2018 | Unterwegs in Ecuador und auf den Galápagos Inseln
Bienvenido a Ecuador!
Vorbereitung
Dieses Mal fiel uns die Entscheidung, wohin unsere nächste große Reise gehen soll, nicht leicht. Unter anderem kamen
Taiwan, Palau, Nicaragua und die Philippinen in die engere Auswahl, eine Möglichkeit zum Tauchen sollte natürlich auch
dabei sein. Schließlich einigten wir uns auf Ecuador und die Galápagos Inseln, zumal Südamerika für uns noch ein weißer
Fleck auf der Landkarte war. Nachdem unser Reiseziel fest stand, buchten wir am 24.11.2017 über eines der bekannten
Internetportale den Flug mit KLM von Stuttgart über Amsterdam nach Quito. Für diesen Flug spendeten wir erstmalig einen
entsprechenden Betrag an Atmosfair, die
CO2-Kompensation machen.
Da wir mit 3,5 Wochen (18.10. - 09.11.2018) relativ wenig Zeit zur Verfügung hatten und wieder viel sehen und erleben wollten, reservierten
wir alle Unterkünfte und Trips schon vorab. Zumal die Galápagos Inseln ein weltweit einmaliges Ökosystem und beliebtes
Reiseziel sind. In der Vergangenheit haben wir es auch schon anders gemacht, das heißt wir hatten eine grobe Reiseroute
festgelegt und nur den Flug und die erste Übernachtung vorab gebucht. So hat man die Freiheit, dort zu bleiben, wo es
einem gerade gefällt. Oft sind es die unverhofften Erlebnisse, die eine Reise zu etwas Besonderem machen und die lassen
sich nicht planen.
Anfang Februar 2018 buchten wir den Flug mit LATAM Airlines (322 Euro pro Person) auf die Galápagos Inseln, dann ab Mai
bis Ende Juni 2017 die Unterkünfte. Amélie kümmerte sich wieder um die Ausarbeitung der Route und die Detailplanung.
Quito | Hauptstadt über den Wolken
Für den Abflug nach Quito um 6 Uhr morgens, standen wir so früh auf, wie noch bei keiner Reise. Um 2:30 Uhr klingelte
der Wecker, dann Kaffee trinken und noch die letzten Kleinigkeiten einpacken. Für 3:15 Uhr hatten wir zwei Tage vorher
ein Taxi bestellt, damit wir rechtzeitig um 4 Uhr am Flughafen Stuttgart sind. Mit etwas Verspätung hoben wir dann in
Richtung Amsterdam ab, von wo es nach gut 2,5 Stunden Aufenthalt weiter nach Südamerika ging. Für diesen Langstreckenflug
hatten wir in der letzten Reihe einen 2er-Sitz bekommen, was sehr angenehm war. Mit KLM waren wir bislang noch nicht
geflogen, das Bordpersonal war sehr freundlich und unkompliziert. Das Essen war in Ordnung, aber nichts Besonderes.
Nach gut 12 Stunden Flugzeit kamen wir ziemlich müde aber wohlbehalten in Quito an. Wir beide können im Flugzeug nicht
schlafen. Quito ist Ecuadors Hauptstadt mit rund 2,2 Millionen Einwohnern und liegt auf 2850 Meter Höhe und ist somit
die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Die Einreise und die Gepäckausgabe verlief ohne Probleme und bald standen wir
am Taxistand und ließen uns ins Hotel San
Francisco de Quito bringen (ca. 37 Km, 26 US$). Das Hotel liegt im Herzen der Altstadt, die
zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Wir bekamen ein großes Zimmer im 3. Stock und beim Hochtragen der Trolleys merkten wir schon die Höhenlage. Der Innenhof
mit Springbrunnen und vielen Pflanzen war schön, die Einrichtung ist etwas in die Jahre gekommen aber die zentrale Lage
war super. Die Sehenswürdigkeiten der Altstadt waren von hier alle gut zu Fuß zu erreichen. Nach der langen Reise holten
wir uns unten noch zwei Bier und legten uns ins Bett, um eine Weile zu schlafen. Endlich angekommen, ein gutes Gefühl.
Gegen 19 Uhr gingen wir ins Restaurante San Ignacio, zwei Straßen weiter, wo wir zu Abend aßen. Das war es dann für den
ersten Tag in Quito.
