Amélie & Hubert auf Reisen

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  2020  |  Reisebericht Kreta - Urlaub in Zeiten von Corona  
 
Blick auf das Fischerdorf Loutro

Willkommen auf Kreta - Καλώς ήλθατε στην Κρήτη
Prolog

Wir hatten Sehnsucht nach Meer, Baden sowie Wandern und wollten für eine Woche mal was anderes sehen. Ende Juli schauten wir, welche Ziele ab Stuttgart angeflogen werden. Mit dabei war Kreta, worauf wir uns schnell einigten (kein Risikogebiet, geringe Coronafallzahlen in Griechenland) und den Flug buchten (Reisezeit 22. bis 29.08.2020). Eine passende familiengeführte Unterkunft hatten wir zwei Tage später in Plakias an der Südküste gefunden. Wir waren auf der Suche nach Ruhe und wollten weg von der zugebauten Nordküste mit den Touristenhochburgen.

Kreta ist wie eine Miniversion von Griechenland. Hier findet man malerische tiefblaue Buchten, eine wilde Natur, große bis 2456 Meter hohe Gebirgsmassive, Kultur, quirlige Städte, kleine verträumte Dörfer und nicht zuletzt gastfreundliche Menschen. Wir haben uns auf Anhieb wohl gefühlt! Hier ist unser Bericht, so wie wir es erlebt haben, direkt und ohne in blumige Bilder verpackte Lobgesänge auf paradiesische Zustände und Ursprünglichkeit.


Anreise

Da unser Flug schon frühmorgens um 6:45 Uhr war, hatten wir ein Taxi auf 4 Uhr bestellt. Wir warteten draußen und wurden langsam nervös. Jetzt war es schon kurz nach vier Uhr und ein Taxi war nicht in Sicht. Amélie rief beim Taxiunternehmen an und glücklicherweise konnte sie dort jemand erreichen, so dass wir noch beizeiten am Flughafen ankamen. Der Fahrer hatte verschlafen.

Im Terminal und im Flieger ging alles entspannt zu. Klar im Flughafen, im Flieger und in den Geschäften war Maskenpflicht, aber für uns kein Problem und ein Zeichen von Respekt. Vor der Einreise nach Griechenland mussten wir einen QR-Code (bei travel.gov.gr) beantragen, den wir sowohl beim Check-In in Stuttgart als auch bei der Einreise auf Kreta vorzeigen mussten.


Fahrt an die Südküste nach Plakias

Kreta begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen. Die Vorfreude war wie immer riesengroß. Nachdem wir unser Gepäck hatten, ging es die wenigen Meter zu Fuß zum Mietwagenverleih Monza außerhalb des Flughafengebäudes. Die Übergabe des Wagens - wir hatten einen Fiat Panda reserviert - ging flott über die Bühne. Der neue EU-Führerschein reicht für Griechenland. Da die Tankanzeige schon beim Losfahren auf Reserve war und auf der Autobahn keine Tankstelle kam, fuhren wir kurzerhand wieder runter und tankten in einer Ortschaft. Dann ging es weiter durch bergige Landschaft runter zur Südküste in den hübschen Badeort Plakias, den wir nach gut zwei Stunden erreichten. Die Landschaft um den Ort ist geprägt von Bergspitzen in allen Formationen.

Da unser Navi die Straße nicht kannte, eierten wir eine ganze Weile im Ort herum. Amélie hatte dann in einer Bäckerei nach dem Weg gefragt. Schließlich erreichten wir die Castello Apartments, die etwas oberhalb des Zentrums liegen, sehr ruhig und mit schönem Garten. Es ist eine kleine individuelle Anlage. Vom Besitzer Christos Brokalakis und dessen Tochter Charoula wurden wir herzlich empfangen. Zur Begrüßung gab es ein kühles Bier, das wir im Garten in einer schattigen Ecke genießen konnten. Da wir schon seit 3:30 Uhr in der Früh auf den Beinen waren, legten wir uns erst mal hin, um etwas Schlaf nachzuholen.

