Amélie & Hubert auf Reisen

Reiseerinnerungen und Fotogalerien

 
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  2019  |  Ein langes Wochenende in Dublin - Juni 2019  
 
Abendstimmung am River Liffey
Abendstimmung am River Liffey bei der Halfpenny Bridge

Welcome to Dublin / Fáilte go Baile Átha Cliath
Vorbereitung

In die irische Hauptstadt Dublin wollten wir schon seit längerem hin. Im Januar entdeckten wir, dass es ab Stuttgart mit Ryanair einen Direktflug dorthin gibt. Den Flug buchten wir so, dass wir ohne An- und Abreise in Dublin drei ganze Tage zur Verfügung haben. Das sollte für einen schönen Wochenendtrip reichen. Bei der Unterkunft fiel unsere Wahl auf das zentral gelegene Hotel Jurys Inn Dublin Parnell Street, das wir dieses Mal über Opodo buchten.

Das Hotel war nicht gerade billig, aber wir staunten nicht schlecht, als uns später von Opodo ein um rund 81 Euro höherer Betrag abgebucht wurde. Eine Anfrage bei Opodo per E-Mail blieb bis heute unbeantwortet und bei der Hotline war kein Durchkommen, 30 Minuten oder länger sollte man in der Warteschleife bleiben. Dadurch ließen wir uns aber die Vorfreude auf Dublin nicht verderben. In Zukunft werden wir aber, soweit möglich, direkt bei den Hotels buchen.

Einige Tage vor der Abreise besorgten wir uns noch ein Ticket zum Selbstausdrucken bei Aircoach für den Bustransfer in die City. 23 Euro für die Hin- und Rückfahrt für uns beide, ein fairer Preis, wie wir finden. Die Haltestelle war nur ein paar Gehminuten vom Hotel entfernt.


Ankunft in Dublin

Der Flug nach Dublin verlief unspektakulär. Der Weg zum Flugzeug war, wie bei Ryanair üblich, zu Fuß. So hatten wir die Gelegenheit, vom Flugzeug ein paar Fotos zu schießen. Die Sitze waren nicht sehr bequem und ließen sich auch nicht zurückstellen. Eine kostenfreie Verpflegung gibt es bei Ryanair bekanntermaßen auch nicht, genauso wie Bildschirme, WLAN und Unterhaltung. Dafür konnten wir zuverlässig und für einen ausgesprochen attraktiven Preis nach Dublin fliegen. Ryanair ist eben eine Low Cost Airline.

Später am Gepäckband wollte unser Trolley einfach nicht kommen. Langsam wurden wir etwas nervös und schließlich blieb es stehen. Am anderen Ende war noch ein Gepäckstück auf dem Band, es war zwar das gleiche Model, aber nicht unser Trolley. Diesem fehlte das Schloss am Hauptfach und auf der Rückseite war ein Aufnäher. Jemand hatte unseren Trolley mitgenommen, so ein Mist.

Wir schauten uns um, aber unser Trolley war nicht zu sehen. Wir schnappten das Teil und gingen damit zum Helpdesk von Ryanair. Über die am Trolley befestigte weiße Papierschlaufe, das sogenannte Baggage-Label, konnte man die Besitzerin ausfindig machen, jedoch ging beim ersten Versuch niemand ans Telefon. Ich rannte raus in die Eingangshalle und weiter zu den Bussen, sah aber keine Person mit unserem Trolley. In der Zwischenzeit hatte Amélie mit der Besitzerin gesprochen, die schon im Bus saß und auf dem Weg in die Stadt war.

Wir warteten draußen vor der Eingangshalle, bis wir unseren Trolley in Empfang nehmen konnten. Es kam ein junges Paar, sie entschuldigten sich vielmals und wir konnten dann endlich mit dem Aircoach (Linie 700) bis zur Haltestelle in der O'Connell Street fahren. Der Flughafen liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt, die Busfahrt dauerte circa 20 Minuten. Von der Haltestelle erreichten wir in wenigen Minuten unser Hotel. Nachdem wir eingecheckt hatten, erkundigten wir uns an der Rezeption nach einem Restaurant, da wir keine große Lust hatten, noch lange zu suchen.

