Brüllaffen über uns in den Bäumen. Gegen 16 Uhr waren wir wieder zurück in Orange Walk. Für die
Tour einschließlich Mittagessen und Eintritt haben wir 50 USD pro Person gezahlt. Den letzten Abend in
Orange Walk ließen wir uns nochmal vom Hotel ins
Maracas Bar & Grill fahren, wo wir uns ein leckeres Curry und Carribean Rum Fish schmecken ließen. Dazu gab es herrlich kühles und wohlschmeckendes
Belikin
Beer.
Belize Zoo | Besuch des besten Kleinzoos der Welt
Unser nächstes Ziel war der
Belize Zoo, der angeblich beliebteste Ort des Landes. Er liegt auf halbem Weg zwischen
Belize-City, der größten
Stadt des Landes, und der Hauptstadt
Belmopan und gilt als der beste Kleinzoo der Welt. Wir wollten dort in der
Belize Zoo Jungle
Lodge / Tropical Education Center übernachten. Yvan rief einen Tag vorher an und ließ uns ein Zimmer reservieren. Nach dem Frühstück brachte
uns ein Taxi zur Bushaltestelle, wo wir mit dem nächsten Bus über
Belize-City in Richtung
Belmopan fuhren.
Wir sagten dem Fahrer, er solle uns ein Zeichen geben, wenn wir beim Zoo sind. Die abwechslungsreiche Fahrt gefiel uns gut und gegen Mittag erreichten
wir unseren Zielort. Von der Bushaltestelle waren es dann noch circa 300 Meter bis zum Eingang. An der Zookasse erfuhren wir, dass das Gästehaus etwa
einen Kilometer (20 Minuten zu Fuß) entfernt ist. Die Frau an der Kasse rief dann dort an, damit uns jemand abholt.
Bald kam ein Van mit einem freundlichen Fahrer vom Gästehaus, der uns auch gleich den Fußweg zurück zum Zoo beschrieb. Wir bekamen ein "
Pond House", eine
schön eingerichtete Holzhütte auf Stelzen direkt an einem Weiher, umgeben von Sträuchern und Bäumen. Im Wasser waren Fische und ein paar Schildkröten zu
sehen. Die Hütte hatte eine kleine Veranda mit Hängematte, Fliegengitter, WC, Dusche, zwei große Betten und alles war sauber und machten einen guten
Eindruck. Von hier war es dann ein Fußweg von 20 Minuten bis zum Zoo, den wir uns ohne Eile anschauten.
Am beeindruckendsten fanden wir den Jaguar, die Harpyien und Tapire. Uns begegnete auch
Sharon Matola, die Gründerin des Zoos. Sie hatte von einem zum
anderen Tag alles aufgegeben, um ihr Leben den Tieren zu widmen, aber das ist eine andere Geschichte. Uns gefiel der Zoo sehr gut. Es lohnt sich, hier
mal vorbeizuschauen. Am Abend gegen 17:30 Uhr gingen wir ins Hauptgebäude zum Abendessen. Außer einem anderen Paar waren wir die einzigen Gäste.
Über den Hummingbird Highway nach Hopkins
Am nächsten Morgen brachte uns der Fahrer der Lodge zur Haltestelle, wo in der Ferne schon der Bus zu sehen war. Wir gaben Zeichen, damit er anhielt.
Dieses Mal war er voll, so dass wir bis
Belmopan stehen mußten. Am Zielort nahmen wir den nächsten Bus bis nach
Dangriga in Südbelize. Nach Süden ging
es über den
Hummingbird Highway, einer der landschaftlich schönsten Straßen in Belize. Wir kamen durch kleine Siedlungen und konnten die Ausläufer der
Maya Mountains sehen. Gegen Mittag erreichten wir
Dangriga. Da der nächste Bus nach
Hopkins aber erst um 16 Uhr fuhr und wir nicht solange warten
wollten, nahmen wir ein Taxi (70 BZD). Als Unterkunft hatten wir das
All Season Guesthouse ausgesucht, das auch ganz in Ordnung war. Es lag nicht direkt
am Strand, sondern auf der dem Meer abgewandten Seite der Straße.
Den Strand gegenüber vom Gästehaus konnte man allerdings vergessen, rundum lag Unrat, Plastikmüll und den ganzen Nachmittag fuhrwerkte dort ein Bagger herum.
Ziemlich enttäuschend. Wir waren nach
Hopkins gekommen wegen der
Garifuna-Kultur, um einen Tagesausflug in den nahegelegenen Nationalpark zu machen und um ein
paar schöne Stunden am Strand zu verbringen. Da es mit unserer geplanten Tour auch nicht so recht klappen wollte, entschlossen wir uns kurzerhand am nächsten
Tag wieder zurück nach
Dangrigra und von dort über
Belmopan ganz in den Westen nach
San Ignacio zu fahren. Die nächsten Tage sollten dafür umso besser
werden. Zum Abendessen fuhren wir mit Fahrrädern vom Gästehaus die holprige ungeteerte Straße zur Ortsmitte, wo wir im
Geckos Restaurant den Abend verbrachten.
Hier gefiel es uns gut. Das Personal war sehr freundlich, man konnte unter einem Dach im Freien sitzen, es gab kühles belizisches Belikin Beer und das Essen
war vorzüglich. Wir nahmen ein Seafood flatbread (eine Art Fladenbrot) und zum Nachtisch Mango-Cheese-Pie.
San Ignacio | Parrot Nest Lodge - wir übernachten im Baumhaus
Das Städtchen San Ignacio liegt im Südwesten von Belize, nahe an der Grenze zu Guatemala und ist ein guter Ausgangspunkt für eine Vielzahl von
Unternehmungen wie Trekking, Ausflüge zu Maya-Stätten, Höhlentouren und vieles mehr.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemütlich oben auf der Terrasse im 1. Stock. In der Nacht gab es ein Gewitter, aber wir haben davon nicht viel
mitbekommen. Pünktlich holte uns der Taxifahrer von gestern - Amélie hatte sich die Telefonnummer notiert - wieder ab und brachte uns nach
Dangriga.
Da nur zwei Busse (6:30 Uhr und 12:30 Uhr) dorthin fuhren, hatten wir uns für das Taxi entschieden. In
Dangriga nahmen wir den Bus um 9:30 Uhr nach
Belmopan. Als wir dort ankamen, erklärte uns ein Taxifahrer, das der nächste Bus erst in einer Stunde kommt und voll sein würde. Die ganzen Leute, die
hier warten, hätten in den vorigen Bus nicht mehr reingepasst.
Na ja, das kann man glauben oder nicht, jedenfalls ließen wir uns von ihm direkt zur
Parrot Nest Lodge kutschieren. Reserviert hatten wir dieses
Mal nicht. Die Lodge lag etwa 5 km außerhalb von
San Ignacio im Ort
Bullet Tree Falls an einer Stelle, wo der
Mopan River eine 180 Grad Schleife
macht. Wir wurden gleich freundlich von den Hunden der Lodge empfangen. Auf dem weitläufigen urwaldartigen Gelände gab es sieben Hütten und zwei
Baumhäuser. Wir entschieden uns für eins der beiden strohgedeckten Baumhäuser, das auf Holzpfählen am Stamm und unter dem Blätterdach eines riesigen
Guanacaste Baumes stand. Hinauf gelangten wir aber über eine Treppe. Klar, der Raum war klein, hatte aber zwei Betten und genug Platz für unser Gepäck.