Castello Aparments: Blick auf das Hauptgebäude
Castello Aparments: Blick auf das Hauptgebäude mit Terrasse

• Der erste Abend in Plakias

Abends bummelten wir zum Strand, in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, und gingen auf Empfehlung von Charoula in die Taverna Christos, die beim Minihafen direkt am Wasser liegt. Hier war Maskenpflicht wie bei uns und auch auf die Abstandsregeln wurde geachtet. Wir bekamen einen Tisch unter Tamarisken mit schönem Blick auf die Bucht und aufs Meer. Zum Essen wählten wir Tomatensalat und Humus vorneweg, gegrillten Fisch mit frittierten Kartoffeln als Hauptgericht. Um den Gaumen feucht zu halten, entschieden wir uns für ein kühles Bier. Zum Abschluss gab's einen Ouzo auf Kosten des Hauses. Vom Essen und dem hübschen Ambiente waren wir sehr angetan. Später konnten wir hier noch den Sonnenuntergang genießen. Was will man mehr. Wir fühlten uns hier richtig wohl und angekommen und freuten uns auf die nächsten Tage.

Blick aufs Meer
Blick aufs Meer und die Bucht von Plakias von der Taverna Christos aus


Wanderung ins Bergdorf Myrthios

Am nächsten Morgen war ausschlafen angesagt. Wir frühstückten unten auf der Terrasse mit Blick in den mit viel Liebe gepflegten Garten. Der Hund des Besitzers lag dösend in der Sonne. Christos serviert dort auf Wunsch ein leckeres griechisches Frühstück. Man muss ihm aber tags zuvor Bescheid geben. Unser Zimmer mit Balkon im ersten Stock war einfach, aber zweckmäßig und gefiel uns gut. Die Lage war weit genug weg von der Hauptstraße, um Ruhe zu finden, wenn da nicht die Zikaden in den Bäumen wären. Unermüdlich schallte das schrille Zirpen von Sonnenaufgang bis spät am Abend aus den Bäumen.

Aber schon am zweiten Tag gewöhnten wir uns an das intensive Geräusch der kleinen Tiere und irgendwie gehört es zum Urlaub in südlichen Ländern einfach dazu. Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Wanderung ins hübsche Bergdorf Myrthios, das hoch über Plakias am Berghang liegt. Die ganze Zeit war es sommerlich warm, so dass wir in der Woche unseres Aufenthalts nur mit T-Shirt und kurzen Hosen unterwegs waren.

Nur mit Tagesrucksack und gefüllten Wasserflaschen wanderten wir bergauf durch Olivenhaine, wobei sich immer wieder schöne Panoramablicke zurück auf die Bucht von Plakias ergaben. Im Ort angekommen, bummelten wir zuerst durch die engen Gassen, bevor wir in einer Taverne eine Kleinigkeit aßen. Die Verständigung mit Englisch und ein paar Brocken Griechisch klappte gut. Auch von Myrthios hatten wir einen großartigen Blick auf die Bucht und das Lybische Meer. Zurück gingen wir auf dem gleichen Weg.

Blick von Myrthios auf die Bucht von Plakias
Blick von Myrthios auf die Bucht von Plakias und das Lybische Meer

• Am Strand von Plakias

Nach einer ausgiebige Siesta machten wir uns auf den Weg an den Strand, der nur wenige Gehminuten von der Unterkunft entfernt liegt, quasi direkt vor der Tür. Wir bezahlten 6 Euro für einen Sonnenschirm mit zwei Liegen. Dazu gab es noch zwei 0,5 Liter Flaschen Wasser. Der Strand bestand aus Sand und feinem Kies, der Einstieg war flach abfallend. Er gefiel uns allerdings nicht sonderlich. In den kommenden Tagen besuchten wir weit schönere Strände in der näheren Umgebung. Zudem war es hier recht windig. Plakias machte seinem Ruf als Windloch alle Ehre. Abends schauten wir wieder bei der Christos Taverna vorbei. Uns gefiel der schöne Blick auf die Bucht und das Essen fanden wir auch gut. Ein hübscher Ort zum kulinarischen Verweilen.

Wanderung durch die Aradena-Schlucht - eine Alternative zur Samaria-Schlucht

Am nächsten Morgen hatten wir wieder blauen Himmel und traumhaftes Sommerwetter. Die besten Voraussetzungen für eine Wanderung durch die Aradena-Schlucht. Sie ist eine gute Alternative zur berühmten und normalerweise im Sommer vollkommen überlaufenen Samaria Schlucht. Zwar ist sie etwas kürzer aber nicht weniger spektakulär. Zudem war uns die Anfahrt von Plakias über Chania zur Samaria-Schlucht viel zu weit. Am Schluss der langen Wanderung muss man auch wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz in Omalos kommen.