Quito | Rundgang durch die Altstadt
Am nächsten Morgen schien die Sonne, gute Voraussetzungen um sich etwas im Stadtzentrum umzusehen. Ich hatte einen leichten
Druck im Kopf, wahrscheinlich lag das an der Höhe. An der Rezeption reservierten wir uns ein Zimmer für die letzte Nacht
vor der Heimreise. Frühstück gab es in einem länglichen Kellergewölbe. Es war das typische Touristenfrühstück bestehend
aus Toast, Croissants, Butter, Marmelade und Rührei, dazu gab es gruseligen Kaffee und sehr süßen Fruchtsaft. Da wäre noch
viel Luft nach oben.
Vom Hotel war es nicht weit bis zur Plaza Grande, dem belebten zentralen Platz der Altstadt. Da es angenehm warm war,
hatten wir T-Shirts, kurze Hosen und Sandalen an. Was uns gleich auffiel, war die hohe Polizeipräsenz. Auf den Plätzen
und in der Fußgängerzone fuhren die Polizisten sogar mit Segways Streife. Die Innenstadt hat koloniales Flair und zählt
zu den schönsten Altstädten Südamerikas. Hier sahen wir Schuhputzer, Zeitungsverkäufer, Straßenhändler die Bonbons und
einzelne Zigaretten verkauften und Indio-Frauen in bunten Röcken. Ältere Menschen, in Ecuador grausam-liebevoll
"tote Tauben" genannt, saßen im Schatten beisammen und plauderten oder spielten Schach. Viele der Menschen hier
versuchen zu überleben, indem sie irgendetwas verkaufen. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen
Armutsgrenze.
An einem Geldautomaten versorgten wir uns noch mit US-Dollar, dem seit 2000 einzig gültigen Zahlungsmittel, bevor wir
unseren Spaziergang zur Iglesia del Sagrario und Iglesia de la Compañía de Jesús (kostet Eintritt, Fotoverbot) fortsetzten.
Letztere ist die atemberaubendste Kirche, die wir je gesehen haben. Im Inneren ist sie großflächig mit Blattgold ausgeschmückt
und gilt weithin als schönstes Barockbauwerk von Ecuador. Wir hatten auch noch das Glück, dass gerade eine Konzertprobe
stattfand, der wir einige Zeit zuhörten.
Danach führte unser Rundgang zur historischen Calle La Ronda, einer hübschen Kopfsteinpflastergasse mit Restaurants, Bars
und Läden. Am Anfang der Gasse entdeckten wir an einer Hauswand ein großes Graffito, das wir uns näher anschauen wollten.
Ein Mann winkte uns von dort auch zu. Durch eine schmale Gasse gelangten wir ins Kulturzentrum Nina Shunku, an dessen Wänden
es noch mehr Graffiti zu sehen gab. In der Calle La Ronda legten wir danach eine Kaffeepause ein. Der Kuchen war okay,
aber auch hier ließ der Kaffee zu wünschen übrig, obwohl in Ecuador guter Kaffee angebaut wird.
Anschließend gingen wir weiter in Richtung Norden bis zur Basilica del Voto Nacional, von wo wir uns wieder auf den Rückweg
machten, denn in der Regel ziehen am Nachmittag Wolken auf und es regnet in Quito. Auf der Plaza Grande setzten wir uns
noch in ein Straßencafé, tranken Cappuccino und ließen die Szenerie auf uns wirken. Rechtzeitig bevor es zu regnen begann,
erreichten wir unsere Unterkunft und legten uns nochmal aufs Ohr.
Abends zog es uns wieder zur Calle La Ronda, wo wir im Restaurante Leña Quiteña noch einen Tisch auf der Dachterrasse ergattern
konnten. Ich wollte unbedingt die indigene Spezialität Cuy (Meerschweinchen) probieren, Amélie traute sich nicht und entschied
sich für Pasta mit Shrimps. Das gegrillte Meerschweinchen kam mit Kopf und Beinen, ein etwas ungewöhnlicher Anblick, aber in
Europa wird Fisch auch mit samt dem Kopf serviert. Das Fleisch hatte einen ganz eigenen Geschmack, am ehesten vergleichbar
mit Kaninchen.
Von unserem Tisch hatten wir einen schönen Blick auf den Hügel El Panecillo mit der Statue der Virgen de Quito (Jungfrau von Quito).