Das Gemeinschaftsbad und WC war am Boden, was für uns aber überhaupt kein Problem war. Frühstück und Abendessen gab es im Hauptgebäude auf einer
überdachten Veranda mit Hängematte, Sitzgelegenheiten und schönem Blick über eine Wiese runter zum
Mopan River.
Weil es in der Logde erst abends etwas zum Essen gab, machten wir einen Spaziergang in den Ort. Dort fanden wir zwar einen kleinen Supermarkt, aber
Fehlanzeige, nichts zum gleich essen und weit und breit war kein Restaurant in Sicht. Da es inzwischen ziemlich heiß wurde, machten wir uns auf den
Rückweg und stießen dabei auf einen winzigen unscheinbaren Laden, wo es frischgemachte leckere Burritos gab. Zurück in der Lodge lernten wir dann
Marcus kennen, einen US-Amerikaner, der sein Glück im tropischen Urwald von Belize gefunden hat und mit seiner Freundin die Lodge betreibt. Er war
ein sympathischer Kerl, immer gut drauf und immer ein Lächeln auf den Lippen. Uns gab er auch ein paar ehrliche Tipps für Unternehmungen hier in der
Gegend und später für
Ambergris Caye.
Nachmittags gingen wir runter zum
Mopan River, um dort zu Baden. Begleitet wurden wir von den Hunden, sie schienen auf uns aufzupassen. Die Strömung war zu
stark, um ans andere Ufer zu gelangen, so gingen wir im Wasser ein Stück flußaufwärts und ließen uns wieder zurück treiben, ein Spaß den wir ein paar Mal
wiederholten. In der Dämmerung konnten wir an diesem Abend noch unzählige Glühwürmchen über die Wiese schweben sehen, wie kleine Irrlichter sahen sie aus.
Eine schöne fast romantische Stimmung. Es ist schon sehr lange her, dass wir sowas erleben durften. Zum Abendessen gab es dann leckere mexikanische
Enchiladas.
Die Köchin, eine nette Frau aus
Bullet Tree Falls, kochte hier das Frühstück und Abendessen, was uns immer gut geschmeckt hat. Danach saßen wir noch mit den
anderen Gästen zusammen, zwei US-amerikanische Pärchen, die uns von ihren Touren erzählten. Später gesellte sich auch Marcus (er unterrichtet Naturwissenschaften
und Informatik an einer lokalen Schule) zu uns an den Tisch. Für den kommenden Tag organisierte er für uns noch einen Guide für die Tour nach
Caracol.
Caracol
ist die größte und bedeutendste Maya-Stätte in Belize und wurde schon 1200 v. Chr. besiedelt. Die Tour kostete für uns beide zusammen 380 BZD inklusive
Eintrittsgebühr und Verpflegung. Badesachen sollten wir auch mitnehmen.
San Ignacio | Ein perfekter Trip nach Caracol
Am nächsten Morgen standen wir schon um 6 Uhr auf. Es war schön, wenn wir aufwachten und die vielen Vögel zwitschern hörten. Frühstück gab es um 6:30 Uhr und
dabei entdeckten wir ein paar Agutis, die über die Wiese hüpften. Pünktlich um 7:30 Uhr wurden wir von John (John Chuc) abgeholt. Er war für diesen Tag unser
Guide und Fahrer, er sprach fließend Englisch und war ein echter Maya, wie er uns erzählte. Vom ersten Augenblick an war er uns sympathisch.
Caracol liegt tief im
Chiquibul Forest Reserve der
Maya Mountains und ist eine der gewaltigsten Dschungel-Metropolen, die die Maya-Welt je gesehen hat. Man
schätzt, dass in der Blütezeit der Stadt etwa 150.000 Menschen dort lebten. Für die Anfahrt (ca. 84 km) mit dem Geländewagen, zum großen Teil über unbefestigte
und holprige Straßen, benötigten wir gute drei Stunden. John hat uns sicher gefahren, war unterhaltsam und erklärte unterwegs schon viel.
In
Caracol waren auch Soldaten stationiert, um die Gegend zu sichern. Da die Grenze nach Guatemala sehr nahe ist, kommen hier Leute über die Grenze, um illegal
Holz zu fällen oder Pflanzen zu sammeln. Dann gingen wir mit John ohne Eile durch die Anlage, wobei wir immer inne hielten und er uns viel erklärte, auch über
die geschichtlichen Hintergründe. Am eindrucksvollsten war die Hauptpyramide genannt
Caana, mit etwa 43 m Höhe das höchste von den Mayas errichtete Bauwerk in
Belize. Wir kletterten bis an die Spitze und genossen den Ausblick über die Maya-Ruinen. Außer uns waren gerade mal vier andere Touristen mit ihren Guides
unterwegs, wir hatten
Caracol quasi für uns allein. Das ist einer der Vorteile, wenn man in der Nebensaison unterwegs ist. Ein weiterer Grund ist das Fehlen
von Massentourismus in Belize. In Mexiko müßte man sich eine Maya-Stätte wie
Caracol mit lärmenden Besucherhorden teilen.
Im Anschluss gab es ein leckeres Mittagessen und kühle Getränke. John hatte alles in einer Kühlbox mitgebracht. Auf dem Rückweg brachte er uns zur
Rio Frio Cave
in der
Mountain Pine Ridge Area. Vom Parkplatz erreichten wir den beeindruckenden Höhleneingang in wenigen Minuten. Mit 20 Meter Höhe ist es der größte
Höhleneingang in ganz Belize. Die Höhle hat aber eher den Charakter eines Tunnels, da sie nur circa 400 Meter lang ist und wir auch keine Lampen
brauchten.
San Ignacio | Ein kühles Bad bei den Big Rock Falls
Zum Abschluss der Tagestour ging es noch zu den
Big Rock Falls, wo man Schwimmen kann. Eine willkommene Erfrischung nach der schweißtreibenden Tour durch
Caracol. Vom Parkplatz ging es circa 15 Minuten auf einem schmalen und steilen Pfad hinunter in ein Tal zum
Privassion River. Nach einer Weile kam der Fluß
in Sicht und man konnte das Rauschen des Wasserfalls hören.
Big Rock Falls ist einer der schönsten Wasserfälle im
Mountain Pine Ridge und landschaftlich schön
gelegen. Außer uns dreien war niemand da, Volltreffer! Wir schlüpften in unser Badezeug, kletterten vorsichtig über ein paar Granitfelsen und glitten hinein
in das herrlich erfrischende Wasser. John kam selbstverständlich mit. Wir schafften es bis ganz nach hinten an den Fuß des Wasserfalls, von wo wir einen
großartigen Blick auf die aus 45 Metern herabstürzenden Wassermassen hatten.