Blick auf den Küstenort Chora Sfakion
Blick auf den Küstenort Chora Sfakion

Wir sind früh wach und als wir um 8 Uhr frühstücken wollten, war niemand da. Wir hätten Christos Bescheid geben sollen, dass wir heute zeitig los wollen. Stattdessen hielten wir bei einer Bäckerei an der Hauptstraße, aßen eine Kleinigkeit und machten uns dann auf den Weg nach Chora Sfakion. Von Plakias ging es über eine schmale Landstraße hinauf in die Berge, dann weiter in Küstennähe vorbei an Olivenhainen und durch kleine Ortschaften. Während der Fahrt sahen wir die Berghänge auf der rechten Seite, nach links fiel der Blick auf das tiefblaue Lybische Meer.

Ruine im Ort Aradena
Ruine im Ort Aradena

• Fahrt nach Chora Sfakion

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir den kleinen Küstenort Chora Sfakion, der von schroffen Bergen umgeben ist. Die Straßen waren zum großen Teil gut ausgebaut und sicher befahrbar. Wir fuhren bis in die Nähe der halbrunden Hafenbucht, wo wir einen großen kostenpflichtigen Parkplatz fanden. Von dort waren es keine hundert Meter bis zum Hafen, wo wir ein Taxi finden können, wie uns der freundliche Parkscheinverkäufer versicherte. Auch mit ihm konnten wir uns gut auf Englisch verständigen. Dort lief uns auch gleich ein Taxifahrer über den Weg, den wir ansprachen. Für die Strecke wollte er 30 Euro. Kurz darauf waren wir unterwegs zum Ruinenort Aradena. Auf den letzten Metern der Fahrt ging es über eine Stahlträgerbrücke, die über die Schlucht führt. Dahinter ist ein Parkplatz mit einem Kiosk und dort begann unsere Wanderung.

Hier die etwas knifflige Passage
Hier die etwas knifflige Passage

• Abstieg in die Schlucht

Von der Brücke, von der es 138 Meter in die Tiefe geht, hat man einen schönen Blick in die Schlucht. Den Weg vorbei an zerfallenen Häusern bis an den Rand der Schlucht kann man eigentlich nicht verfehlen. Weiter ging es über einen schmalen Saumpfad bis auf den Grund der Schlucht. Wir fanden den Abstieg einfach, man sollte aber auf lose Steine achten und gutes Schuhwerk ist zu empfehlen. Ausreichend Trinkwasser hatten wir auch dabei, denn in der Schlucht gibt es kein Wasser und im Sommer ist es dort ziemlich heiß. Nach einer Biegung sahen wir über uns die Brücke. Wenn ein Auto drüber fährt, macht es einen Höllenlärm.

In der Aradena-Schlucht
In der Aradena-Schlucht

Der Weg war ausreichend mit Farbklecksen und Steinmännchen markiert. Schön war, dass wir die Schlucht für uns allein hatten. Zunächst wanderten wir in Richtung Süden, vorbei an hohen Felswänden zu beiden Seiten. Mal im Schatten, mal in der Sonne. Da es immer wieder Schatten gab, war die Hitze in der Schlucht nicht so schlimm. Im weiteren Verlauf kam eine etwas knifflige Passage, ein paar Kletterstellen sowie zwei Leitern und Seile. Hier war Trittsicherheit erforderlich und Höhenangst sollte man auch nicht haben. Bei der ersten Leiter geht es etwa 10 Meter senkrecht nach unten. Hinter diesem Abschnitt kam viel Grün und Bäume, eine schöne schattige Stelle nutzten wir später für eine Pause. Hoch über uns kreisten Gänsegeier, die wir eine ganze Weile beobachten konnten.

Gänsegeier
Ein Gänsegeier (Gyps fulvus) kreist über der Schlucht

• Weiterweg zum Fischerdorf Loutro

Im weiteren Verlauf ging es dann bergauf in östlicher Richtung, in die Nähe der Ortschaft Liviana, da wir nicht ganz ans Meer bis zum Marmara Beach wollten. Hier sahen wir auch ein paar Kadaver toter Ziegen, die wahrscheinlich abgestürzt waren. Langsam machte Amélie die Mittagshitze zu schaffen, da wir jetzt die ganze Zeit in der prallen Sonne gingen. Nach einem beschwerlichen Abstieg gelangten wir zur Ortschaft Finikas. Bis nach Loutro zog sich der Weg noch ganz ordentlich in die Länge. Dann noch ein letztes Mal bergauf, vorbei an Turkiko Kastro, einer venezianischen Burgruine, bis wir die malerische Bucht von Loutro erblickten, das glasklare Türkis des Lybischen Meeres und die weiß getünchten Häuser.

