2017 | 3-wöchige Rundreise mit dem Wohnmobil durch Kanadas Westen
Tag 8: Ausfahrt nach Tofino, Wickaninnish Bay, Wälder und Wasser
Den nächsten Tag gingen wir in aller Ruhe an. Wir nahmen unser Frühstück wie immer im Camper ein. Von zuhause hatten wir
eine Tischdecke und Kerzen mitgebracht, um den Tisch schön herzurichten. Wir hatten frischen Filterkaffee, gekochte Eier,
Oliven, Käse, Wurst, Marmelade, Toastbrot und das wichtigste: jede Menge Zeit. Das Wetter war schön, die Sonne schien und
es war angenehm warm, so dass ich weiterhin meine kurze Hose tragen konnte. Beste Voraussetzungen für einen Besuch des
beschaulichen Örtchen Tofino, weiter nördlich an der Westküste gelegen und ein Paradies für Naturliebhaber. Unterwegs fuhren
wir erst einmal einen Parkplatz an, von dem wir in wenigen Hundert Metern zur Wickaninnish Bay gelangten.
Vor uns lag ein breiter Sandstrand, über dem Meer war noch Nebel, aber einige Surfer und Kajakfahrer waren schon im Wasser. Ein
stimmungsvolles Bild. Wir schlenderten ein Stück den Strand entlang, der oberhalb der Gezeitengrenze mit einem breiten Ring
angeschwemmter Äste und Baumstämme dekoriert war. Mit der Zeit verschwand der Nebel, die Sonne kam zum Vorschein und barfuß
machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz. Weiter ging es nach Tofino, wo wir einen Bummel durch den hübschen
Ortskern mit einigen Surfshops, Gästehäusern, Restaurants und Boutiquen machten.
Tofino hat sich zum kanadischen Mekka für Kaltwassersurfer entwickelt und wurde von National Geographic als einer der besten
Surforte der Welt ausgezeichnet. Immer wieder sahen wir entlang der Hauptstraße Autos mit auf dem Dach gestapelten Surfbrettern.
Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein und machten uns wieder auf den Rückweg zum Campground. Nun wurde es höchste Zeit,
dass wir uns um das Dumpen kümmern, dem Ablassen des Schmutzwassers, das in zwei Kategorien unterteilt wird: Greywater und
Blackwater. Blackwater ist das Abwasser der Toilette, Greywater das Brauchwasser, das aus Dusche, Wasch- und Spülbecken stammt.
Beides wird in getrennten Tanks gesammelt, den Flüssigkeitsstand sahen wir auf einer Anzeige im Camper. Bei der Übernahme wurde
uns die Handhabung erklärt, aber sicherheitshalber haben wir das nochmal im Manual nachgelesen. Wir haben nie im Camper geduscht,
die Toilette nur im Notfall benutzt, dafür aber täglich mehrmals Geschirr gespült. Am letzten Tag hatten wir hier einen Stellplatz
mit Full Hook-Up, also mit Strom-, Frischwasser- und Abwasseranschluss bekommen, wo wir das Dumpen in Ruhe und problemlos
durchführen konnte. Es empfiehlt sich, die Tanks regelmäßig zu entleeren, da es auch schöne Campingplätze inmitten der
Natur gibt, ohne Möglichkeit das Brauchwasser abzulassen. Unser erstes selbstgekochtes Abendessen im Camper, eine leckere
Nudelpfanne mit Gemüse, rundete den Tag perfekt ab.
Tag 9: Erster Regentag, 800 Jahre alte Bäume im Cathedral Grove
Bevor es heute losging, füllten wir noch unseren Frischwassertank auf. Der Himmel war bedeckt und so ab 8 Uhr regnete
es fast ohne Unterbrechung bis Duncan, unserem Tagesziel. Wir fuhren auf dem Highway 4 Richtung Nanaimo und ein gutes
Stück hinter Port Alberni hielten wir am Cathedral Grove. Das ist ein Teil des MacMillan Provincial Park, wo es uralte
Douglasien zu bestaunen gibt. Man kann auf unterschiedlich langen Wanderwegen den Wald erkunden. Einige der gigantischen
Bäume sind an die 800 Jahre alt. Die schiere Größe war beeindruckend, viele Äste der Giganten waren mit Moosen und
Flechten überwuchert, überall wuchsen Farne. Der Regen störte hier nicht, im Gegenteil, er verlieh der Landschaft eine
besondere Stimmung und alles roch viel intensiver. Hier bekamen wir einen Eindruck davon, wie Vancouver Island ausgesehen
haben muss, bevor europäische Siedler hier ankamen.