Danach brachte uns John wieder zurück in die Lodge. Unterwegs hielten wir kurz in
San Ignacio, um Bier zu kaufen und Geld abzuheben. Wir waren sehr froh, dass
wir mit ihm die Tour machen konnten. Wir sind ja schon ein wenig in der Welt herumgekommen, aber wir hatten noch nie einen Guide, der mit solcher Leidenschaft
und Wissen über sein Land, seine Kultur und die Natur erzählt hat, wie John. Den erlebnisreichen Tag ließen wir auf der Veranda bei leckerer Pasta und kühlem
Bier ausklingen. Ein Paar aus Kanada leistete uns Gesellschaft. Wir tauschten Reiseerfahrungen aus, später setzte sich noch Marcus zu uns und gegen 21 Uhr
machten wir uns müde aber sehr zufrieden auf den Weg in unser Baumhaus.
San Ignacio | Actun Tunichil Muknal, ein Ausflug in die Unterwelt der Maya
Der Ausflug am kommenden Tag sollte uns tief in die Unterwelt der alten Maya führen und zwar in die
Actun Tunichil Muknal Cave, kurz ATM. Mit 200 BZD
pro Person inklusive Mittagessen und Ausrüstung war die Tour nicht gerade billig, aber wir hatten uns zuhause eingehend informiert und es sollte ein
Abenteuer der besonderen Art werden. Marcus hatte uns am Abend zuvor wieder einen Guide organisiert. So kurzfristig geht das wohl nur in der Nebensaison.
Er hieß Gonzo (Gonzalo Pleitez), ein sympathischer Mann, auch mit Maya-Abstammung väterlicherseits.
Das Wetter sah wieder sehr vielversprechend aus und um 8:30 Uhr holte uns Gonzo ab. Bevor es richtig losging, besorgte er noch Proviant in San Ignacio.
Zuerst fuhren wir ein Stück in Richtung
Belmopan, dann über eine Piste gut eine Stunde in den Regenwald hinein, bis wir ordentlich durchgeschüttelt zum
Parkplatz bei einer Rangerstation gelangten. Hier zogen wir uns um und trafen die letzten Vorbereitungen. Man braucht feste Schuhe (stabile Trekkingsandalen
gehen auch), Socken, leichte schnell trocknende Kleidung, darunter Badesachen und trockene Klamotten für danach. Zum Beispiel hatte ich außer Schuhen nur
lange Badeshorts und ein T-Shirt an. Alles Gepäck, außer unseren Wasserflaschen, blieb im Auto, auch der Fotoapparat. Seit ein Tourist seine Kamera fallen
ließ und einen Totenschädel schwer beschädigte, ist es untersagt Kameras in die Höhle mitzunehmen.
Von Gonzo bekamen wir noch Helme und Stirnlampen. Zunächst wanderten wir etwa 45 Minuten durch üppigen Urwald, bis wir den Eingang der Höhle erreichten.
Unterwegs durchquerten wir dreimal den
Roaring Creek River. Es war einfach, das Wasser war zu der Zeit flach und es machte Spaß und erhöhte den Abenteuerfaktor.
Der sanduhrenförmige Höhleneingang mit seinem Pflanzenbewuchs sah richtig schön aus. Das Höhlensystem ist knapp fünf Kilometer lang, wobei durch eine Strecke
von drei Kilometer ein Fluß fließt. In der Nähe des Einganges war ein kleiner Unterstand, wo wir unsere Wasserflaschen zurückließen.
Um in die gewaltige Kalksteinhöhle zu gelangen, mussten wir etwa fünf bis sechs Meter durch einen tiefen Pool mit kristallklarem Wasser und vielen kleinen
Fischen schwimmen, bis wir wieder festen Boden unter den Beinen hatten. Am Höhleneingang sahen wir zum letzten Mal das Tageslicht. Danach wurde es stockfinster
und von nun an ging es die meiste Zeit durchs Wasser, mal bis zu den Knien, mal bis zu den Hüften und einige Male auch bis zum Hals. Die Höhle hatte riesige
Hallen und überall bizarre Tropfsteinformationen. Im weiteren Verlauf kletterten wir im Schein unserer Stirnlampen eine Wand nach oben und Gonzo erklärte uns
ausführlich die Artefakte aus der Maya-Zeit, wie zerbrochene Gefäße, Steinzeug oder menschliche Knochen.
Nach einer guten Stunde kletterten wir nochmal über einen Felsvorsprung nach oben und standen dann in der trockenen Hauptkammer der Höhle. Jetzt galt es die
Schuhe auszuziehen, denn ab hier darf man nur in Socken weiter. In dieser riesigen mit Stalagmiten und Stalaktiten übersäten Kammer befinden sich unter anderem
die Reste von 14 Skeletten (sieben Erwachsene und sieben Kinder). Über eine Leiter erreichten wir eine weitere höher gelegene Kammer, wo unsere Stirnlampen ein
komplett erhaltenes Skelett einer etwa 20-jährigen Frau erhellten, das schon seit über 1000 Jahren hier liegt. Die Knochen waren überzogen mit glitzerndem
Kalzit. Archäologen vermuten, dass auch sie von einem Maya-Priester als Teil eines religiösen Rituals geopfert wurde. Gonzo erklärte uns alles sehr anschaulich,
auch die Rituale der Mayas, soweit es die Wissenschaft weiß.
Auf dem Rückweg machten wir für eine Weile unsere Lampen aus, man sah und hörte nichts, nur das Wasser plätscherte ganz leise. Wir nahmen uns dann noch an der
Hand und Gonzo führte uns so ein ganzes Stück durch die absolute Dunkelheit. Schon ein merkwürdiges Gefühl. Da wir ständig in Bewegung waren, verging die Zeit
wie im Fluge und wir bemerkten nicht mal, dass wir bestimmt drei Stunden in der Höhle waren. Obwohl fast ständig im Wasser, wurde es uns überhaupt nicht kalt.
Eine gewisse körperliche Fitness sowie eine Portion Abenteuerlust ist für diese Höhlentour von Vorteil. Wir fühlten uns kraftvoll und vital und haben es genossen.
Actun Tunichil Muknal war eine der intensivsten, beeindruckendsten und abenteuerlichsten Exkursionen, die wir je gemacht haben. Nicht umsonst kürte "National
Geographic" sie als Nummer eins der zehn spektakulärsten Kulthöhlen weltweit.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz erzählten wir Gonzo, dass wir die Natur mögen und am liebsten draußen unterwegs sind. Er fragte uns dann, ob wir noch was
besonderes sehen möchten. Na klar, also verließen wir den Weg und gingen runter zum Fluß. Anfangs wateten wir im flachen Wasser am Ufer entlang, später
in der Mitte des Flußbettes. Dort stand uns das Wasser teilweise bis zum Hals. Es war klar und angenehm warm. Wir verhielten uns ganz ruhig und spähten
umher, um nach Tieren Ausschau zu halten. Wir entdeckten ein paar gefiederte Freunde, darunter einen großen Eisvogel. Unterwegs kamen wir an schönen
Felsformationen und uralten Bäumen vorbei und hörten nur die Geräusche des Urwaldes, sonst nichts. Für uns waren das magische Momente, wie Vitamine für
die Seele.
Gegen 15:30 Uhr erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt, wo wir in trockene Sachen schlüpften und es uns in einem Unterstand der Ranger gemütlich machten.