Tagsüber war es angenehm warm, gefühlt so um die 25°C. Abends wurde es kühler und wir waren froh, dass wir eine warme Jacke
dabei hatten. Bevor wir zum Hotel zurückgingen, bummelten wir noch durch die inzwischen sehr belebte Gasse, mit ihren vielen
Bars und Restaurants, aus denen zum Teil recht laute Musik kam. Im Hotel mussten wir noch packen, da wir am nächsten Tag
auf die Galápagos Inseln flogen. Der Flug war um 9:30 Uhr und wir hatten an der Rezeption für 7:15 Uhr ein Taxi bestellt.
Im Hotel riet man uns, so früh zu fahren.
Inselhüpfen auf Galápagos - auf den Spuren Charles Darwin
Die Galápagos Inseln sind vulkanischen Ursprungs und liegen am Äquator, circa 1000 km von der Küste entfernt im Pazifik.
Seit 1978 gehören die Inseln zum UNESCO-Weltnaturerbe. Nahezu die komplette Land- und Seefläche steht unter strengem Naturschutz.
Sie gelten als das wertvollste Ökosystem unseres Planeten.
Das bestellte Taxi kam pünktlich und der nette Fahrer fuhr sehr ordentlich und souverän. Beim Check-In-Schalter der LATAM Airline
fragten wir vorsichtshalber einen Mitarbeiter der Fluglinie, ob wir hier richtig sind. Er druckte dann die Boardingpässe und
Aufkleber für unser Gepäck aus und schickte uns zu einem anderen Schalter, um zuerst die Einreiseformalitäten für die Galápagos
Inseln zu regeln. Dort erhielten wir eine Transit Control Card, die 20 US$ pro Person kostete und einem zum Eintritt auf die
Galápagos Inseln berechtigt. Sie muss bis zur Abreise aufbewahrt werden.
Das Anstehen kann zum Geduldspiel werden, darum sollte man am besten 2 Stunden vor dem Abflug am Flughafen sein. Es ging sehr zäh,
aber wir schafften es noch rechtzeitig. Danach wurde unser Gepäck noch gescannt und unsere Trolleys mit einem Kabelbinder versiegelt.
Alles was das Ökosystem der Inseln stören könnte, wie zum Beispiel frische Lebensmittel, Tiere, Pflanzen oder Samen, darf nicht
eingeführt werden. Danach ging es wieder zurück zum Check-In-Schalter von LATAM. Im Flieger bekamen wir einen Platz am Notausgang
mit viel Beinfreiheit. In der Hafenstadt Guayaquil gab es eine Zwischenlandung mit Flugzeugwechsel. Wir erhielten wieder die
gleichen Plätze am Notausgang.
Isla Santa Cruz | Ankunft
Nach insgesamt 3,5 Stunden Reisezeit erreichten wir den Flughafen auf der Insel Baltra. Essen gab es an Bord nur gegen Bezahlung.
Vor dem Landeanflug gingen Stewardessen noch durch den Gang und sprühten ein Desinfektionsmittel in die Handgepäcksfächer, um
fremde Insekten abzutöten. Am Flughafen wurde der Pass geprüft und die Nationalparkgebühr (derzeit 100 US$ pro Person) war in
bar zu bezahlen. Unser Gepäck bekamen wir erst, nachdem es von einem Spürhund beschnüffelt wurde. Im Vergleich zum Festland
war hier eine sehr karge Lavalandschaft. Ab und zu waren ein paar Kakteen zu sehen.
Vom Airport fuhren wir mit einem Shuttlebus (2 US$) bis zum Itabaca Kanal, von wo wir mit einer Fähre (1 US$) in wenigen Minuten
zur Hauptinsel Santa Cruz übersetzten. Für die Weiterfahrt in die 42 km weiter südlich gelegene Inselhauptstadt Puerto Ayora
nahmen wir den Bus (2 US$). Im kühleren und dicht bewachsenen Hochland von Santa Cruz konnten wir schon ein paar Riesenschildkröten
aus dem Fenster entdecken. Für die letzte Strecke bis zu unserem Hostel, dem Galápagos Native, nahmen wir ein Taxi (2 US$).
Da es angeblich Probleme mit dem Bad gab und kein anderes Zimmer mehr frei war, bot man uns gegenüber im
Hotel Flamingo ein Zimmer
für den gleichen Preis an. Das zentral gelegene Hotel machte einen guten Eindruck, wir bekamen ein nettes Zimmer zum Hinterhof,
so dass wir vom Straßenlärm unbehelligt blieben. Da wir vorhatten, auf Santa Cruz nur zu übernachten und die meiste Zeit auf
den Inseln Isabela und San Cristóbal zu verbringen, zogen wir gleich los und besorgten uns Tickets (30 US$ pro Person) für
die Fähre nach Isabela für den nächsten Tag. Da es auf Isabela keinen Geldautomaten gab, versorgten wir uns noch mit
genügend Bargeld.