In der Aradena-Schlucht
In der Aradena-Schlucht

Das hübsche Fischerdorf ist nur zu Fuß oder über das Meer erreichbar, die Bewohner wollen es so, der Ruhe wegen. Wir setzten uns in ein Restaurant, tranken erst mal ein Bier und genossen den traumhaften Meerblick. Das hatten wir uns verdient. Später besorgten wir Tickets für die Fähre, die uns um 17 Uhr wieder zurück nach Chora Sfakion brachte.

Blick auf Loutro
Blick auf Loutro


Rethymno - Küstenort mit orientalischem Flair

Nach der Tour durch die Aradena-Schlucht legten wir einen Ruhetag ein. Ausschlafen war angesagt, danach ein gemütliches Frühstück. Besser könnte der Tag nicht losgehen. Den deutschen Alltag hatten wir inzwischen hinter uns gelassen. Am Nachmittag fuhren wir zum Souda Beach, der etwa 3 km westlich von Plakias liegt. Hier gibt es einen schönen Badestrand mit sauberem, klarem Wasser. Im Westen wird er von einer hohen Felswand begrenzt. Wir mieteten einen Sonnenschirm und Liegen, man kann es sich auch etwas abseits auf seinem Badetuch gemütlich machen. Zwei Tavernen sorgen für das leibliche Wohl. Der Strand gefiel uns viel besser als der in Plakias.

Die Tis Nerantzes Moschee in Rethymno
Die Tis Nerantzes Moschee in Rethymno


Den nächsten Morgen begannen wir wieder mit einem buntem Frühstück auf Christos Terrasse. Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg an die Nordküste nach Rethymno, Kretas drittgrößter Stadt. Auf serpentinenreicher Straße fuhren wir durchs Landesinnere, dieses Mal führte uns das Navi durch die Kourtaliotiko-Schlucht. Direkt bei der Festung in Rethymno, die auf einer Halbinsel liegt, fanden wir einen kostenlosen Parkplatz. Wir umrundeten die Festung entlang der Küstenstraße, bevor wir langsam in die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen eintauchten.

In der Altstadt von Rethymno
In der Altstadt von Rethymno

Hier gibt es noch zahlreiche Gebäude aus der Zeit der Venezianer und Osmanen. Wir schlenderten durch den historischen Stadtkern und ließen die malerische Kulisse auf uns wirken. Viele Gassen und ganze Hauswände waren mit blühenden Bougainvilleen überwachsen und verwandelten sie so in ein einziges Blütenmeer. Immer wieder blieben wir an schönen Geschäften stehen, wo heimische Produkte wie Olivenöl, Kräuter, Gewürze etc. angeboten wurden, gekauft haben wir jedoch nichts. Daneben findet man auch unsägliche Ramschläden.

Der Rimondi-Brunnen
Der Rimondi-Brunnen

Bei unserem Bummel kamen wir auch an der Tis Nerantzes Moschee vorbei, der größten und am besten erhaltenen Moschee der Stadt. Nachdem wir uns den venezianischen Rimondi-Brunnen (erbaut 1626) angeschaut hatten, bummelten wir weiter zum alten venezianischen Hafen mit seiner idyllischen Uferpromenade. Wir setzten uns für eine Kaffeepause in ein Straßencafé und genossen die Atmosphäre. Der alte Hafen war für uns der schönste Ort der Stadt, den wir bei unserem Besuch sahen.

Leuchtturm am alten venezianischen Hafen
Blick auf den Leuchtturm am alten venezianischen Hafen

Zum Abschluss unseres Besuches erklommen wir in der Mittagshitze noch die Anhöhe auf der die Fortezza über der Stadt thront, eine von den Venezianern 1573 bis 1580 erbaute Festungsanlage. Von dort oben hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und das Kretische Meer. Danach machten wir uns langsam auf den Rückweg nach Plakias. Als uns das Navi in Rethymno in eine Sackgasse lotste und wir umkehrten, gaben uns Einheimische aus ihrem Auto Handzeichen, ihnen zu folgen, was wir auch machten.

Uferpromenade am alten venezianischen Hafen
Uferpromenade am alten venezianischen Hafen

Nach einer Weile bekamen wir wieder ein Zeichen, dass wir jetzt nach rechts abbiegen sollen. Vielen Dank, nun waren wir wieder auf dem richtigen Weg an die Südküste. Am Abend besuchten wir die Taverna Apanemo, wie schon tags zuvor. Es ist eine einfache Taverne, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt am Ortsausgang nach Souda. Wir saßen wieder draußen auf der von Weinreben umgebenen Terrasse mit herrlichem Blick aufs Meer.