Gonzo hatte schon das mitgebrachte Essen für uns drei ausgepackt. Es gab Reis und Hühnchen mit Gemüse und frischem Obst. Neben uns war noch eine zweite Gruppe
in der Höhle, aber deren Geländewagen war schon längst weg. Mit Gonzo konnten wir uns wirklich viel Zeit lassen, was uns wichtig ist. Die Verständigung war
kein Problem, er sprach auch fließend Englisch und stand John in nichts nach, was das Wissen über die Maya-Kultur und die Leidenschaft für seinen Beruf betraf.
San Ignacio | Cave Tubing Abenteuer im Nohoch Che'en Caves Branch Reserve
Tags darauf waren wir wieder mit John unterwegs, dieses Mal stand
Cave Tubing auf dem Plan. Das heißt, wir würden uns in einem großen luftgefüllten Autoschlauch
sitzend durch ein Flußhöhlensystem treiben lassen (Kosten: 380 BZD einschließlich Eintritt und Essen für uns beide). Da uns John erst um 9 Uhr abholte, konnten
wir mal etwas länger schlafen. Zunächst fuhren wir etwa eine Stunde in Richtung
Belize City, bevor wir von der Hauptstraße nach rechts abbogen. Auf einer gut
geteerten Straße kamen wir durch einige Dörfer, bis wir einen großen Parkplatz und damit den Ausgangspunkt unserer Tour erreichten.
Hier gab es ein paar Gebäude mit WC und Umkleidekabinen. Nachdem wir uns mit John unsere Reifen und Schwimmwesten besorgt hatten, machten wir uns auf den Weg.
Wir hatten wieder nur leichte Kleidung, Sandalen und Badesachen an, die trockenen Sachen zum Wechseln blieben im Auto. Zunächst wanderten wir etwa 45 Minuten
flußaufwärts durch den Regenwald. Dabei durchquerten wir ein paar Mal den langsam fließenden
Caves Branch River. John erklärte uns wieder eine Menge über die
Pflanzen, die am Wegesrand wuchsen, über die verschiedenen Heilwirkungen und vieles mehr.
Das gesamte Höhlensystem besteht aus fünf Höhlen, wir würden uns aber nur durch die drei letzten Höhlen treiben lassen, erklärte uns John. Als wir die Stelle
am Fluß erreichten, die zu unserer ersten Höhle führte, waren wir ganz schön naßgeschwitzt. Auch heute war der Himmel strahlend blau und die Sonne schien.
Das kristallklare, blaugrün schimmernde Wasser lud ein, direkt hineinzuspringen. John ließ uns Zeit für eine Verschnaufpause und zum Schwimmen, bevor er uns
für das
Cave Tubing Abenteuer unterwies. Wir setzten unsere Stirnlampen auf und ließen uns zum Eingang der ersten Höhle treiben. Es war schon ein eigenartiges
Gefühl, so ins Dunkel reinzugleiten. Im Innern der Höhle knipsten wir dann unsere Lampen an. Tropfsteine gab es hier keine zu sehen, da die Höhle bei
Hochwasser bis zur Decke mit Wasser gefüllt ist. Die Strömung war nicht sehr stark, manchmal nahmen wir die Arme zu Hilfe, um besser voran zu kommen.
Nach der ersten Höhle konnten wir am Ufer rasten, schwimmen, Fotos machen und die schöne Urwaldlandschaft genießen. Zum wiederholten Mal kam das Gefühl in uns
hoch, das es richtig war, diese Reise zu unternehmen. Von hier konnten wir den Eingang zur zweiten Höhle schon sehen, es gab dort eine kleine Stromschnelle,
die für uns kein Problem war. Die zweite Höhle war sehr viel größer, hier entdeckten wir im Schein unserer Stirnlampen spektakuläre Gesteinsformationen und nach
einer Weile kam das Rauschen eines unterirdischen Wasserfalls immer näher. Beim Wasserfall machten wir halt, um mit John den weiteren Verlauf der Höhle zu
erkunden. Dazu hievten wir unsere Reifen aus dem Wasser und legten sie ab.
An einer Stelle der Höhle war die Decke eingebrochen und das eindringende Licht verwandelte die Umgebung in eine gespenstische Szenerie. Von hier kletterten
wir weiter in den Eingang zur dritten Höhle. Von dieser Höhle aus könnte man, laut John, noch kilometerweit hineingehen. Wir kehrten an dieser Stelle um und
schwammen wieder zurück, holten unsere Reifen und ließen uns zum Ausgang der zweiten Höhle und hinaus ins Tageslicht treiben. Von dort ging es so weiter, bis
wir in die Nähe des Parkplatzes kamen.
Wie gewohnt aßen wir alle zusammen das mitgebrachte Mittagessen und unterhielten uns dabei mit John. Als wir gerade fertig waren, fing es aus heiterem Himmel
ziemlich stark zu regnen an. In Windeseile packten wir zusammen und machten uns auf den Heimweg. Aber es war nur ein kurzer Schauer, nach einer Viertelstunde
oder so schien wieder die Sonne. Sicher wie immer fuhr uns John zurück zur Lodge. Beim Abendessen setzte sich später Marcus mit zwei Freunden an den Tisch.
An diesem Tag war sein Geburtstag und die Köchin hatte einen Geburtstagskuchen gebacken. Wir alle sangen "Happy Birthday" für ihn, aßen vom Kuchen und
verbrachten noch einen netten Abend miteinander. Außer uns war noch ein Paar aus Kanada und eins aus den USA dabei.
San Ignacio | Farmers Market, Green Iguana Exhibit und Barton Creek Cave
Am letzten Tag in San Ignacio wollten wir uns den
Farmers Market und die
Green Iguana Exhibit ansehen und danach zur
Barton Creek Cave und das ganze am
liebsten mit John. Marcus hatte am Vorabend kurz bei ihm angerufen, John hatte Zeit und konnte die Tour mit uns machen (Kosten: 300 BZD für uns beide,
inklusive Eintritt zur Höhle, ohne Essen).
Zunächst fuhren wir zum Marktplatz nach San Ignacio, wo jeden Samstag der
Farmers Market stattfindet. Hierher kommen die Farmer und Produzenten von Nahrungsmittel
aus dem ganzen Cayo Distrikt und verkaufen Früchte, Gemüse, Marmeladen, Milchprodukte und vieles mehr. Hier sahen wir auch den bunten Mix der Kulturen den es in
Belize gibt mit Kreolen, Mestizen, Garifunas, Mayas, Asiaten, Mennoniten und dem einen oder anderen Auswanderer aus Kanada oder den USA. John wartete solange im
Auto.
Unser nächstes Ziel war die
Green Iguana Exhibit, die auf dem Gelände des
San Ignacio Resort Hotel untergebracht ist. Hier wird der Grüne Leguan (Iguana
iguana) gezüchtet, da er in Belize stark gejagt wird und inzwischen zu den gefährdeten Arten zählt. Wir kauften an der Rezeption ein Ticket und warteten auf
die nächste Führung. John blieb im Auto und wollte in einer Stunde wieder da sein. Ein Mitarbeiter des Hotels führte uns dann zu dem Gehege und erklärte uns
einiges über das Projekt in gut verständlichem Englisch. Im ersten Bereich waren die größeren Iguanas, man konnte die Tiere fotografieren, füttern, streicheln
oder auf den Arm nehmen. Ein paar kletterten sogar an einem hoch. Sie waren alle wenig scheu. Wir hatten unseren Spaß mit ihnen und es war ein interessantes
Erlebnis, den Iguanas so nahe zu kommen.