Uns wurde das Murray's Pub empfohlen, das nur 2 Gehminuten entfernt an der O'Connell Street liegt. Dort gab es leckere irische Gerichte und ab 21 Uhr gute Livemusik. Der Pub hatte ein tolles Ambiente und das Personal war sehr freundlich. Später war hier eine ausgelassene Stimmung, zu den Liedern wurde fröhlich trunken mitgesungen und es gab sogar noch ein paar Riverdance Show-Einlagen in den Pausen. Hier fühlten wir uns wohl und verbrachten einen schönen Abend. Ein toller Auftakt für unseren Kurztrip.

Die Iren wissen wie man feiert und das tun sie am liebsten in einem Pub. Der Ärger mit dem Trolley war längst vergessen. Das Preisniveau war allerdings hoch (Traditional Irish Stew 16,95 Euro, ein Pint Guinness 5,80 Euro), aber Dublin ist eine teure Stadt.

Mit dem Aircoach gings in die Stadt
Mit dem Aircoach (Linie 700) gings in die Stadt


Tag 1 | Sightseeing Tour - zu Fuß durch Dublin

Der nächste Tag begann freundlich mit viel Sonnenschein, gute Voraussetzungen um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Zunächst gab es Frühstück im Hotel. Am Buffet wählten wir die Zutaten für ein Full Irish Breakfast: ein Glas Orangensaft, gebratener Schinkenspeck, gebackene weiße Bohnen in Tomatensoße, kleine Würstchen, eine gegrillte Tomate, Bratkartoffeln und den sogenannten Black Pudding (wer's mag). Das ist Blutwurst mit würziger Grütze. Dazu gab es Kaffee, wobei die Iren auch gerne Schwarztee trinken. Ein Mittagessen ist nach so einem reichhaltigen Frühstück nicht nötig.

Vom Hotel schlenderten wir entlang der O'Connel Street zum River Liffey, der Dublin in einen Nord- und Südteil trennt. Hier steht auch der Millenium Spire, eine 120 Meter hohe gewaltige Nadel. Danach ging es über die Brücke und weiter in den südlichen Teil zum Trinity College. Was uns gefiel, waren die liebevoll verzierten Fassaden der Häuser. Dublin hat Charme, der uns schon bald nach der Ankunft in ihren Bann zog. Das Trinity College ist Irlands erste und bedeutendste Universität, die 1592 gegründet wurde. Wir bummelten über den Campus und gingen weiter zum Merrion Square Park. Angesichts des sonnigen Wetters verzichteten wir auf Museumsbesuche.

Der Glockenturm im Innenhof des Trinity College
Der Glockenturm im Innenhof des Trinity College

Nachdem wir uns im Merrion Square Park die Statue von Oscar Wilde angeschaut hatten, bummelten wir weiter zum St. Stephen's Green, einem großen ruhigen Park im Zentrum der irischen Metropole. Weiter ging es über die Grafton Street zur Statue von Molly Malone. Sie war, so sagt man, eine junge Fischhändlerin von bezaubernder Schönheit, die im 17. Jahrhundert lebte. Damals herrschte große Armut und Molly musste nicht nur Fische, sondern auch ihren Körper verkaufen. Nach ihr wurde auch ein Lied benannt, das jeder kennt, der schon mal einen zünftigen Abend in einem Irish Pub mit Guinness und irischer Musik verbracht hat. Von hier bummelten wir weiter bis zum Szeneviertel Temple Bar, wo wir den ersten Teil des Spazierganges in einem Café ausklingen ließen. Dieser Stadtteil hat eine ganz eigene Atmosphäre und eine Pubdichte, wie kein anderes Viertel der Stadt. Auch hier gab es in den engen Gassen mit Kopfsteinpflaster viele hübsch verzierte bunte Pubs und kleine Läden.

Die Statue der Molly Malone
Die Statue der Molly Malone

Natürlich besuchten wir auch das knallrote The Temple Bar Pub, das wohl bekannteste Pub in Dublin. Es zieht täglich Scharen von Touristen an, wir sind lediglich mal durch die Räume gegangen, ohne was zu trinken. Wir wollten ja noch um 17 Uhr zum Guinness Storehouse, zur Quelle des köstlichen schwarzen Gebräus. Für uns ein Muss in Dublin. Wir nahmen die Dame Street und vorbei am Dublin Castle ging es weiter bis zur Christ Church Cathedral, die bereits 1038 von den Wikingern als hölzerne Kirche errichtet wurde. Die Steinkirche wurde erst später im Jahr 1240 fertiggestellt. Wie in vielen irischen Kirchen, wird hier Eintritt (7 Euro pro Person) verlangt, aber ein Besuch lohnt sich, wie wir finden.