Blick auf die Altstadt mit der Fortezza
Blick auf die Altstadt von Rethymno mit der Fortezza


Zum Kloster und Palmenstrand nach Preveli

Den nächsten herrlichen Sommertag wollten wir am Palmenstrand von Preveli verbringen. Er liegt etwa 10 Kilometer östlich von Plakias, mit dem Auto in gut 20 Minuten zu erreichen. Doch zuvor steuerten wir das Kloster Preveli (griechisch Moni Preveli) an, das vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt und schön am Hang etwa 170 Meter über der Küste liegt. Wir stellten unseren Wagen auf dem kostenlosen Parkplatz beim Kloster ab und machten einen Rundgang durch die Anlage mit ihren terrassenartig versetzten Innenhöfen (Eintritt 3 € pro Person). Links von der Klosterkirche steht eine große Kiefer mit ausladender Baumkrone, darunter ein paar Bänke im Schatten. Von hier hatten wir einen tollen Blick auf das Lybische Meer bis hin zur Insel Gavdos und den Paximadi Inseln.

Blick auf Kloster Preveli
Blick auf Kloster Preveli


Das Museum mit sakralen Schätzen des Klosters anzuschauen, hat uns nicht gereizt. Unterhalb der Klosterkirche ist ein Brunnen mit einer Palindrom Inschrift: ΝΙΨΟΝ ΑΝΟΜΗΜΑΤΑ ΜΗ ΜΟΝΑΝ ΟΨΙΝ (Nipson anomimata mi monan opsin). Übersetzt bedeutet sie: "Wasch deine Sünden ab, nicht nur dein Gesicht". Ein Palindrom kann vor- und auch rückwärts gelesen werden.

Brunnen mit Palindrom Inschrift
Brunnen mit Palindrom Inschrift


• Am Palmenstrand vom Preveli

Vom Kloster erreichten wir in wenigen Minuten den kostenpflichtigen Parkplatz beim Palmenstrand, der jetzt um die Mittagszeit schon recht voll war. Vom Parkplatz geht es dann erst mal ein ganzes Stück über einen Saumpfad steil nach unten. Er soll angeblich 439 Stufen haben, für die wir gute 20 Minuten benötigten. Mit unseren Trekkingsandalen war der Abstieg kein Problem. Ab und zu hielten wir an und genossen den Blick auf die Kourtaliotiko-Schlucht und den Palmenstrand, der sich in einer kleinen Bucht befindet.

Blick auf den Palmenhain und Strand von Preveli
Blick auf den Palmenhain und Strand von Preveli

Der Blick von oben haut einen um. Der Fluss Megalopotamos mündet hier ins Meer und erweitert sich etwa 400 Meter vor der Mündung zu einer kleinen Lagune, umgeben von dichtem Grün. Unten war es schon ziemlich voll, wir fanden dennoch ein Plätzchen im Schatten der Tamarisken, wo wir unsere Badetücher auf dem sandigen Boden ausbreiten konnten. Hier begegnete uns eine kleine Gruppe von Gänsen, die uns ganz selbstbewusst anschnatterten und versuchten, in unseren Badesachen zu stöbern.

Da sich der Strand in einem Naturschutzgebiet befindet, kann man hier keine Liegen und Sonnenschirme ausleihen. Wir fanden den Strand etwas überlaufen und eher durchschnittlich, wie muss es hier erst in Zeiten vor Corona ausgesehen haben? Zudem wird die Bucht auch von Booten angefahren. Trotzdem genossen wir das azurblaue Meer, wir hatten unsere Flossen dabei und schwammen am Strand entlang in der Nähe des felsigen Ufers auf der rechten Seite. Für uns war das Besondere nicht der Strand, sondern der Palmenhain, der idyllisch wie ein kleiner Dschungel den Fluss säumt. Malerischer kann kein Fluss ins Meer fließen.