Unser Plan war, dass wir von Duncan noch ein Stück weiter bis zum Cowichan Lake fahren, um dort zu übernachten. Da es
den ganzen Tag regnete, sahen wir davon ab und steuerten in Duncan den Duncan RV Park an, den wir auf einer kanadischen
Webseite fanden und mit sieben von zehn Punkten bewertet war. Ein Büro gab es nicht, wir mussten an einer Holzbude klingeln,
wo uns dann eine ältere ungepflegte Frau die Tür öffnete. Es roch nach Rauch und im Hintergrund war jede Menge Gerümpel
zu sehen, das schien ihre Wohnung zu sein. Als wir einen Stellplatz fanden, kam sogar noch die Sonne raus, so dass wir
uns noch mit unseren Klappstühlen vor den Camper in die Abendsonne setzten. Als ich das WC und die Dusche inspizierte,
traf mich schier der Schlag. Das waren die schlimmsten sanitären Anlagen, die ich je gesehen hatte. Die Duschen waren
verschmutz, schimmelig, einfach alles war versifft. Ich traute mich nicht mal, den Wasserhahn anzufassen. Auf der
Damentoilette sah es laut Amélie noch schlimmer aus.
Tag 10: Nach Victoria zum Swartz Bay Ferry Terminal, Überfahrt aufs Festland
Am nächsten Morgen war das Wetter wieder besser, die Sonne schien, insgesamt war es aber etwas kühler als letzte Woche. Mit
unserem Motorhome waren wir jetzt schon eine Woche unterwegs. Rückblickend wäre es klüger gewesen, in Nanaimo zu übernachten
und von dort aufs Festland überzusetzen. Auf dem Weg nach Victoria führte uns unser Navi einmal in die Irre, es leitete uns
zu einer Fähre, die zur Swartz Bay geht. Danach stellten wir unser Navi um auf "Vermeidung von Fähren". Am richtigen
Fährterminal angekommen, stellten wir uns in die Warteschlange der BC Ferries. Auch hier bekamen wir problemlos ein
Ticket. Die Überfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. An Deck war es relativ kühl und der Wind blies ordentlich.
Trotzdem blieben wir draußen, bis wir die zahllosen kleinen Inselchen der Gulf Islands hinter uns gelassen hatten.
Rechtzeitig vor Tsawwassen wurden die Autofahrer per Durchsage zu ihren Fahrzeugen gerufen.
Von Tsawwassen nahmen wir dann den Highway 1 in Richtung Hope. Irgendwo hinter Abbotsford mussten wir zum zweiten Mal
tanken. Unser Camper mit V8-Motor hatte einen Verbrauch von etwa 20 bis 25 Liter Normalbenzin. Wir gingen immer in die
Tankstelle rein und sagten, dass wir beispielsweise für 150 CAD Regular Gas wollten. In Kanada muss man Vorkasse leisten,
sonst gibt es keinen Sprit. Bezahlt haben wir immer mit Kreditkarte. Der Betrag für die tatsächlich getankte Menge wurde
nach dem Tanken abgebucht.
Von Tsawwassen nach Kamloops, Knutsford RV Campground
Da wir noch etwas Strecke machen wollten, fuhren wir weiter über den Highway 5 nach Kamloops. Von Tsawwassen aus etwa
370 Kilometer. Unterwegs wurde es zusehends hügeliger, die Landschaft wurde karg, die grünen Wiesen machten braunen
Grasflächen Platz. In Kamloops steuerten wir das Visitor Center an, leider hatte es schon geschlossen. Wir hatten uns
nur einen Campground notiert und der war ausgebucht, als wir von Tsawwassen dort anriefen. Zu dumm. Zum Glück lagen am
Center Listen mit Campingplätzen und ein Ortsplan aus. Wir riefen beim Knutsord RV Campground an und hatten dieses Mal
Glück. Der Platz liegt etwa 6 Kilometer außerhalb der Stadt und war für eine Nacht in Ordnung. Hundemüde vom langen Tag
gingen wir bald schlafen.
Tag 11: Von Kamloops nach Golden, Stop in Salmon Arm
Am nächsten Morgen standen wir um 7 Uhr auf, da nochmal eine längere Strecke vor uns lag. Wir wollten beizeiten im 360
Kilometer entfernten Golden ankommen. Fürs Frühstück stellten wir zum ersten Mal die Heizung an, da es recht kühl war.