Danach fuhren wir in Richtung Belmopan und bogen später auf eine holprige schmale und teilweise recht steile Piste zur
Barton Creek Cave ab. Unterwegs kamen
wir durch eine weitverstreute traditionelle Mennoniten Siedlung. John hatte vor, auf der Rückfahrt dort ein paar Pflanzen zu kaufen. Nach etwa 45 Minuten
erreichten wir ziemlich durchgeschüttelt den Parkplatz bei der Höhle. Auf dem letzten Stück mußte John noch durch den Fluß fahren. Wir waren wieder die
einzige Gruppe vor Ort. Die
Barton Creek Cave diente den Maya in der klassischen Periode (circa 250 - 900 n. Chr.) als Friedhof und für andere Zeremonien.
Neben Tonscherben wurden auch die Überreste von 28 Menschen gefunden. Die Länge der Höhle wird auf 11 Kilometer geschätzt und ist nur mit einem Kanu
zugänglich.
Amélie saß ganz vorne und bekam von John eine große Lampe, ich in der Mitte und John hinten mit dem Paddel. Gleich nach dem Höhleneingang kam eine sehr hohe
Kammer, die uns an eine Kathedrale erinnerte, danach wurde es langsam dunkel. Die Stimmung war irgendwie mystisch und gespenstisch, ab und zu flatterten
Fledermäuse an uns vorbei. John machte uns immer wieder mit seiner Lampe auf die Artefakte der alten Maya aufmerksam. Tiefer in der Höhle kamen zwei Felsbrücken
und um unten durch zu kommen, mußten wir uns ganz flach ins Boot legen. Immer wieder entdeckten wir spektakuläre Tropfsteinformationen im Schein der Lampen.
Auch in dieser Höhle war es spannend, mal das Licht ganz auszumachen. Wir fuhren etwa einen Kilometer weit hinein, bis uns Felsen die Weiterfahrt versperrten.
Bei der Höhle gab es ein kleines Restaurant, wo wir eine Kleinigkeit aßen und uns dann wieder auf den Rückweg machten. Bei einem Hof der Mennoniten hielten wir
und begleiteten John, der sich von einem freundlichen und einfach gekleideten Mann mit Vollbart einige Sträucher zeigen ließ. Bevor wir zurück zur Lodge fuhren,
konnten wir noch ein paar Worte mit seiner Frau wechseln. Die hier lebenden Mennoniten sind sehr konservativ, sie leben ohne elektrischen Strom, ohne Telefon
und Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung.
San Ignacio | Weiterreise ins Karibische Meer
Der Abschied von der
Parrot Nest Lodge fiel uns nicht leicht. Wir hatten hier ein paar wunderbare Tage mit unvergesslichen Momenten und wir fühlten uns wie bei
Freunden. Für echte Glücksmomente braucht man kein Luxushotel. Wir genossen ein letztes Frühstück auf der Veranda, um uns die drei Hunde und zwei Katzen und
unten auf der Wiese grasten Agutis. Marcus brachte uns mit seinem Wagen bis zur Hauptstraße, wo wir uns ein Taxi bis zur Bushaltestelle nach
San Ignacio nahmen.
Nach einer knappen Stunde kam der Bus, unsere Trolleys fanden im Laderaum Platz. Über
Belmopan fuhren wir bis nach
Belize City (8 BZD pro Person). Der Bus hielt
überall an, wo Leute aus- oder einsteigen wollten. Vom Busbahnhof in Belize City ließen wir uns von einem Taxi (10 BZD) zur Anlegestelle der
San Pedro Water
Taxis bringen. Wir besorgten uns die Tickets (30 BZD pro Person) und schon bald legten wir ab ins
Karibische Meer.
San Pedro | Karibik-Feeling im Taucherparadies Ambergris Caye
Nach einem Stopp auf
Caye Caulker erreichten wir nach insgesamt 90 Minuten Fahrt
San Pedro, die Hauptstadt der von
Madonna als
La Isla Bonita besungenen
Insel. Wir hatten uns für
Ambergris Caye entschieden, da es hier eine größere Auswahl an Hotels, Geschäften, Restaurants und bessere Tauchbasen gibt,
als auf
Caye Caulker. Was das Tauchen betrifft, hatten wir uns auf der Webseite
taucher.net über Tauchbasen auf den Cayes (so werden die vorgelagerten
Inseln genannt) informiert und waren auf
Chuck & Robbie's Scuba Diving gestoßen, mit denen wir schon zuhause Kontakt per E-Mail aufgenommen hatten.
Marcus kannte sie auch und riet uns dorthin zu gehen.
Ein Taxi (10 BZD) brachte uns zum
Banana Beach Resort, unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Das Hotel lag etwa zwei Kilometer südlich vom Stadtzentrum
und direkt am Meer. Wir bekamen ein sehr geräumiges Zimmer mit Bad, Schlafzimmer und Wohnzimmer inklusive Kochnische, Kühlschrank, Herd, Geschirr und anderem.
Es war fast eine komplette kleine Wohnung. Das Frühstück mußte man extra bezahlen, dafür bekamen wir das Zimmer etwas billiger, da wir eine Woche hier blieben.
Das Beste war der schöne Pool direkt vor unserem Zimmer. Einen richtigen Sandstrand gab es hier nicht. Die Strände auf der Insel sind von Seegras gesäumt,
das unter Naturschutz steht. Dafür sieht man überall lange Stege, um vom Strand ins kühle Nass zu gelangen.
Am ersten Tag erkundeten wir noch ein wenig
San Pedro. Vom Hotel bis ins Stadtzentrum waren wir zu Fuß 30 Minuten unterwegs. Was einem gleich auffällt ist, das
hier auf den etwas sandigen Straßen fast nur Golf-Karts unterwegs sind. In einer zum Meer hin offenen Strandkneipe mit Raggae Musik gönnten wir uns ein eiskaltes
Bier, genossen das karibische Flair und ließen die vielen neuen Eindrücke auf uns wirken. Nach den Tagen in unserem "Dschungelcamp" schon eine Umstellung. Den
ersten Abend ließen wir im
Fidos Courtyard & Pier ausklingen. Es ist ein großes Restaurant mit offener Front und Blick auf den Strand. Der Service war gut und
das Essen war lecker. Das sollte nicht der letzte Abend hier sein. Zum Hotel kamen wir mit einem Taxi, da wir nicht in der Nacht zurücklaufen wollten.