Blick in die Schlucht
Blick in die Schlucht

Wir tauchten ein in die wilde Natur und folgten einem Trampelpfad in die Schlucht. Die Kretischen Dattelpalmen bilden hier einen natürlichen Palmenwald, daneben zieren viele subtropisch anmutende Pflanzen wie zum Beispiel Oleander und Mastix das Flussufer. Die Schlucht erinnerte uns ein wenig an die Wadis im Oman. Weiter hinten wurde es felsiger, wir mussten etwas klettern, bis uns große Felsbrocken und Stromschnellen den Weg versperrten. Zurück ging es auf dem gleichen Weg. Als es uns dann zu voll wurde, packten wir zusammen und mühten uns wieder die Steilküste hinauf. Auf der Rückfahrt hielten wir noch kurz bei einer venezianisch anmutenden Brücke, die über den Fluß Megalopotamos führt. Erbaut wurde sie allerdings erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Abends besuchten wir das Restaurant Minoiko Tavernaki, das in einer ruhigen Seitenstraße liegt. Wir saßen draußen auf der kleinen Terrasse unter einem großen Gummibaum. Das Essen und den Service fanden wir sehr gut, auf der Speisekarte gab es auch ein paar ausgefallenere Gerichte, die wir woanders nicht sahen und ab und an schaute eine Katze vorbei. Hier fühlten wir uns sehr wohl, so dass wir auch den kommenden Abend wieder hier verbrachten.

In der Kourtaliotiko-Schlucht
In der Kourtaliotiko-Schlucht


Zum Damnoni Strand bei Plakias

Unser letzter Urlaubstag vor der Heimreise kam schneller als gedacht und den verbrachten wir am Damnoni Strand, der ganz in der Nähe von Plakias liegt. Da wir am kommenden Morgen zeitig abreisen wollten, machte uns Charoula schon heute die Rechnung fertig. Der Abschied von ihr und ihrem Vater Christos war sehr herzlich. Spätestens um 9:50 Uhr, so unser Plan, wollten wir ohne Stress am Flughafen sein, gute zwei Stunden vor dem Abflug. Davor kam noch die Rückgabe des Mietwagens. Wir rechneten mit einer Fahrzeit von etwa zwei Stunden, frühstücken wollten wir erst am Flughafen.

Am Damnoni Strand
Am Damnoni Strand

Bald nach dem letzten Frühstück bei unseren freundlichen Gastgebern saßen wir in unserem Auto und waren unterwegs zum Strand. Er liegt nur wenige Autominuten (ca. 2,5 km) hinter dem Kap Kako Mouri. Hier fanden wir einen kostenlosen Parkplatz, am Strand gab es an mehreren Stellen Liegen und Sonnenschirme zu mieten. Wir fanden den naturbelassenen Strand schön und nicht übervölkert, das Wasser war sauber und sehr klar. Die Bucht hat eine schöne Lage und ist von Bergen umgeben. Wir verbrachten den Nachmittag mit Lesen, Faulenzen, Schwimmen und Schnorcheln. Mehr rechts am Strand bei den vorgelagerten Felsen sahen wir neben einigen bunten Fischen auch einen kleinen Oktopus.

Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)
Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum) im Garten unserer Unterkunft


Rückreise und Fazit

Am nächsten Tag kamen wir wohlbehalten und rechtzeitig am Flughafen an, die Rückgabe des Mietwagens war völlig unkompliziert. Nachdem wir eingecheckt hatten, genehmigten wir uns erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Im Flughafen waren die Reisenden diszipliniert und hielten sich an die Sicherheitsabstände, soweit wir gesehen haben. Das Flugzeug (TUI Fly) war voll wie beim Hinflug, an Bord war jedoch Maskenpflicht.

Kreta hat uns richtig gut gefallen. Natürlich ist Reisen in Zeiten von Corona nicht mit den Umständen vor der Pandemie vergleichbar. Trotzdem konnte sich bei uns eine schöne Urlaubsstimmung einstellen und auch die Erholung kam nicht zu kurz. Neben seinen Stränden bietet die Insel mit ihren Bergen, Tälern und Schluchten viel Abwechslung. Wir konnten auf Entdeckungsreise gehen oder am Strand liegen und das Meer und abends die kretische Küche genießen.

Der August war zwar nicht der beste Monat zum Wandern, es war durchweg um die 30 Grad warm oder mehr, doch für uns war es in Ordnung. Die Strände waren nicht überfüllt und wir hatten genügend Abstand zu anderen Badegästen. Sehenswürdigkeiten waren ohne große Besuchermassen gut zu erkunden und überall wurden wir herzlich empfangen. Zu unserem Wohlbefinden hat sicherlich auch die familiäre Atmosphäre unserer Unterkunft beigetragen. Wir wären gerne noch länger geblieben.


Hier noch unser Buchtipp

 
 
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