Isla Santa Cruz | Besuch der Forschungsstation Charles Darwin
An der Hafenpromenade sahen wir die ersten Meerechsen und Galápagos-Seelöwen. Rote Klippenkrabben hockten auf den Steinen.
Wir nutzten die Zeit und besuchten noch die Forschungsstation Charles Darwin, die nordöstlich der Stadt liegt. Deren Mission ist die Forschung und
Bereitstellung von Wissen, um die Erhaltung der Umwelt und der Artenvielfalt im Galápagos-Archipel zu gewährleisten. Das
bekannteste Projekt ist ein Aufzuchtprogramm für Riesenschildkröten, die nach einer gewissen Zeit auf ihren
Heimatinseln ausgesetzt werden.
Wir gingen gemütlich entlang der Uferpromenade Avenida Charles Darwin, die unter anderem auch am kleinen Fischmarkt
vorbeiführt, der an diesem Nachmittag allerdings leer war. Nur ein paar Pelikane saßen in den Bäumen. Nach einer
guten halben Stunden (circa 2 km) erreichten wir den Eingang. Der Weg dorthin ist nicht zu verfehlen. Der Eintritt
ist kostenlos und wir konnten uns auf einem Rundweg die verschiedenen Gehege mit den Schildkröten anschauen. Wenn
man wie wir, keine Riesenschildkröten in freier Wildbahn zu sehen bekommt, lohnt sich ein Besuch durchaus. Zum
Abschluss spazierten wir noch ein Stück entlang der felsigen Küste. Der Weg dorthin beginnt hinter den letzten
Häusern des Forschungszentrums.
Auf dem sandigen Pfad lagen viele Meerechsen, die sich sonnten und einfach liegen blieben, als wir näher kamen. Nicht die
geringste Angst schienen die Echsen vor uns Menschen zu haben. Mal von den Klippenkrabben abgesehen, zeigten hier die meisten
Tiere keinerlei Fluchtreflex. Auf dem Rückweg setzten wir uns noch auf ein Bier in ein Lokal an der Charles Darwin. Wir
saßen draußen mit Blick auf die Straße und den Hafen und genossen die entspannte Atmosphäre, bevor wir zurück ins
Hostel gingen.
Abends zogen wir nochmals los zur Avenida Charles Binford, die nur ein paar Häuserblocks weiter liegt. Schon am späten
Nachmittag wird die Straße gesperrt und die umliegenden Restaurants und Imbissstände stellen ihre Tische und Stühle
auf die Straße. Jetzt am Wochenende herrschte fast schon Partystimmung. Es gab preiswertes Essen, hauptsächlich Fisch
und Meeresfrüchte, wie man sich denken kann. Hier fühlten wir uns wohl, sehr zu empfehlen. Wir aßen gegrillten Fisch
und Pasta. Zum Abschluss des Tages bummelten wir noch zum The Rock auf einen Mojito. Das Lokal liegt an der Charles Darwin, in der Nähe des
Fischmarkts, wo man auch draußen sitzen kann.
Isla Santa Cruz | Wanderung zur Tortuga Bay
Am nächsten Morgen waren wir schon um 6 Uhr wach und begaben uns zur Dachterrasse im 2. Stock, wo wir nach einer Weile
auch unser Frühstück bekamen. Da wir erst um 13 Uhr - eine Stunde vor Abfahrt - am Pier sein sollten, wollten wir die
Zeit noch für eine kleine Wanderung zur Tortuga Bay nutzen. Da wir erst um 11 Uhr auschecken mussten, hatten wir noch
genügend Zeit. Wir gingen die Av. Baltra ein Stück nach Norden und an der Einmündung der Av. Charles Binford ging es
nach links ab (gut beschrieben im Reisehandbuch Müller Verlag). Nach einer Weile gelangten wir zu einem Wachhäuschen
(Galápagos Park Service), wo man sich eintragen muss. So wissen die Park Ranger, ob jemand fehlt, wenn sie die Pforte
um 18 Uhr schließen.