Ansonsten hatten wir wieder schönes Herbstwetter. Bevor wir losfuhren, gönnten wir uns noch eine heiße Dusche (1 CAD für
5 Minuten). Die sanitären Anlagen fanden wir in Ordnung. In Kamloops tankten wir voll ( 83,13 CAD für 72,3 Liter), was
auch gut war, denn unterwegs sahen wir einen Hinweis, dass es die nächsten 150 Kilometer keine Tankmöglichkeit gibt. Wir
hatten uns daraufhin vorgenommen, aufzutanken sobald der Tank halbleer ist. Dann ging es wieder auf den Highway 1 und je
weiter wir fuhren, desto mehr Berge kamen in Sicht. In Salmon Arm machten wir einen Halt und besorgten uns eine Kleinigkeit
zum Essen im DeMille's Farm Market, bei dem wir zufällig vorbeifuhren. Dort ist auch eine Art Streichelzoo angegliedert.
Übernachtung auf dem Cedar Lake Campground
Endlich erreichten wir Golden, aber mit unserem Navi fanden wir den Campground nicht. Der Municipal RV Campground kam für
uns nicht in Frage, da er direkt an der Straße liegt und gegenüber die Eisenbahnlinie verlief. Also ging es wieder zurück
zum Visitor Center am Highway, das bis 18 Uhr geöffnet hatte. Wir hatten noch den Namen eines anderen Campingplatzes, aber
ohne Adresse und Telefonnummer. Eine freundliche Dame beschrieb uns anhand einer Landkarte den Weg. Die Karte durften wir
behalten.
Wir fuhren ein ganzes Stück aus der Stadt hinaus, über den Columbia River, dann einen Berg hinauf in Richtung Kicking Horse
Resort. In einer Kurve ging ein Weg ab und die letzten zwei Kilometer fuhren wir über eine Schotterpiste. Der Cedar Lake
Campground liegt wunderschön idyllisch im Wald direkt am See, allerdings gab es dort weder Strom, noch Wasser und auch keine
Möglichkeit zum Dumpen, nur einige wenige Stellplätze und ein Plumpsklo. Trotzdem wollten wir hier bleiben, da der Platz
inmitten der Natur war. Da wir nicht recht wussten, wie wir uns hier verhalten sollen, fragten wir kanadische Camper, die
vor ihrem Wohnmobil saßen. Man stellt sich hier einfach auf einen freien Platz und morgens läuft jemand herum und kassiert
die Gebühr von 12 CAD pro Nacht.
Bevor wir unser Abendessen zubereiteten, unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang am See entlang, in dem sich sehr schön
die Wolken und Berge spiegelten. Umgeben ist er von dichtem Wald. Außer einem fleißigen Eichhörnchen sahen wir leider keine Tiere.
Zum Abendessen gab es ein schnelles Nudelgericht mit gemischtem Salat. Beim Abwasch kam dann die große Überraschung, das Spülwasser
lief nicht mehr ab! Uns fehlte noch die Erfahrung, wir hätten in Kamloops dumpen sollen. Was machen? Inzwischen war es Nacht
geworden und im Schein unserer Taschenlampen ließen wir drei Eimer voll mit Greywater ab und leerten es in die Büsche. Beim
Geschirrspülen hatte sich doch mehr Wasser angesammelt, als wir dachten. Das sollte uns nicht mehr widerfahren. Ab diesem
Zeitpunkt behielten wir den Stand der Abwassertanks auf der Anzeige im Camper im Auge und entleerten sie so oft es ging.
Tag 12: Wanderung am Cedar Lake, Weiterfahrt zu den Rocky Mountains
Der nächste Morgen begrüßte uns mit schlechtem Wetter, es war kühl und der Himmel wolkenverhangenen. Darum ließen wir es geruhsam
angehen. Während wir frühstückten, kam ein netter Mann vorbei, klopfte an die Tür und kassierte die 12 CAD für den Platz. Wir
beschlossen dann hier eine Wanderung zu machen und angesichts der Witterung danach weiterzufahren bis irgendwo vor Canmore in
Alberta. Unsere Tour führte am linken Seeufer vorbei, es ging mal auf, mal ab und kleine Holzstege führten über sumpfige Stellen
und Bäche. Das Laub der Bäume hatte sich hier schon an vielen Stellen gelb und rot gefärbt. Da wir völlig allein unterwegs
waren und es hier auch Bären gab, sprachen wir manchmal laut, riefen sinnloses Zeug oder machten anderweitig Geräusche, um
eventuell sich in der Nähe aufhaltende Bären zu verscheuchen.