San Pedro | Relaxen und Organisation unserer Tauchfahrten
Am nächsten Tag ließen wir es gemütlich angehen. Nach dem Frühstück im Hotel wollten wir bei der Tauchbasis vorbeischauen und Fahrräder ausleihen. Da es im
Hotel und der näheren Umgebung keinen Fahrradverleih gab, ließen wir uns nochmal von einem Taxi direkt zu
Chuck & Robbie's bringen. Die Tauchbasis war ein
Holzhaus auf Stelzen im Wasser zu dem ein Steg führte. Der Empfang war sehr herzlich und wir konnten für den nächsten Tag alles klar machen. Wir hatten
vor, an fünf Tagen jeweils zwei Tauchgänge zu machen. Da wir unsere komplette Ausrüstung mitgebracht hatten, brauchten wir nur Flaschen und Blei. Nitrox 32
gab es auch. Wir lernten auch gleich Robbie (der Boss) kennen, ein gut gelaunter lustiger und entspannter Typ. Er ist Amerikaner und lebt schon lange in
Belize. Hier fühlten wir uns gleich wie zuhause.
Danach ging es zu
Joe's Bike Rentals, wo wir uns Fahrräder für die nächsten fünf Tage ausliehen (100 BZD für zwei Räder). Es ist nur eine kleine Holzbude,
aber die Fahrräder waren okay und Joe ein netter Typ. Mit den Rädern waren wir unabhängig und konnten rumfahren wo und wann wir wollten. Als nächstes
bummelten wir durch die Straßen, kauften Postkarten und setzten uns zum Mittagessen ins
Blue Water Grill, ein nettes Restaurant am Strand mit Blick aufs
Karibische Meer. Wir mußten etwas auf das Essen warten, aber wir hatten ja Zeit und konnten die schöne Aussicht und die relaxte Atmosphäre genießen. Von
Hektik war hier und in ganz Belize keine Spur! Zum Abendessen radelten wir wieder ins Zentrum und landeten abermals im
Fidos Courtyard & Pier. In unserem
Hotel gab es auch ein Restaurant, aber das Leben spielte sich in den Sträßchen der Stadt, den Cafés, Restaurants und Bars am Strand ab.
San Pedro | Tauchen am Belize Barrier Reef (UNESCO-Welterbe)
Wir standen um 6:30 Uhr auf, frühstückten und stellten uns mit unserem Tauchgepäck an die Straße, da wir um 8:15 Uhr vom Dive Center abgeholte werden sollten.
Aber es kam niemand. Es lag ein kleines Missverständnis vor, das wir durch einen Anruf klären konnten. Man hatte uns nicht an der Straße sondern beim Hotelsteg
am Strand erwartet. Schon bald kam ein Boot angeflitzt und brachte uns in wenigen Minuten zur Basis, wo wir Nito kennenlernten, unseren Dive Master für diesen
Tag.
Er war ein Berg von einem Mann, massiv, wuchtig und wurde von allen Big Sexy genannt. Unterwasser aber, wie wir später sahen, sehr wendig und beweglich. Und
überhaupt ein warmherziger unterhaltsamer Typ von gewinnendem Wesen. Wir brachten unsere Ausrüstung aufs Boot und bevor der Spaß losgehen konnte, erhielten
wir von Big Sexy eine genaue Einweisung in den Ablauf des Tauchbetriebes. Hier war wieder alles ganz anders, als wir es gewohnt waren. Die Jungs der Tauchbasis
kümmerten sich um unsere Ausrüstung, also das Tauchgerät zusammenbauen, spülen und die Tauchsachen im Dive Shop aufbewahren. Da es nicht weit zum ersten
Tauchplatz
Cypress Tunnels war, das
Barrier Reef liegt etwa 800 Meter vor der Küste, schlüpften wir schon mal in unsere 5 mm Tauchanzüge.
Die anderen Taucher hatten nur Shorties oder dünnere Anzüge, Big Sexy tauchte nur mit T-Shirt und Shorts. Aber gleich vorweg, zu warm wurde es uns beiden in
unseren Anzügen nie. Am Spot gab es ein kurzes Briefing, dann ging es auf der Rehling sitzend per Rolle rückwärts ins 29 Grad warme Wasser. Am Ende jedes
Tauchgangs zogen wir unsere Jackets schon im Wasser aus und kletterten über die Leiter ins Boot. Vorher wurden sie von der Mannschaft ins Boot gehievt. Es
war ein schönes Gefühl endlich wieder zu tauchen und noch dazu in der Karibik. Die Unterwasserwelt sah hier schon ganz anders aus, als wir es vom
Roten Meer
her kannten.
Wir hatten gute Sichtverhältnisse, sahen viele strauchartige Gorgonien und Schwämme, keine Hartkorallen und etwas weniger Fische wie erwartet. Die Unterwasserwelt
hatte hier einen völlig anderen Charakter wie im indo-pazifischen Raum. Dafür begleitete uns ein circa zwei Meter langer Ammenhai eine Zeit lang. Insgesamt waren
wir 43 Minuten unter Wasser und kamen bis auf 22 Meter Tiefe. Nach dem ersten Tauchgang steuerten wir wieder in Richtung Basis, wo es Bananen und Orangenspalten
gab. Wir machten circa 45 Minuten Pause, unterdessen wurden unsere Tauchsachen (Flasche wechseln, Nitroxcheck) für den nächsten Tauchgang vorbereitet.
Der zweite Tauchgang war dann am
Spot Tres Cocos und verlief ähnlich wie der vorige, nur gab es hier etwas mehr Fische zu sehen. Unter anderem sahen wir eine
Grüne Muräne und Langusten. Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder zurück an der Basis. Wir warfen die Tauchanzüge in eine Tonne mit Desinfektionsmittel und die Jungs
von
Chuck & Robbie's versorgten die Jackets und Atemregler. Anschließend brachte uns ein Boot zum Hotel zurück, wo wir noch kurz in unseren Pool sprangen.
Danach war Relaxen angesagt. Fazit des ersten Tauchtages: was die Farben der Unterwasserwelt und den Fischreichtum betrifft, hat das
Rote Meer mehr zu bieten.
Die kommenden Tage wurden dann immer besser. Jedes Meer ist anders und hat seine eigenen Reize.
San Pedro | Tauchen mit Ammenhaien im Hol Chan Marine Reserve
Die "Hauptdarsteller" unter Wasser waren zweifellos die Ammenhaie. Fast bei jedem Tauchgang war mindestens einer in unserer Nähe. Einmal sahen wir, wie
Big Sexy einen Rotfeuerfisch harpunierte und sofort war ein Ammenhai zur Stelle und schnappte sich ihn. Der Rotfeuerfisch stammt aus dem Pazifik und zerstört
das Ökosystem der Karibik. Darum wird er hier gejagt. Einer unserer schönsten Tauchgänge war im
Hol Chan Marine Reserve, nur wir beide mit unserem Dive Master.
Wir ankerten über einer Seegraswiese, wo es anfangs gerade mal zwei Meter tief war. Da war es nicht einfach, unten zu bleiben. Später wurde es tiefer und wir
entdeckten neben schönen Korallen auch jede Menge Fische wie Adler- und Stachelrochen, Muränen, große Schwärme von Schnappern, Barrakudas, um nur einige zu
nennen. Was uns hier in
Ambergris Caye auch sehr gut gefiel, war die von kleinen Schluchten und Canyons geprägte Unterwasserlandschaft. Beim letzten Tauchgang
hatten wir großes Glück und konnten zum ersten Mal mehrere
Karibische Riffhaie sehen. Ein gelungener Abschluss!
Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit unseren Erlebnissen, den gesammelten Erfahrungen und mit Chuck & Robbie's. Wir konnten auf fünf sehr schöne entspannte
Tauchtage zurückblicken. Auf der Basis und dem Boot war immer eine freundliche, ungezwungene, fast ausgelassene Stimmung. Wir fühlten uns wie zur Familie
gehörend, nicht wie irgendwelche Kunden. Die anderen Taucher waren alle US-Amerikaner, die zum Teil seit Jahren hierher kommen und nur Gutes über die Basis
zu berichten wussten. Schön war auch, dass wir für jeden Tauchgang zu einen anderen Spot fuhren.
Da es Nebensaison war, hatten wir zum Glück nur kleine Gruppen, also maximal fünf bis sechs Taucher mit Guide. Die Guides waren sympathisch, aufmerksam,
umweltbewusst, wobei die Sicherheit nicht zu kurz kam. Die Basis hatte leider keine Toilette, aber man konnte in der Pause in eines der nahe gelegenen
Restaurants gehen. Die Preise für das Tauchen hier in Belize haben es in sich, zwei Tauchgänge kosteten 80 USD pro Person, aber für uns hat es sich gelohnt.
Vom Tauchen im berühmten
Blue Hole haben wir aus mehreren Gründen abgesehen. Zum einen ist der Tauchgang nicht einfach, da es über 40 Meter in die Tiefe geht,
zum anderen sehr teuer und die meisten Taucher berichten, das man nicht viel sieht.
Am Abend feierten wir noch Amélies 50. Tauchgang wobei wir am Schluss wieder im
Fidos Courtyard & Pier landeten, dieses Mal an der Cocktailbar. Für
Amélie gab es einen Mojito, für mich einen Dirty Banana.
Unsere Tauchplätze:
• Cypress Tunnels
• Tres Cocos
• Mexiko Rocks
• Mata Canyons
• Hol Chan Marine Reserve
• Cypress Garden
• Esmeralda
• Sandy Point Canyon
• Tackle Box
• San Pedro
San Pedro | Abschied von "La Isla Bonita" und Weiterfahrt nach Mexiko
Nach einem Ruhetag, an dem wir uns die Tickets (110 BZD pro Person) für die Überfahrt nach Mexiko besorgt haben, fuhren wir mit
dem
San Pedro Water Taxi nach
Chetumal. Die Fähre fuhr nur einmal am Tag um 8 Uhr und wir sollten um 7:15 Uhr am Pier sein. Am Ende
unserer Reise hatten wir noch ein paar Tage in Mexiko vorgesehen. Gerade der richtige Zeitpunkt, denn letzte Nacht kam eine Gruppe
Studenten ins Hotel und machte Radau bis 3 Uhr morgens. Bei der Ausreise aus Belize wurde eine Ausreisesteuer von 40 BZD pro Person
fällig, später bekamen wir noch den Ausreisestempel in den Pass.
Gegen 8:30 Uhr legten wir dann ab. Als wir nach 90 Minuten Fahrt in
Chetumal eintrafen, wurden wir am Hafen von schwer bewaffneten
Soldaten empfangen und gingen ins Empfangsgebäude, wo alle Passagiere sämtliche Gepäckstücke in eine Reihe legen mußten. Danach wurde
ein Drogenspürhund mehrmals durchgeführt. Gefunden hat er nichts aber die Show war schon beeindruckend. Danach kam etwas Papierkram für
die Einreise und die mexikanische Einreisgebühr in Höhe von 60 BZD pro Nase wurde fällig. Ein Sammeltaxi brachte uns dann zur ADO Busstation,
wo wir den nächsten Bus (174 MXN / Person) nach
Tulúm nahmen, eine Stadt an der karibischen Küste etwa 100 km südlich von
Cancún.
Tulúm | Besuch der Mayastätte Tulúm
Die beliebte
Villa Matisse in der Innenstadt war leider ausgebucht, aber im
Hotel Latino, eine gute Alternative in der Nähe, fanden
wir ein hübsches Zimmer für drei Nächte. Gary Nuttal, der freundliche kanadische Besitzer, versorgte uns gleich mit hilfreichen
Tipps, zum Beispiel wo man gut essen kann oder wie man zu den
Cenoten kommt. Alles Wichtige wie Geldautomaten, Shops, Cafés oder
Restaurants war in der Nähe. Da sich Amélie erkältet und Ohrenschmerzen hatte, holten wir erst mal Ohrentropfen und Aspirin in der
nahen Apotheke. Wir wollten ja noch zum Schnorcheln in die Cenoten. Gary hatte uns das vorsichtshalber in Spanisch aufgeschrieben.
Den ersten Abend in
Tulúm ließen wir im Restaurant
Don Cafeto ausklingen. Es lag nur einen Katzensprung entfernt an der Hauptstraße,
hatte einen guten Service und leckeres mexikanisches Essen. Uns gefiel es dort, wir saßen draußen und konnten dem bunten Treiben auf
der Straße zusehen. Die Stadt selbst war unspektakulär, aber wir sahen an den Preisen gleich den Unterschied zu Belize. Hier war
es deutlich billiger.
Die Nacht hatten wir gut überstanden, Amélie nahm nochmal Schmerzmittel. Zum Frühstücken gingen wir in ein Café an der Hauptstraße
Avenida Tulúm, wo ich mir ein Maya-Frühstück bestellte. Zuerst kamen zwei Schüsseln, eine mit Tomaten und Zwiebeln, eine mit eingelegtem
Gemüse. Ich weiß auch nicht, welcher Teufel mich da geritten hat (wahrscheinlich war ich noch nicht ganz wach), aber ich aß eine
Habanero Chili (eine der schärfsten Chilis) und mir wurde hundeelend. Der Schweiß brach mir aus, mein Magen revoltierte und ich hatte
das Gefühl, als ob ich mich gleich übergeben müßte oder schlimmeres. Ich nahm den Zimmerschlüssel und rannte zu unserer Unterkunft.
Amélie starrte mich nur fassungslos an. Jedenfalls ging es mir nach einer Weile wieder besser, ich kam zurück und aß mein Frühstück
zu Ende. Weil es so einfacher war, ließen wir uns von einem Taxi (70 MXN) zu der etwa zwei Kilometer entfernten Mayastätte bringen.
Der Eintritt kostete 64 MXN pro Person.
Tulúm ist eines der wichtigsten mexikanischen Kulturdenkmäler und das am häufigsten besuchte
überhaupt. Folglich empfiehlt es sich möglichst früh aufzubrechen, bevor der große Andrang der anderen Touristengruppen losgeht.
Es war noch nicht zu spät, aber die Sonne brannte schon unbarmherzig auf uns herab und die Moskitos waren hier schon morgens unterwegs.
Wir folgten dem Rundweg, der an mehreren Ruinen vorbeiführte und schauten uns alles in Ruhe an. Unterwegs sahen wir viele Iguanas,
die sich sonnten. Die Lage der Anlage am türkisfarbenen Karibischen Meer umgeben von Palmen ist sehr schön, aber von der Größe nicht
zu vergleichen mit
Lamanai oder
Caracol. Neben dem
Castillo-Tempel gab es einen schönen Badestrand, leider hatten wir nicht daran
gedacht unsere Badesachen mitzunehmen. Ein Taxi brachte uns ins Hotel zurück. Das Taxifahren war hier so preiswert, darum liehen
wir uns für die zwei Tage keine Fahrräder.