Vom Eingang führt ein etwa 2,5 km langer gepflasterter Weg durch eine mit Baumopuntien durchzogene Landschaft. Hin und
wieder huschte eine kleine Lavaechse über den Weg. Nach gut 30 Minuten erreichten wir den schönen fast weißen Strand.
Im vorderen Bereich entdeckten wir einige der Meerechsen, die auf Lavafelsen dösten. Wenn man am Strand weiterläuft,
kommt man nach circa 2 km an eine geschützte Bucht, in der man auch Schwimmen kann. Aus Zeitgründen begnügten wir uns
mit dem vorderen Strandabschnitt und machten uns wieder auf den Rückweg.
Im Hotel ging es dann ans Packen und Bezahlen. Wie gesagt, wir bekamen hier ein Zimmer für den gleichen Preis, wie im
Galápagos Native, das wir über Booking.com
gebucht hatten. Erst zuhause in Deutschland bemerkten wir, dass der Betrag für das Galápagos Native trotzdem abgebucht wurde. Wir sahen davon ab, uns bei Booking.com zu beschweren, da die
Erfolgsaussichten diesbezüglich schlecht sind. Nächstes Mal sind wir schlauer! Unser Gepäck ließen wir im Hotel und
setzten uns nochmals ins The Rock.
Bei Kaffee und Kuchen schrieben wir unsere Tagebücher und ein paar Postkarten, die aber erst nach 2 Monaten zuhause ankamen.
Isla Santa Cruz | Weiterreise zur Isla Isabela
Als es Zeit wurde, holten wir unser Gepäck und begaben uns zum Pier. Um 13 Uhr wurden dort Pulte mit den Passagierlisten
für die verschiedenen Boote aufgestellt. Gegen Vorlage der Quittung bekamen wir einen "Boarding Pass", ein Schildchen, das
man sich am besten um den Hals hängt. Als es dann losging, wurden unsere beiden Trolleys wieder mit einem Kabelbinder
verschlossen. Bei einigen Leuten wurde der ganze Koffer auf organische Waren durchsucht. Wir hatten Glück und wurden
nur gefragt, ob wir Obst oder sonstige Lebensmittel dabei haben. Mit einem Taxiboot (1 US$ pro Person) ging es dann
zur Fähre. Das Gepäck wurde von den Mitarbeitern der Fähre verstaut. Eigentlich ist Fähre nicht das richtige Wort,
im Grunde war es ein Schnellboot. Man konnte sich ins stickige Innere oder nach hinten in die Sonne setzen, wo man der
Gischt ausgesetzt war.
Isla Isabela | Ankunft
Die Überfahrt dauerte circa 2,5 Stunden. Da die See recht rau war, wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Gleich zu Beginn
verteilte man Spucktüten, die ein paar Leute später auch brauchten. Den ganzen Vormittag war der Himmel bedeckt, aber jetzt
schien wieder die Sonne. Wir saßen hinten in der Nähe der Außenbordmotoren und überstanden die Fahrt recht gut. Im Hafen von
Puerto Villamil stiegen wir wieder in kleinere Boote um, die uns zum Pier brachten. Dort muss jeder ausländische Besucher
10 US$ Hafengebühr bezahlen (steht auch im Reisehandbuch).
Da unsere Unterkunft, das Hostal Galápagos (Bar de Beto), am anderen Ende der Hauptstraße Av. Antonio Gil lag, ließen wir
uns kurzerhand von einem der wartenden weißen Pick-up Taxis dorthin bringen. Isabela ist die größte Insel des Archipels, etwa
fünf Mal so groß wie Santa Cruz. Die Insel ist eine der ursprünglichsten im Archipel. Die meisten der Straßen waren Sandwege
und Puerto Villamil fanden wir sehr ruhig. Kein Vergleich zu Puerto Ayora. Ruhigere Orte sind uns auf unseren Reisen auch
lieber. Wir hatten die "Suite" im 2. Stock mit Meerblick gebucht, die sehr hübsch und liebevoll eingerichtet war. Von unserer
Dachterrasse hatten wir einen wunderbaren Blick über den kilometerlangen Sandstrand. Das waren die paar Dollar mehr auf jeden
Fall wert. Im Erdgeschoss ist Beto's Bar, die zum Hostel gehört. Wir befürchteten, dass es abends laut werden könnte, aber
zu unserer Zeit waren keine Gäste da.