Später erreichten wir einen zweiten See, wo am Ufer und halb im Wasser einige große Holzanhäufungen waren. Wir vermuteten
Biberburgen. Der Rundweg führte uns wieder zum Campground, den wir nach gut 2,5 Stunden erreichten. Vor der Weiterfahrt hielten
wir noch kurz in Golden, brachten unsere Ansichtskarten mit Urlaubsgrüßen zur Post und besorgten noch ein paar Lebensmittel.
Dann ging es über den Highway 1 in Richtung Rocky Mountains, wo wir nach einer guten Stunde Fahrt den kleinen Ort Field
erreichten und gleich das Visitor Center ansteuerten, das noch geöffnet war. Inzwischen befanden wir uns inmitten des Yoho
National Parks. Von hier war es nicht mehr weit zum Bundesstaat Alberta.
Übernachtung auf dem Kicking Horse Campground bei Field
Eine freundliche Dame gab uns die nötigen Informationen und mit einer Landkarte der Gegend, die wir von ihr bekamen, machten
wir uns auf den Weg zum Kicking Horse Campground, der schön in der Natur am Kicking Horse River liegt. Allerdings hatten wir
keinen Strom, nur Wasser. Zum Entsorgen der Abwassertanks fuhren wir gleich wieder ein Stück zurück, denn an der Straße gab
es eine Dump-Station. Gegenüber vom Campground liegt die Cathedral Mountain Lodge, bei der wir vorbeischauten, um zu sehen,
ob es hier was zum Essen gibt. Wir hätten aber erst um 20:30 Uhr einen Tisch bekommen und zudem sah es recht teuer aus. Also
kochten wir wie geplant im Camper unser Abendessen. Gegen 21 Uhr waren wir schon wieder müde. Auf diese Art mit einem Camper
zu reisen war schon anders, als wir es gewohnt waren.
Tag 13: Banff National Park, erster Schnee in den Rocky Mountains
Das Wetter hatte sich am nächsten Morgen nicht gebessert. Der Himmel war wolkenverhangen und es regnete, obendrein war es
ziemlich kühl. Erst beim Frühstück wurde es durch den Gaskocher für das Kaffeewasser etwas wärmer. Da wir keinen Strom hatten,
wollten wir die Heizung lieber nicht anmachen. Bevor wir losfuhren, entsorgten wir unseren Müll. Auch hier gab es Behälter
für Pfandflaschen und Dosen. Vorbildlich! Die Fahrt nach Banff verlief ohne Besonderheiten, nur das der Regen langsam in
Schnee überging, je höher wir kamen. Wir sahen auch, dass es bis tief in die Täler geschneit hatte. Der Himmel war weiterhin
grau und bedeckt, die Berge konnten wir nur erahnen.
Zuerst steuerten wir den Two Jack Campground an, zu dem ein schmales Sträßchen führte. Da er uns doch zu weit abseits lag,
kehrten wir wieder um und fuhren zum Tunnel Mountain Village I Campground, wo es leider keine Plätze mit Full Hook-Up gab.
Wir wurden zum Mountain Village II Campground verwiesen, der nur einen Katzensprung entfernt war. Hier gab es genügend Plätze
mit allen Anschlüssen, worüber wir sehr froh waren (76,40 CAD für 2 Nächte). Der Campground war jetzt nicht das lauschigste
Plätzchen, aber wir saßen auch nicht auf Nachbars Schoß. Nachdem wir die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen hatten,
nutzten wir den kostenlosen Shuttle Bus vom Campground nach Banff Downtown. Bis in die Innenstadt sind es immerhin fünf
Kilometer. Die Rückfahrt kostete dann 1 CAD pro Person.
Bummel in Banff Downtown, unser erster Elk Burger
Wir bummelten etwas entlang der Hauptstraßen Banff Avenue und Caribou Street durch die nette Kleinstadt, schauten in verschiedene
Läden, was es für Klamotten gab. Wir fanden jedoch nichts, was man als hochwertiges Kleidungsstück und Souvenir hätte mitnehmen
können. Später gingen wir ins Elk & Oarsman, direkt an der Banff Avenue gelegen, denn Amélie wollte unbedingt einen Burger essen.