Später gings nochmal ans Meer, wir spazierten ein Stück am Strand entlang, bis wir ein nettes Resort mit Liegestühlen und Sonnenschirmen
fanden. Hier verbrachten wir den Nachmittag mit Faulenzen, Baden, Lesen und einem kühlem mexikanischem Bier. Je nach Restaurant oder
Resort, kann man die Liegen umsonst benützen, wenn man etwas ißt oder trinkt, hatte uns Gary erzählt. Bei uns war das leider nicht so.
Wir haben die Sonne und den schönen weißen Sandstrand mit den vielen Palmen und das türkisfarbene Meer trotzdem genossen. Es lag zwar
etwas angespültes Seegras herum, aber uns hat es nicht weiter gestört.
Abends gingen wir wieder ins
Don Cafeto. Amélie hatte zwar keinen Hunger, hat aber dank der Happy Hour ein paar Mojitos weggeputzt.
Für sie war es wegen der Ohrenschmerzen heute nicht leicht gewesen. Für die Nacht nahm sie nochmal Tropfen und Aspirin, in der Hoffnung,
dass wir am nächsten Tag zusammen in den
Cenoten schnorcheln können.
Tulúm | Schnorcheln in den Cenotes dos Ojos
Dos Ojos (Spanisch: zwei Augen) ist ein Teil von
Nohoch Nah Chich, einem Unterwasserhöhlensystem der Halbinsel Yucatán mit kilometerlangen
Grotten und unterirdischen Flüssen. Man kann den Ausflug zu den Cenoten über ein Dive Center machen, oder selbstorganisiert wie wir.
Um 6:30 Uhr standen wir auf und frühstückten in einem Café an der Hauptstraße. Heute gab es einen leckeren Früchtesalat und Joghurt.
Dann nahmen wir einen
Colectivo der in Richtung
Playa del Carmen fuhr.
Colectivos sind weiße Kleinbusse, die man heranwinken kann oder
man geht zur Haltestelle. Sie sind sehr günstig und hauptsächlich sitzen Einheimische darin.
Von
Tulúm ging es ein ganzes Stück in Richtung Norden und bei der Abzweigung zu den Cenoten konnten wir aussteigen. Der Eintritt kostete
200 MXN pro Person, Schnorchelausrüstung kann man vor Ort leihen. Da kein Taxi da war, stand uns ein etwas anstrengender Fußmarsch von
gut drei Kilometer ins Hinterland bevor. Bei der drückenden Hitze schwitzten wir aus allen Poren. Und als ob das nicht genug wäre,
wurden wir noch von den fliegenden Quälgeistern gepiesackt. Am Ziel angekommen gingen wir zuerst den Weg hinab zum kleineren Auge.
Außer uns beiden war noch niemand da, darum sind wir so früh los.
Das Wasser war kristallklar, kleine Fische zogen ihre Bahnen und durch den Höhleneingang ergab sich ein bizarrer Lichteinfall. Dadurch
schien die Wasseroberfläche blau zu leuchten. Auf einer Bank deponierten wir unsere Taschen, zogen die mitgebrachte Schnorchelausrüstung
an und glitten vorsichtig ins Wasser. Es war erfrischend, aber nicht kalt. Ich tauchte einmal auf den Grund, um den schönen Lichteinfall
ins Wasser im Eingangsbereich noch besser zu sehen und zu fotografieren. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, wechselten wir zum großen
Auge.
Auch hier galt es nichts wie rein ins Wasser, wegen der Moskitos. Die zweite Cenote war wesentlich größer und wir konnten eine schöne
lange Strecke schnorcheln und dabei die unzähligen Tropfsteine sowohl über als auch unter Wasser bewundern. Es war schon eine
märchenhafte Kulisse. Amélie ging es wieder besser und konnte alles mitmachen. Als wir uns wieder auf den Rückweg machten, war schon
mehr los. Hauptsächlich waren Gruppen von Tauchern eingetroffen. Zu Fuß ging es wieder zurück zur Straße und ein
Colectivo brachte
uns nach
Tulúm, wo wir uns ein zweites Frühstück mit Kaffee und Croissants schmecken ließen. Wir zogen einen zweiten Abstecher zum
Strand in Betracht, entschieden uns aber für einen gemütlichen Nachmittag im Hotel. Das war auch gut so, denn später zogen Wolken auf
und es fing zu regnen an. Den letzten Abend in
Tulúm verbrachten wir nochmals im Restaurant
Don Cafeto, wo ich mir von dem freundlichen
Kellner zeigen ließ, wie man einen Tequila richtig trinkt.
Tulúm | Mit dem ADO-Bus nach Cancún und Heimreise
Am Abreisetag war der Himmel grau, wolkenverhangen und es regnete. Bislang hatte uns der Regengott verschont. Die letzten drei
Wochen hatten wir nur schönes Wetter. Nach einem letzten Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur ADO Busstation. Wir nahmen
den nächsten Bus und erreichten nach dreieinhalb Stunden Cancún. Per Taxi ging es dann zum
Hotel Xbalamque, wo wir ein Zimmer
reserviert hatten. Während der ganzen Fahrt regnete es. Amélie blieb dann im Hotel und las, während ich eine Fototour durch die nähere
Umgebung machte und dabei einige hübsche Streetart Graffities entdeckte. Zum Abendessen waren wir in
Perico's Restaurant ganz in der
Nähe. Im hinteren Bereich hingen schöne alte Bilder, an der Decke Vogelkäfige, Saiteninstrumente, Masken und skurrile Skelette. Der
Kellner machte ein paar Späße mit uns, wir feierten etwas in Amélies Geburtstag rein und verbrachten einen netten lustigen Abend. Am
nächsten Tag brachte uns ein Taxi zum Flughafen, wo es dann bald über Manchester nach Frankfurt und von dort mit der Bahn nach Hause
ging.
Fazit der Reise
Belize war teuer, aber wunderschön und es gibt dort noch einiges zu entdecken. Vor allem die intakte Natur, der karibische Charme und die
Herzlichkeit der Menschen hat uns gefallen. Die ganze Reise verlief problemlos, unkompliziert und leichter als wir es uns zuhause
vorgestellt hatten. Mit Englisch sind wir überall gut durchgekommen. Wichtig ist, mit den Leuten zu reden, egal ob mit Einheimischen
oder Touristen.
Großes Glück hatten wir mit dem Wetter. Bis auf einen Regentag am Anfang der Reise und auf dem Rückweg nach Cancún hatten wir drei
Wochen sehr schönes warmes Wetter. Laut dem
Lonely Planet ist von Mai bis November mit heftigen Regefällen zu rechnen, auch Wirbelstürme
sind möglich. Was die Sicherheit betrifft, weder in Belize noch in Mexiko haben wir uns auch nur eine Minute unsicher gefühlt.
Hier unsere beiden Buchtipps