Fürs Abendessen fanden wir das Coco Surf, ein nettes kleines Restaurant an der sandigen Hauptstraße, unweit unserer Unterkunft. Die
Tische standen mehr oder weniger auf dem Gehsteig. Das Essen war gut, die Bedienung freundlich und sehr aufmerksam. Hier fühlten
wir uns wohl und kamen an den kommenden Abenden auch wieder her. Später bummelten wir noch entlang der Hauptstraße und fanden den
Touranbieter ISATOUREX, der zur späten Stunde noch offen
hatte. Wir buchten dann für übermorgen einen Tagesausflug zum Volcán Sierra Negra (30 US$ / Person).
Isla Isabela | Spaziergang zur Lagune von Villamil (Laguna Salinas)
In der Nacht konnte man das Meeresrauschen und den Wind hören, was uns aber nicht störte. Im Gegenteil, es wirkte
beruhigend und entspannend, so dass wir sehr gut schliefen. Da unser Hostel ohne Frühstück war, bummelten wir am
nächsten Morgen ein Stück entlang der Hauptstraße, bis wir ein nettes Straßenrestaurant fanden. Danach machten
wir uns auf den Weg zur Lagune von Villamil. Ganz in der Nähe unserer Unterkunft, direkt hinter dem Hotel Iguana
Crossing begann der etwas über einen Kilometer lange Bohlenweg, der weiter zu einer Aufzuchtstation für
Riesenschildkröten führt.
Gleich am Anfang lagen viele Meerechsen auf dem Weg, die sich sonnten oder schliefen. Links und rechts vom Weg
waren kleine Lagunen und hier konnten wir zum ersten Mal und sehr nah freilebende rosafarbige Galápagos-Flamingos
(Phoenicopterus ruber) sehen. Daneben auch Bahamaenten (Anas bahamensis galapagensis), Lavareiher (Butorides
sundevalli), Stelzenläufer (Himantopus himantopus) und andere Vögel. Hier kam dann auch zum ersten Mal das neue
600 mm Telezoom zum Einsatz.
Isla Isabela | Besuch der Schildkröten-Aufzuchtstation Arnaldo Tupiza Chamaidan
Der Weiterweg zur Aufzuchtstation war gesäumt von Mangroven und Manzanillobäumen (einer der giftigsten Bäume der Welt).
Die Station hat sich vornehmlich der Aufzucht der bedrohten Riesenschildkröten-Unterarten der Insel Isabela verschrieben.
Es gab mehrere Gehege für die Schildkröten, je nach Alter. Die Kleinsten waren in geschützten Käfigen mit Deckel
untergebracht. Wir hatten das Glück, das die Tiere gerade mit großen Pflanzenstielen gefüttert wurden und wir sie beim
Kriechen und Fressen beobachten konnten.
Danach gingen wir noch weiter nordwärts zu einer kleinen Lagune, da hier oft Flamingos zu sehen sind. Leider hatten
wir Pech, es waren nur ein paar Enten da. Ohne Eile ging es dann auf den gleichen Weg zurück zum Hostel. Da wir den
Nachmittag noch Zeit hatten, wollten wir nur mit leichtem Gepäck noch zur Muro de las Lágrimas (Mauer der Tränen).
Da es in der Nähe keine Fahrräder zum Ausleihen gab, fuhren wir mit einem Pick-up Taxi über die Sandpiste entlang
der Küste nach Westen, soweit es ging. Zurück wollten wir zu Fuß.
Weiter ging es auf einem Schotterweg, von dem nach rechts immer wieder Abzweigungen zu Teichen und nach links zu kleinen
Stränden führten. Der erste Strand La Playita, gefiel uns ganz gut. Hier lagen viele Meerechsen im warmen Sand, teilweise
übereinander, und sonnten sich. Eine kleine Lavaechse turnte auf einer großen Meerechse herum, die sich aber nicht aus der
Ruhe bringen ließ. Unterwegs kamen wir immer wieder an den bis zu 7 Meter hohen auf Galápagos endemischen Säulenkakteen
(Jasminocereus thouarsii) vorbei.
Der nächste Strand war der Playa del Amor, wo unzählige Meerechsen auf den schwarzen Lavafelsen herumkrabbelten. Wir mussten
schon genau hinsehen, um die Echsen zu erkennen. Sie hatten die gleiche Farbe wie die Felsen. In der Nähe gab es noch einen
kleinen Lavatunnel (Tunel del Estero). Angesichts der fortgeschrittenen Zeit machten wir uns von hier wieder auf den
Rückweg. Dieses Mal direkt am Strand entlang und barfuß.