Blick auf das Oliver St. John Gogarty Pub im Bezirk Temple Bar
Blick auf das Oliver St. John Gogarty Pub im Bezirk Temple Bar

Nachdem wir uns die Kirche einschließlich der mittelalterlichen Krypta angeschaut hatten, ging es noch ein gutes Stück weiter, bis wir zum Guinness Storehouse gelangten. Karten und Wegbeschreibungen gibt es auf der Webseite des Storehouse. Wir hatten uns schon zuhause Tickets für stolze 23 Euro pro Person zum Selbstausdrucken gekauft, wobei ein frisch gezapftes Guinness am Ende der Tour im Preis inkludiert ist, das im Murray's Pub 5,80 Euro kostet. Auf sechs Etagen konnten wir uns alles über die Geschichte und die Herstellung des Nationalgetränks anschauen. In der Trinity Bar im obersten Stockwert holten wir uns dann mit dem Eintrittsticket ein Pint Guinness ab. Die Bar war brechend voll, trotzdem fanden wir nach einer Weile einen netten Platz am Fenster, wo wir unser Pint Guinness und die Aussicht über Dublin genießen konnten.

Auf dem Weg zum Guinness Storehouse
Auf dem Weg zum Guinness Storehouse

Zurück ins Hotel nahmen wir den Bus bis zur O'Connel Street. Zu beachten ist, dass die Busfahrer kein Wechselgeld geben. Man sollte also immer genügend Kleingeld dabei haben. Den Abend verbrachten wir wieder in Murray's Pub, wo es uns sehr gut gefiel.


Tag 2 | Tagesausflug nach Howth - raus aus der Stadt, rein in die Natur

Am nächsten Tag wollten wir raus in die Natur. Das geht ganz gut mit dem DART (Dublin Area Rapid Transit), einer Art S-Bahn. Zur Connoly Station war es vom Hotel aus nur 15 Minuten zu Fuß. Wir kauften uns am Schalter Hin- und Rückfahrt Tickets (Adult return tickets), die 6,25 Euro für einen Erwachsenen kosteten (Stand Juni 2019). Nach etwa 30 Minuten Fahrt erreichten wir den Ort Howth auf der gleichnamigen Halbinsel, etwa 10 Kilometer nördlich von Dublin gelegen. Eben standen wir noch in Dublins City, jetzt roch es nach Meer.

Ein echtes irisches Frühstück
Der Tag begann mit einem echten irisches Frühstück: Würstchen, gebackenen Bohnen, Grützwurst (black pudding), einer gegrillten Tomate und gebratenen Kartoffeln

Gleich an der DART-Station liegt der Hafen mit Fischerbooten und Yachten. Mit dem Wetter hatten wir Glück, es war sonnig und warm. Wir verließen den kleinen Ort über die Balscadden Road, die direkt zum Cliff Walk führt. Zunächst ging es ein kleines Stück bergauf, dann entlang der Klippen weiter in Richtung Bailey's Lighthouse. Der Wanderweg war abwechslungsreich und führte uns an Heidekraut, Brombeersträuchern und Farnen vorbei. An der steilen Küste ergaben sich herrliche Tiefblicke auf das Meer. Bis zum Leuchtturm konnten wir leider nicht gehen. Ein Tor mit dem Hinweisschild Privatbesitz versperrte uns den Weiterweg.

DART (Dublin Area Rapid Transit)
Ideal für Ausflüge ist die DART (Dublin Area Rapid Transit), mit der wir ab der Connoly Station nach Howth fuhren

Für die Wanderung empfiehlt sich festes Schuhwerk und bei windigem Wetter sollte man gut aufpassen. An einigen Stellen führt der Pfad sehr nahe entlang der steilen Klippen. Für den Rückweg wählten wir eine andere Route, die uns durch das Innere der Halbinsel führte. Unterwegs machten wir im Restaurant The Summit Inn eine Kaffeepause, bevor es über einen schmalen Pfad zum Ortskern und in Richtung Hafen weiterging. Hier begegnete uns eine bisweilen südländisch anmutende Vegetation mit großen Fuchsienhecken, Yucca-Palmen und meterhohen Stauden des Riesen-Natternkopfes.