Es war ein typisches kanadisches Pub, mit freundlichem Personal. Wir nahmen an einem Tisch am Fenster Platz und bestellten uns zwei
Elk Burger mit French fries, die wir uns schmecken ließen. Zum Trinken genügte uns das Wasser, das man hier immer unaufgefordert
bekommt. Uns hatte es hier so gut gefallen, dass wir zweimal dort waren. Wifi gab es hier auch. Anschließend nahmen wir den
nächsten Bus zurück zum Campground. Abends ließen wir das Essen ausfallen, da wir noch von den Burgern satt waren. Dank Strom
und Heizung hatten wir angenehme Temperaturen beim Lesen und Tagebuchschreiben. Der Campground hatte saubere sanitäre Anlagen,
alles war tipptopp und duschen konnten wir kostenlos. Da das Wetter weiterhin schlecht bleiben sollte, nahmen wir uns für den
kommenden Tag nichts vor.
Tag 14: Spaziergang am Lake Minnewanka, Abstecher zum Stewart Canyon
Der nächste Morgen empfing uns mit ungemütlich kalten Temperaturen. Zum Frühstück stellten wir gleich die Heizung an und während
wir in aller Ruhe unseren Kaffee tranken, entschlossen wir uns, dem Lake Minnewanka einen Besuch abzustatten. Als wir zum Eingang
fuhren, bemerkten wir, dass die Wolkendecke aufriss und die Berge in der Morgensonne erstrahlten. Wir hielten kurz an, um ein paar
Fotos zu machen. Von unserer Site hatten wir die Wetterbesserung gar nicht bemerkt. Toll, wir freuten uns sehr darüber und fuhren
los. Der See liegt 13 Kilometer entfernt und sobald wir das Stadtgebiet verlassen hatten, fuhren wir nur noch auf einem kleinen
wenig befahrenen Sträßchen, das uns zum Parkplatz am See führte.
Hier war schon mehr los und wir wurden gleich zu den RV Parkplätzen eingewiesen. Dann machten wir uns auf den Weg, immer schön
entlang am See. Da es noch recht kalt war, hatten wir unsere wetterfesten Jacken und Handschuhe an. Als wir den Parkplatz hinter
uns ließen, wurde es auch merklich ruhiger. Die Landschaft war großartig, endlich kam die Sonne raus und wir konnten die Berge
sehen, die hier über 3000 Meter hoch sind. Der Wanderweg war abwechslungsreich und leicht zu gehen. An Tieren sahen wir leider
nur ein paar Streifenhörnchen. Nach einiger Zeit erreichten wir eine Brücke, die über den Cascade River führte. Von dort ging
der Pfad weiter in den Stewart Canyon. An einigen Stellen lag hier auch noch Schnee. Hier hinten war es schön ruhig, man hörte
nur das Rauschen des Baches. An einer schönen Stelle kehrten wir wieder um und begaben uns auf den Rückweg.
Bison Burger im Elk & Oarsman, Abendspaziergang und Wapiti Hirsch Rufe
Wir fuhren dann noch nach Banff Downtown, um ein paar Besorgungen zu machen und zum Visitor Center zu gehen, da wir für Jasper
keine Adresse für einen Campingplatz hatten. In Banff gab es auch kostenlose RV Parkplätze, die wir dank Stadtplan und Navi leicht
fanden. Im Visitor Center fanden wir eine einfache Landkarte von Jasper und Umgebung mit Campingplätzen. Der Whistlers Campground
mit über 700 Sites würde wohl noch einen Platz für uns haben, auch wenn das Wochenende vor der Tür stand, an dem viele Kanadier
ebenfalls mit ihren Campern unterwegs sind. Anschließen gingen wir nochmal ins Elk & Oarsman, wo wir dank Wifi im Internet den
Campingplatz suchten und uns Adresse und Telefonnummer notierten. Als wir später dort anriefen, meldete sich nur ein Anrufbeantworter
mit dem Hinweis, dass nur eine Onlineanmeldung möglich sei. Darauf hatten wir keine Lust und ließen es bleiben. Amélie nahm heute
ein Nudelgericht und ich probierte einen Bison Burger, der auch sehr gut war. Anschließend kauften wir noch Bier in einem Liquor
Store, damit wir abends nicht vor leeren Gläsern sitzen.
Als wir wieder zurück auf dem Tunnel Mountain Campground waren, nutzten wir das schöne Wetter am Spätnachmittag aus und gingen
runter an die Straße und unternahmen noch einen kleinen Spaziergang. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf ein weites Tal
mit dem Bow River und die uns umgebenden Berge, alle so um die 3000 Meter hoch. Hier hörten wir zum ersten Mal uns völlig
unbekannte, seltsam hohe und durchdringende Schreie. Erst in Jasper konnten wir sehen, dass sie von Wapiti Hirschen stammen
und so gar nicht zu ihrer imposanten Statur passen. Den schönen Tag ließen wir in unserem kuschelig warmen Camper bei Bier,
Wein und Keksen ausklingen.