Blick auf das Bailey's Lighthouse
Blick auf das Bailey's Lighthouse, das an der Spitze von Howth Head steht

Am Hafen schlenderten wir am West Pier entlang, genossen die frische Seeluft, saßen in der Sonne und hörten eine Weile einem Straßenmusiker zu. Bummeln und die Seele baumeln lassen war hier angesagt. Von dieser Stelle sah man auch gut zum Howth Lighthouse und auf die Insel Ireland's Eye. Zuvor hatten wir noch das Glück und konnten am Pier einen Seehund sehen, der wohl auf etwas Fisch hoffte. Bevor es zurück nach Dublin ging, kehrten wir im Restaurant The Dog House ein; wir hatten Appetit auf Fish and Chips. Howth ist wirklich einen Besuch wert, uns hat es hier gut gefallen.

Blick auf den Hafen von Howth
Blick auf den Hafen von Howth, dahinter die Insel Ireland's Eye

Am Abend zog es uns in Stadtviertel Temple Bar, wo wir bislang nur tagsüber waren. Die vielen Pubs und belebten Gassen sind vor allem abends ein Erlebnis. Im Oliver St. John Gogarty Pub fanden wir noch ein Plätzchen im Freien. Wir tranken trotz der stolzen Bierpreise ein paar Pints und beobachteten das bunte Treiben in den Gassen.

Seehund am Pier von Howth
Ein Seehund am Pier von Howth

Später bummelten wir noch ein wenig durch das Viertel, bevor wir an den River Liffey zur Half Penny Bridge gingen und noch eine Weile die schöne Abendstimmung an diesem Ort genossen. Danach machten wir uns auf den Weg ins Hotel.

The Temple Bar Pub, das wohl bekannteste Pub in Dublin


Tag 3 | Ausflug ins Grüne zum mittelalterlichen Malahide Castle

Am letzten Tag vor unserer Rückreise wollten wir nochmal die nähere Umgebung von Dublin erkunden. Die Wahl fiel auf das nördlich von Dublin gelegene Städtchen Malahide mit seiner gleichnamigen mittelalterlichen Burg, deren Geschichte bis auf das Jahr 1175 zurückgeht. Sie war fast 800 Jahre Stammsitz der Adelsfamilie Talbot und ist eine der ältesten Burgen Irlands.

Blick auf Malahide Castle
Blick auf Malahide Castle vom West Lawn

Wir nahmen wieder die DART ab der Connoly Station und erreichten Malahide nach circa 20 Minuten Fahrt. Heute war der Himmel grau, aber es war weiterhin angenehm warm. Vom Bahnhof bis zur Burg, die in einer hübschen Parkanlage liegt, ist es nicht weit, circa 15 Minuten zu Fuß. Wir nahmen an einer kurzweiligen und empfehlenswerten Führung teil, wobei wir in circa 45 Minuten durch die Burg geführt wurden. Im Anschluss daran spazierten wir noch durch den Walled Garden, wo auch mehrere Gewächshäuser sind. Im Butterfly House konnten wir einige exotische Schmetterlinge beobachten.

Baumriese auf dem West Lawn
Baumriese auf dem West Lawn

Die Anlage mit vielen blühenden Pflanzen war sehr gepflegt und gefiel uns gut. Auf der anderen Seite der Burg, auf dem sogenannten West Lawn, befanden sich einige sehr alte und beeindruckende Baumriesen. Nach dem Rundgang durch den Park fing es an zu regnen. Wir wollten noch irgendwo einen Kaffee trinken und wurden im Saint Germain No 7 fündig. Es ist ein kleines gemütliches Café mit freundlichem und aufmerksamen Personal. Da es weiterhin regnete, verzichteten wir darauf, das hübsche Städtchen noch eingehender zu erkunden. Den letzten Abend in Dublin verbrachten wir nochmals im Murrays Pub. Da es immer gut besucht ist, reservierten wir dieses Mal einen Tisch.

Irish Music im Murrays Pub
Irish Music im Murrays Pub


Dublin - unser Fazit

Dublin hat uns sehr gut gefallen und ist definitiv eine Reise wert. Die Stadt ist eine gute Basis für weitere Ausflüge in die nähere Umgebung, so dass es einem nicht langweilig wird. Die Iren haben wir als freundlich und hilfsbereit empfunden. Das war sicher nicht unser letzter Besuch. Von uns aus gibt es einen Daumen hoch für Dublin.

Hier noch unser Buchtipp

 
 
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